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Fire HD 10 Plus mit Tastatur im Test: Amazons gutes Tablet hat viel zu wenige Apps - Golem.de - Golem.de

Amazon vermarktet sein neues 10-Zoll-Tablet stärker als bisher auch für den Produktiveinsatz. Dabei setzt die Software enge Grenzen.

Ein Test von
Fire HD 10 Plus mit Tastatur im Test
Fire HD 10 Plus mit Tastatur im Test (Bild: Amazon)

Das neue Fire HD 10 Plus soll laut Amazon auch zum Arbeiten taugen und wird im Paket mit einer Tastatur angeboten. Damit kann das 10 Zoll große Tablet ähnlich wie ein Notebook verwendet werden. Wir haben uns angesehen, wie gut die Tablet-Tastatur-Kombination im Produktiveinsatz funktioniert.

Zunächst zum Tablet selbst: Amazon hat seinem 10-Zoll-Tablet in der neuen Version mehr Arbeitsspeicher gegeben und das bringt einen kleinen Geschwindigkeitsschub. Apps starten schneller und der Wechsel zwischen den Apps geht flüssiger. Das kann aber nicht darüber hinwegtrösten, dass der Prozessor unverändert der MediaTek MT8183 ist und keine Highend-Leistung liefert.

Ebenfalls ein typisches Problem von Fire-Tablets ist die zu geringe maximale Display-Helligkeit. Auch bei diesem Modell ist bei Sonnenlicht auf dem Display nur schwer etwas zu erkennen. Selbst bei bewölktem Himmel dürfte die Helligkeit gerne höher liegen. Wenn das Gerät vor allem drinnen benutzt wird, ist die maximale Display-Helligkeit für das Arbeiten ausreichend.

Geringe Display-Helligkeit stört auch bei Filmen

Wer das Gerät außer für den Produktiveinsatz auch viel für Entertainment-Aufgaben verwendet, wird aber an Grenzen stoßen. Wenn ein Film oder eine Serie eher viele dunkle Szenen hat, sind bei maximaler Helligkeit selbst drinnen nicht immer alle Details zu erkennen.

Wie andere Fire-Tablets läuft das neue Modell mit Amazons Fire OS, das auf Android basiert, aber keine Google-Dienste hat und auch keinen Play Store bietet. Amazon betreibt einen eigenen App-Shop, über den Apps auf dem Gerät installiert werden können. Wer also ein Android-Gerät besitzt und für Apps bezahlt hat, müsste diese noch einmal kaufen, wenn er sie auf dem Fire-Tablet nutzen möchte.

Gute Tastatur für das Fire HD 10 Plus

Passend zum Fire HD 10 Plus gibt es eine Tastatur, die allerdings nicht optimal auf das Tablet abgestimmt ist. Sie kann nämlich nicht direkt ans Tablet angeschlossen werden, sondern nur über eine recht dicke Hülle, in die das Tablet gesteckt wird. An die Hülle kommt dann die Tastatur dran.

  • Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)
Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)

Die Tablethülle kann von der Tastatur gelöst werden, damit das Fire 10 HD Plus auch mal ohne Tastatur verwendet werden kann. Leider fehlt der Hülle dann eine Aufstellmöglichkeit.

Das Scharnier zwischen Hülle und Tastatur ist vergleichsweise schwerfällig. Wir brauchen ziemlich viel Kraft, um die Kombination aufzuklappen. Das finden wir aber noch tolerabel, weil das Tablet dadurch nicht versehentlich wegklappt. Problematisch ist hingegen, dass wir die Tablet-Tastatur-Einheit nicht beliebig weit öffnen können.

Wenn wir die Tastatur auf den Oberschenkeln ablegen und darauf schreiben wollen, ist der Öffnungswinkel des Displays zu klein. Wir können die Inhalte nicht gut einsehen und würden das Display gern noch weiter nach hinten klappen. Auch bei Videokonferenzen kann es unpraktisch sein, wenn wir den Winkel der Frontkamera nicht beliebig verändern können.

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Für die Texteingabe nimmt die Tastatur über Bluetooth Kontakt zum Tablet auf. In der Tastatur befindet sich ein Akku, der über ein USB-C-Kabel aufgeladen werden kann.

Praktische Zusatztasten vorhanden

Mittels Schiebeschalter wird die Tastatur an- und ausgeschaltet. Das Schreiben auf der Tastatur ist angenehm. Sie bietet einen gut definierten Druckpunkt und die Tasten sind für ein Tablet im 10-Zoll-Format angenehm dimensioniert. Aus Platzgründen fehlt ein Nummernblock - das ist in diesem Format aber üblich.

  • Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)
Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)

Erfreulicherweise finden sich passende Steuertasten, um wichtige Funktionen des Betriebssystems aufrufen zu können. So gibt es eine Home- sowie eine Zurücktaste, und die Taskübersicht wird über die Tastenkombination Alt-Tab aufgerufen. Zudem können wir das Tabletdisplay mit einer Taste abschalten; auch für Browser und E-Mail-Client sind passende Tasten vorhanden.

