Wie heißt es doch einem englischen Sprichwort nach: An apple a day keeps the doctor away – also „ein Apfel am Tag hält den Doktor fern“. Dass Obst und Gemüse nicht nur lecker, sondern dank der enthaltenen Vitamine und Spurenelemente auch gesund sind, ist hinreichend klar.
Sind sie vielleicht sogar derart gesund, dass Ärzte sie in Zukunft ihren Patienten verschreiben sollten?
Eine australische Studie des George Institute for Global Health in New South Wales in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Tufts Universität in Boston sagt ganz klar: Ja! Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher nach der Durchsicht und Analyse von 13 Programmen, die gesunde Lebensmittel als medizinische Behandlung entweder subventionierten oder direkt bereitstellten. Die Ergebnisse veröffentlichte das Fachmagazin „Advances in Nutrition“.
Die Studie zeigt: Wenn Obst und Gemüse Teil einer medizinisch angeratenen Behandlung sind, ernähren sich die Patienten insgesamt viel gesünder.
Die 1039 Teilnehmer der verschiedenen Programme würden insgesamt mehr gesündere Lebensmittel als vorher essen. Dadurch verbesserten sich einige ihrer Gesundheitsindikatoren spürbar. Im Schnitt verputzten sie während des Beobachtungszeitraumes seit Januar 2020 rund 22 Prozent mehr Obst und Gemüse. Ihr Body-Mass-Index sowie der Bluthochdruck nahmen ab.
Vor allem bei Krankheiten, die mit Übergewicht zusammenhängen, könnte dieser Therapieansatz überaus sinnvoll sein, so Ernährungswissenschaftler Jason Wu in einem Statement des Instituts:
Insgesamt haben wir in diesen Programmen positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten gesehen, obwohl es ganz unterschiedliche Möglichkeiten gab, die gesünderen Lebensmittel bereitzustellen
Sobald die Patienten von ihren Ärzten gesunde Lebensmittel verordnet bekamen, sank zum Beispiel der Blutzuckerwert der jeweiligen Patienten so weit ab, wie es auch bei gängigen Medikamenten gegen zu hohen Blutzucker zu erwarten wäre. Das zeige, so das Forscherteam, dass Obst und Gemüse sehr wohl einem Medikament gleichkommen und genauso wie solche von Ärzten verschrieben werden sollten.
Vor allem Menschen, die sich gesunde Lebensmittel nicht leisten können oder über wenig Wissen zu gesunder Ernährung verfügen, könnten von Obst und Gemüse auf Rezept profitieren.
Die Studie offenbarte zudem soziale Probleme: Etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte keinen oder kaum Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung. Drei Viertel hatten bereits im Vorfeld mit bestehenden Erkrankungen wie zum Beispiel Übergewicht, hohem Blutdruck oder Diabetes Typ 2 zu kämpfen. Menschen, die unter solch einer Ernährungsunsicherheit leiden, sich also nicht ausgewogen sowie gesund ernähren können, seien aufgrund psychischer und finanzieller Belastungen weniger gut in der Lage, mit chronischen Krankheiten umzugehen.
Sie haben zu wenig Geld für Lebensmittel, müssen aber gleichzeitig die hohen Kosten für Medikamente und andere Ausgaben für die Gesundheit tragen, wie Saiuj Bhat, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, erklärt:
Essen schutzbedürftige Menschen mehr gesündere Lebensmittel wie Obst und Gemüse, hat das ein noch größeres Potenzial zur Verbesserung ihrer Gesundheit
Viele Patienten machen sich ständig Sorgen und empfinden einen sozialen Druck. Daher müsse man dafür sorgen, dass auch sozial schwächere Zugang zu gesunder Ernährung bekommen, die weitaus weniger Risiken und Nebenwirkung habe als viele verschreibungspflichtige Medikamente gegen die gängigen Krankheiten, die in Verbindung mit Ernährung und Körpergewicht stehen.
Gibt es in Zukunft also den gesunden Speiseplan auf Rezept?
Das könnten sich die Ernährungswissenschaftler vorstellen. Bisher haben sie in ihrer Studie nur den Effekt von Obst und Gemüse genauer untersucht. Sie vermuten außerdem einen ähnlichen Effekt bei anderen gesunden Lebensmittel wie Nüssen, Bohnen, Vollkornprodukten und Fisch. Die Wirkung dieser Nahrungsmittel soll nun in weiteren Studien genauer untersucht werden.
Wie das gesunde Essen dann auf den Tisch kommt, könne ganz unterschiedlich aussehen: Vorstellbar sei etwa die Lieferung von Koch- und Lebensmittelboxen oder aber, dass man den Bon des Supermarkteinkaufs bei seiner Krankenversicherung einreichen könne. Im Moment testen die Forscher ein Programm mit einer Art „Food Apotheke“. Im Royal Prince Alfred Hospital in Sydney bekommen 50 Patienten jede Woche über einen Zeitraum von drei Monaten eine Box mit gesundem Essen.
Könntest du dir so ein System auch in Deutschland vorstellen? Schreibe es uns in den Kommentaren!
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Obst
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