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Der Steinkauz als Botschafter - Obst & Garten

Das Engagement zum Erhalt dieser kleinen Eule zeigt anschaulich, wie wichtig der Schutz von Streuobstwiesen ist. Dies würdigte auch Landesumweltministerin Thekla Walker MdL beim letzten Beringungstermin.

Riesige Augen und ein kuscheliger Flaum, der Anblick eines jungen Steinkauzes wärmt vielen Menschen das Herz. Damit die kleinen Eulen eine Zukunft in Baden-Württemberg haben, setzen sich viele ehrenamtlich Aktive für ihren Lebensraum Streuobstwiesen ein und schaffen dort Nistplätze, so auch in und um Wendlingen am Neckar. Sicher hat das Engagement dazu beigetragen, dass sich der Bestand des Steinkauzes wieder stabilisiert hat. Während er in den 1950er bis 1960er Jahren noch mit 500 bis 880 Brutpaaren im Land vertreten war, schwanden die Bestände danach rasant, auf nur noch 150 bis 200 Brutpaare laut der Roten Liste 1996. 

Bewirtschaftung von Streuobstwiesen soll stärker gefördert werden

Diese erschreckende Bestandsentwicklung des Steinkauzes hatte die Aktiven des NABU Köngen-Wendlingen bereits vor 44 Jahren auf den Plan gerufen, die ein ehrgeiziges Schutzprogramm für den Steinkauz starteten. Vom Erfolg des Projekts machte sich Landesumweltministerin Thekla Walker MdL bei einem Beringungstermin zum Ende der Brutsaison selbst ein Bild. „Die Streuobstwiesen als Lebensraum für Steinkäuze und viele andere Arten zu erhalten, erfordert viel Wissen und Arbeit. Ohne den leidenschaftlichen Einsatz von Naturschutzaktiven, Streuobstinitiativen, Landwirten sowie Bürgerinnen und Bürgern würden die Streuobstwiesen im Land brach fallen und verwildern. Für dieses Engagement möchte ich mich bei allen, auch im Namen des Steinkauzes, bedanken. Als Land wollen wir uns mit vielfältigen Maßnahmen noch stärker für die Pflege und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Streuobstwiesen einsetzen, auch mit einer besseren Förderung“, so die Ministerin beim Ortstermin.

Besserer Schutz für ein bedrohtes Artenparadies notwendig

„Baden-Württemberg trägt für den Erhalt der Streuobstwiesen eine besondere Verantwortung. Fast jeder zweite Streuobstbaum in Deutschland steht bei uns im Ländle. Damit haben wir auch eine besondere Verantwortung für den Steinkauz. Wir müssen unsere Schutzbemühungen für die Streuobstwiesen und die kleinen Käuze noch verstärken. Jede und jeder kann zum Erhalt der heimischen Streuobstwiesen beitragen, zum Beispiel mit dem Kauf von Saft aus ungespritzten, hochstämmigen Streuobstwiesen“, betont der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Leider fielen auch heute noch zahlreiche Streuobstwiesen der Rodung und Bebauung zum Opfer. Fehlende Pflege und Nachpflanzung von Hochstämmen sowie ein zu starker Mistelbefall, als Folge des Pflegemangels, machen den Bäumen zu schaffen. „Der aufgrund des Volksbegehrens im Juli 2020 von der Landesregierung eingeführte Streuobstwiesen-Paragraph im Landesnaturschutzgesetz sollte die Streuobstwiesen eigentlich besser schützen. Doch landauf, landab stellen wir leider immer noch fest, dass Kommunen munter Neubaugebiete in die Streuobstwiesen planen. Ich befürchte, dass wir hier schon bald Nachbesserungen brauchen“, so Enssle.

Artenschutzgruppe Steinkauz zeigt Wirkung

Bundesweit gibt es nur noch rund 7.000 Steinkauz-Brutpaare, davon etwa 600 in Baden-Württemberg. Schwerpunkt im Land ist die Region Mittlerer Neckar sowie der Rheingraben. Am Bodensee, wo sehr viele Streuobstwiesen in Intensivobstanlagen umgewandelt wurden, ist der Steinkauzbestand in den 1990er Jahren erloschen. Weil sein liebstes Versteck, trockene, gut belüftete Baumhöhlen in alten Obstbäumen oder Kopfweiden, selten geworden ist, haben die Heimwerker der Artenschutzgruppe Steinkauz des NABU Köngen-Wendlingen in 44 Jahren 156 spezielle Niströhren gebaut oder gekauft, angepasst und aufgehängt. Ihr Lohn: Der Steinkauzbestand ist über die Jahre stetig gewachsen, sodass vergangenes Jahr 95 Nestlinge von rund 50 Steinkauzpaaren in Wendlingen und Umgebung beringt werden konnten. „Leider nimmt der Druck auf das Habitat Streuobstwiese auch bei uns weiter zu. Durch die Ausweisung neuer Baugebiete gehen Lebensräume verloren. Auch Lärm während der Brutzeit und Hitzephasen im Sommer bedrohen die Tiere“, teilt Albrecht Gärtner von der AG Steinkauz mit.

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