Außerdem können wir über die Tastatur die Bildschirmhelligkeit und Lautstärke des Tablets verändern. Das ist im Alltag praktisch. Die Tasten zur Medienwiedergabe funktionieren bei vielen Videostreaming-Apps hingegen nur eingeschränkt. So konnten wir damit zwar in Prime Video spulen, nicht aber bei Netflix oder Disney+. Hier wäre also noch Optimierungsbedarf.

Uns hat zudem eine Mikrofonstummtaste gefehlt, um Mikrofone bei Videokonferenzen bequem umschalten zu können. Auch ein Touchpad wäre bei einem Produktivgerät sinnvoll. So müssen wir ständig zwischen Touchscreen und Tastatur hin- und herwechseln. Das bremst die Arbeit unnötigerweise aus.

Das Hauptproblem des Fire HD 10 Plus ist aber Amazons eigener App-Shop.

Die App-Auswahl am Fire HD 10 Plus ist zu klein. Zwar betrifft das auch alle bisherigen Fire-Tablets, die vor allem als Entertainment-Geräte für Videostreaming angepriesen wurden. Doch bei einem Tablet, mit dem man arbeiten können sollte, fällt das besonders auf.

Wer ein Streaming-Gerät aus der Fire-TV-Produktlinie besitzt, wird sich über diese Beschränkungen umso mehr wundern. Denn obwohl die Fire-Tablets ebenfalls Amazons App-Shop nutzen, fehlen dem Tablet einige wichtige Apps. Zum Beispiel gibt es für Fire-TV-Geräte Sky Ticket, Magenta TV, Joyn und TV Now, nicht aber für die Fire-Tablets. Wer also einen dieser Dienste auf dem Tablet nutzen will, kann dies derzeit nicht ohne Weiteres.

Auch bei den Musikstreaming-Diensten klaffen Lücken. Für Apple Music, Deezer oder Youtube Music gibt es keine App. Ähnliches gilt für die Browser: Auf dem Tablet läuft nicht Googles Chrome-Browser, sondern Silk von Amazon. Im App-Shop gibt es dazu keine einzige Alternative.

Microsoft-Apps sind neu

Neu im Amazon-App-Shop sind hingegen Microsoft-Apps wie Teams, Outlook oder Office. Wer das Tablet für den produktiven Einsatz nutzen will, stößt aber schnell auf andere Lücken. Wer etwa statt Teams lieber Slack nutzen will, findet keine App dafür. An Messaging-Apps fehlen zudem Whatsapp und Signal - und in Stichproben haben wir keine einzige Banking-App für das Tablet gefunden. Für die Verwaltung von Bankgeschäften müssten also immer die Banking-Webseiten verwendet werden.

  • Fire HD 10 Plus (Bild: Amazon)
Fire HD 10 Plus (Bild: Amazon)

Auch bei Apps von Netzbetreibern zeigen sich große Lücken. Wer seinen Vertrag von Aldi, Congstar, Telefónica, Telekom oder Vodafone über eine App auf dem Tablet verwalten möchte, kann das nicht tun. Auch im Bereich Smart-Home-Steuerung gibt es Defizite: Es fehlen Apps für Philips Hue oder Ikeas Smart-Home-System, ebenso für Staubsaugerroboter von Ecovacs, iRobot oder Xiaomi.

Wer einen teuren Kopfhörer einer der großen Hersteller besitzt, findet keine passende App, um bei Bedarf Einstellungen ändern zu können. Das betrifft unter anderem Bang & Olufsen, Bose, Bowers & Wilkins, Jabra, Sennheiser und Sony. Aber selbst Amazon-Partner wie Anker bieten keine passende App im App-Shop an.

Sogar Amazon-Marken meiden den eigenen App-Shop

Selbst Amazon scheint der eigene App-Shop nicht besonders wichtig zu sein, denn etliche Amazon-Marken fehlen dort ebenfalls. So gibt es keine App für Ring oder Eero, um etwa auf eine Sicherheitskamera zugreifen oder das heimische WLAN konfigurieren zu können.

Auch fehlen sämtliche Google-Apps, was ein Problem sein kann, wenn im Haushalt Google-Assistant-Lautsprecher genutzt werden und diese über das Tablet administriert werden sollen. Das ist so nicht ohne Weiteres möglich.

Google Maps ist ebenfalls nicht vorhanden. Amazon setzt stattdessen auf eine Karten-App von Microsoft, die aber bei den Inhalten längst nicht so umfangreich und aktuell ist wie die Google-Konkurrenz.

  • Fire HD 10 Plus (Bild: Amazon)
Fire HD 10 Plus (Bild: Amazon)

Die Liste der fehlenden Apps wirft ein Schlaglicht auf die Defizite des App-Shops. Wer ohnehin nur die Apps nutzen will, die Amazon anbietet, hat weniger Probleme. Aber da sich Nutzungsverhalten ändern kann, besteht das Risiko, dass auch diese Zielgrupppe sich irgendwann ärgert, wenn wichtige Apps fehlen.

