Hersteller von Spiele-Notebooks verschweigen meist die Leistungsaufnahme der GPU, was weitreichende Folgen für deren Performance hat.
Zwei 15-Zoll-Gaming-Laptops, beide mit Geforce RTX 3070, aber mit einer um über 30 Prozent abweichenden Punktezahl im 3DMark: kein grober Fehler, sondern tatsächlich Realität. Hintergrund ist, dass Nvidia - so wie AMD und Intel auch - es seinen Partnern gestattet, die thermische Verlustleistung der dedizierten Grafikeinheiten in einem weit gesteckten Rahmen zu wählen.
In obigen Beispiel läuft die Geforce RTX 3070 in MSIs GE66 Raider mit einer TGP (Total Graphics Power) von 115 Watt, die Geforce RTX 3070 in MSIs GS66 Stealth aber mit 80 Watt. Dagegen ist grundlegend nichts einzuwenden, denn Raider und Stealth sollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, sprich es wird eine Produktdiversifizierung vorgenommen.
Bisher gab es mit Max-P und Max-Q zumindest noch Suffixe, bei denen immerhin grob klar wurde, dass die eine Geforce weniger Watt nutzen darf als die andere. Laut Nvidia steht Max-Q aber für weit mehr als nur die TGP, stattdessen fallen darunter auch der Dynamic Boost 2.0, der Whisper Mode 2.0, der Rekonstruktionsfilter DLSS (Deep Lerning Super Sampling) und sogar der Resizable BAR Support.
Geforce RTX 3080 | Geforce RTX 3070 | Geforce RTX 3060 | |
---|---|---|---|
Chip | GA104 | GA104 | GA106 |
FP32-ALUs | 6.144 (48 SMs) | 5.120 (40 SMs) | 3.840 (30 SMs) |
TMUs | 192 | 160 | 120 |
RT-Cores v2 | 48 | 40 | 30 |
Tensor-Cores v3 | 192 | 160 | 120 |
Basis/Boost-Takt | 1.245 MHz bis 1.710 MHz | 1.290 MHz bis 1.620 MHz | 1.283 MHz bis 1.703 MHz |
Videospeicher | 8 GByte / 16 GByte GDDR6 | 8 GByte GDDR6 | 6 GByte GDDR6 |
Geschwindigkeit | 12 GBit/s oder 14 GBit/s | 12 GBit/s oder 14 GBit/s | 12 GBit/s oder 14 GBit/s |
Interface | 256 Bit | 256 Bit | 192 Bit |
Bandbreite | 384 bzw 448 GByte/s | 384 bzw 448 GByte/s | 288 bzw 336 GByte/s |
ROPs | 96 | 80 | (?) |
Board-Power | 80 bis 150+ Watt (zzg Boost) | 80 bis 125 Watt (zzg Boost) | 60 bis 115 Watt (zzg Boost) |
Bei MSI findet sich kein Hinweis darauf, mit wie viel Watt die Geforce RTX 3070 im jeweiligen Gerät betrieben wird. Entsprechende Informationen sind generell Mangelware - auch bei unter anderem Asus, Gigabyte, Lenovo oder Razer fehlen solche Daten. Einzig Schenker (XMG) gibt seit Jahren die TGP und sogar den Boost an, denn die Entwicklungsabteilungen kennen die Einstellungen selbstverständlich.
Nvidia verweist darauf, dass TGP und Boost (mittlerweile) im Control-Panel des Grafiktreibers auslesbar sind. Allerdings gibt es vor dem Kauf üblicherweise keine Möglichkeit, einen Blick in dieses zu werfen. Ungeachtet dessen sagt Nvidia, jegliche Spezifikationen der Laptops seien Sache der OEMs, man ermutige diese aber stark, Informationen wie Taktraten oder thermische Verlustleistung offenzulegen.
Diese Problematik betrifft wie eingangs erwähnt AMD-, Intel- und Nvidia-basierte Laptops gleichermaßen. Die Power- und Temperatur-Limits von dedizierten Grafikeinheiten (und Prozessoren!) können trotz gleicher Bezeichnung signifikant voneinander abweichen, was sich wenn überhaupt erst in einem Test des jeweiligen Notebooks zeigt.
Wir sehen daher die drei großen Hersteller - vor allem aber ihre Partner - in der Pflicht, für die nötige Transparenz bei den technischen Details zu sorgen. Denn das wäre im Interesse aller Personen, die sich künftig einen Gaming-Laptop kaufen wollen.
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