Auf der diesjährigen Eröffnungspräsentation zur Apple-Entwicklerkonferenz gab es eine Vielzahl an spannenden Neuerungen zu sehen. Doch auf eines warteten Fans vergeblich.
Überblick
Bereits zum zweiten Mal in Folge muss Apple sein großes Entwickler-Event als reine Onlineveranstaltung durchführen. Bei der fast zweistündigen Eröffnungsveranstaltung fiel das aber nicht weiter auf. In gnadenlosem Stakkato schossen Apples Software-Chef Craig Federighi und Kollegen immer neue Funktionen und Entwicklungen in Apples Ökosystem dem Publikum an den Bildschirmen entgegen – und dürften viele darunter glücklich gemacht haben.
Nur wer auf die Vorstellung von neuen Geräten gehofft hatte, wurde enttäuscht: Bis zum Schluss drehte sich alles um Software, neue Macs oder andere Hardware gab es nicht zu sehen.
Besserer Kontakt
Die Videotelefonie-Software Facetime wird erheblich aufgebohrt. Besserer Ton und ein Porträt-Videomodus machen es hübscher. SharePlay erlaubt es, etwa gemeinsam Musik zu hören, einen Film oder eine Serie synchronisiert zu schauen. Die Möglichkeit, den Bildschirm mit seinen Gesprächspartnern zu teilen, lässt die App erstmals auch für Videokonferenzen nützlich werden, zumal sich gemeinsame Gespräche bald nicht nur vorab planen lassen – ein Link zum geplanten Gespräch erlaubt erstmalig auch, dass Windows- und Android-Nutzer im Browser mitsprechen. Facetime ist damit nicht mehr nur exklusiv für Apple-Geräte.
Schlauere Fotoanalyse
Die neue Funktion "Live Text" ermöglicht es, Texte, Namen, Telefonnummern und mehr direkt aus Fotos heraus zu markieren und dann etwa in die Zwischenablage zu kopieren, im Netz nach dem Restaurantnamen zu suchen, der auf der fotografierten Speisekarte zu lesen ist – oder die abfotografierte Telefonnummer mit einem Klick direkt anzurufen.
iOS15 (Quelle: Apple)
Das funktioniert sogar mit Bildern, die man beim Browsen im Safari-Browser sieht. Über die systemweite Suche Spotlight lassen sich die auf dem Gerät gespeicherten Bilder sogar nach Text durchsuchen.
Die Notifications, also die Systembenachrichtigungen, werden deutlich aufgewertet. Zudem soll das iPhone sie künftig smart sortieren, sodass man nur noch das Wichtigste sofort sieht, den Rest dann in einer neuen Benachrichtigungszusammenfassung.
Außerdem können Nutzer besser steuern, ob sie gerade nicht gestört werden möchten, konzentriert arbeiten oder Zeit mit der Familie verbringen wollen. Je nachdem, welchen "Focus"-Modus man ausgewählt hat, reagieren auch zugehörige Apps. Hat man "Arbeit" ausgewählt, ist man nur für Kollegen erreichbar und nur Produktivitätsapps können Notifications anzeigen.
Wirklich praktisch könnte auch eine neue Funktion in der Wallet-App sein: Dort lassen sich künftig Personalausweis und Führerschein hinterlegen – bei der US-Flughafensicherheitsbehörde TSA soll man sich so noch in diesem Jahr ausweisen können. Ob und wann das auch für deutsche Dokumente möglich ist, ist unklar.
Die Maps-Neuerungen werden auch in diesem Jahr nicht für Deutschland relevant sein – dafür wird die Wetter-App deutlich hübscher und umfangreicher: Detaillierte Wetterkarten und animierte Wetterhintergründe sollen den systemeigenen Wetterfrosch aufwerten.
Widgets und besseres Multitasking für iPad
Das iPad bekommt mit einem Jahr Verspätung auch die Widgets und die AppLibrary, die das iPhone bereits mit iOS14 erhielt. Multitasking wird außerdem deutlich vereinfacht.
iPadOS15 (Quelle: Apple)
Keine Spur hingegen gab es von iPad-Versionen der hauseigenen Pro-Anwendungen wie Logic, Final Cut oder Xcode. Allerdings soll die iPad-App Playgrounds – bislang vor allem ein interaktiver Lernspielplatz für Swift-Programmierung – erheblich erweitert werden, sodass man damit sogar Apps mit SwiftUI programmieren und im AppStore veröffentlichen können soll. Das ist definitiv ein sehr großer Schritt.
Mehr Sicherheit und Datenschutz
Die Mail-App ist künftig in der Lage, Tracking-Pixel in E-Mails unschädlich zu machen, sowohl IP-Adresse als auch der Aufenthaltsort werden verschleiert. Zudem verrät die App nicht, ob und wann eine Mail geöffnet wurde. Und HideMyEmail erlaubt das einfache Erstellen von Wegwerf-E-Mail-Adressen. Sie werden automatisch in das eigene Postfach weitergeleitet – werden sie nicht mehr gebraucht oder erhält man darüber beispielsweise Spam, sind sie im Handumdrehen gelöscht.
Ein neuer Datenschutz-Überblick erstattet genau darüber Bericht, welche App welche Informationen wann und wie oft genutzt hat und ob und welche Server-Adressen von Dritten kontaktiert wurden.
Die Sprachassistentin Siri kann zudem künftig Spracherkennung direkt auf dem Gerät erledigen: Damit werden Sprachbefehle nicht mehr anonymisiert zu Apples Servern geschickt, sondern verlassen das Gerät gar nicht erst – was überdies auch die Reaktionsgeschwindigkeit von Siri deutlich erhöht.
macOS Monterey
Die neueste Version des Apple-Betriebssystems trägt den Namen Monterey – und erhält viele Verbesserungen, die auch auf den mobilen Systemen zu finden sind. Vor allem hier wird man sich auch über einen gründlich überarbeiteten Safari-Browser freuen. Neben neuem Design gibt es hier auch eine praktische Funktion, um Tabs zu gruppieren.
Universal Control (Quelle: Apple)
Für Nutzer mit mehreren Apple-Geräten dürfte außerdem "Universal Control" spannend sein. Stellt man etwa sein iPad neben sein MacBook, lässt sich die iPad-Oberfläche vom MacBook aus wie ein erweiterter Bildschirm bedienen, sogar Drag&Drop über die Geräte hinweg funktioniert. Und das in der Demo auch mit drei Geräten: einem iMac, einem MacBook und einem iPad. Überdies lassen sich Macs via AirPlay auch als externe Displays oder Lautsprecher fürs iPhone nutzen.
Ob das alles wie versprochen funktioniert, wird sich spätestens in einigen Wochen zeigen. Die vorgestellten Funktionen werden überwiegend im Herbst mit den neuen Betriebssystemen erwartet. Neugierige werden allerdings schon im Juli die öffentlichen Betaversionen von iOS15, iPadOS15, macOS Monterey und Co. testen können.
Einen detaillierteren Überblick über alle neuen Funktionen der neuen Betriebssysteme für iPhone, iPad und Mac lesen Sie in den kommenden Tagen und Wochen auf t-online.
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