Wenn eine App keine Play-Store-Komponenten benötigt, können Apps via Sideloading installiert werden, indem die entsprechende APK-Datei installiert wird. Bequeme Update-Prozesse fehlen dann, auch deswegen wäre es bequemer, wenn Amazon in seinem App-Shop mehr Vielfalt bieten würde.

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Alternativ dazu kann Googles Play Store auf dem Fire-Tablet installiert werden. Der Aufwand dafür ist zwar höher als das reine Sideloading - bei vielen Sideloading-Apps lohnt er sich aber. Außerdem gibt es dann über den Play Store den üblichen Update-Prozess, während Sideloading-Apps immer manuell aktuell gehalten werden müssen.

Fire HD 10 Plus und Videotelefonate

Amazon integriert in das Fire HD 10 Plus wie beim Vorgängermodell eine Frontkamera mit einer Auflösung von 2 Megapixeln. Hier hätten wir uns eine Verbesserung gewünscht, die gibt es aber nur bei der Hauptkamera, die nun eine Auflösung von 5 Megapixeln bietet (statt bisher 2). Die Frontkamera ist auf die breite Seite gewechselt und damit für Videokonferenzen besser positioniert als auf der schmalen Stirnseite.

Durch die Integration von Alexa kann das Fire-Tablet damit auch für Videotelefonate verwendet werden. Das klappt in etwa so gut wie mit einem Echo Show.

Amazon hat den Fire-Tablets einen speziellen Show-Modus gegeben, mit diesem verhält es sich im Wesentlichen wie ein Echo Show. Die Echo-Show-Geräte haben aber üblicherweise bessere Lautsprecher, das Tablet hat dafür zu wenig Raum zur Verfügung. Es kann also bei der Musikwiedergabe keinen Echo Show ersetzen.

Für Alexa-Telefonate muss der Echo-Show-Modus nicht aktiv sein, der Anruf kann auf Zuruf oder manuell über die Alexa-App ausgeführt werden. Wenn wir den Alexa-Telefonanruf über die normale Fire-Oberfläche durchführen, hat der Anruf keinen eigenen Task, wenn wir die App-Übersicht öffnen. Das finden wir unkomfortabel und es verschlechtert die Übersichtlichkeit. Wenn wir die Alexa-Anrufe aus einer anderen App aufrufen wollen, müssen wir die entsprechende Benachrichtigung öffnen.

Das Fire HD 10 Plus mit 32 GByte Flash-Speicher und Bluetooth-Tastatur kostet 287 Euro, wenn dabei Werbung auf dem Sperrbildschirm erscheint. Die Version ohne Werbung kostet 15 Euro mehr. Die Variante mit 64 GByte Flash-Speicher und Werbeschaltungen gibt es für 327 Euro, ohne Werbung steigt der Preis auch hier um 15 Euro.

Allerdings beträgt die Lieferzeit bei den Tablets ohne Werbeschaltungen derzeit mehrere Wochen. Beim 64-GByte-Modell gibt Amazon sogar eine Lieferzeit von bis zu einem halben Jahr an.

Fazit

Das Fire HD 10 Plus liefert für den niedrigen Preis eine passable Leistung. Die Aufstockung des Arbeitsspeichers bringt einen deutlichen Schub bei der Geschwindigkeit. Allerdings ist der Prozessor eher schwach und viele Reserven sind nicht da; hier macht sich der niedrige Preis bemerkbar. Das fällt auch beim verwendeten Display auf, das nicht hell genug ist, um es auch draußen nutzen zu können.

  • Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)
Fire HD 10 Plus mit passender Tastatur (Bild: Amazon)

Die passende Bluetooth-Tastatur gefällt uns. Sie ist gut verarbeitet, hat einen angenehmen Tastendruck und zum Teil genau die richtigen Zusatztasten zur Steuerung eines Tablets. Allerdings fehlt uns ein Touchpad, so dass wir immer wieder zwischen Tastatur und Touchscreen wechseln müssen. Außerdem wünschten wir, dass sich Tablet und Tastatur weiter öffnen ließen.

Abgesehen von der Display-Helligkeit ist das größte Problem des Fire HD 10 Plus die viel zu geringe Auswahl in Amazons App-Shop. Viele gängige Apps fehlen, dadurch können wir viele gewohnte Smartphone-Aufgaben nicht auf das Tablet verlagern.

Neu: das Fire HD 10 Plus-Tablet | 25,6 cm (10,1 Zoll) großes Full-HD-Display (1080p), 32 GB, Schiefergrau

Neben einigen Streaming-Apps vermissen wir auch Apps der großen Kopfhörerhersteller, Apps für die Smart-Home-Steuerung oder Messaging-Apps. Amazon muss hier viel tun, um Entwickler zu überzeugen, ihre Apps auch für Fire-Tablets anzubieten.

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