Achim – Martin Brandt ist nicht aus purer Leidenschaft fürs Pflanzen und Umgraben zum Hobbygärtner geworden. „Der Garten ist für mich erst wichtig geworden. Ich bin da so reingewachsen“, sagt er bescheiden. Denn zunächst war der kleine Garten im Gebiet „Auf dem Plan“ des Achimer Kleingärtnervereins für den Schwiegervater gedacht. Nach dessen Tod vor etwa drei Jahren übernahm Martin Brandt die Parzelle – ein bisschen hatten er und seine Frau Jana sowieso immer mitgeholfen.
Der Garten ist für den 49-jährigen Achimer ein angenehmer Ausgleich zum Arbeitsalltag „auf dem Bau“. Die Handschrift eines Menschen, der sich mit Pflastersteinen und anderen Konstruktionen auskennt, ist auch in seinem Garten erkennbar. Ein gepflasterter Weg führt direkt durch die Mitte, und am Eingang begrüßt den Besucher eine Reihe Erdbeeren, die aus einem Plastikrohr auf Metallstelzen herauswachsen. „Das habe ich selber aus einem Abflussrohr gebaut“, erzählt der Hausherr. Ein Facebook-Post brachte ihn auf die Idee. Die erhöhte Bauweise hat nicht nur ästhetische Gründe: „Ist gut gegen Schnecken.“ Das gilt übrigens auch für die Hochbeete, die Martin Brandt vergangenes Jahr auf Wunsch der Ehefrau gebaut hat, derzeit mit Kohl, Kräutern und Salat bepflanzt. Zudem schonen sie das geplagte Gärtnerkreuz. Auch ins Gartenhäuschen hat Brandt viel Arbeit reingesteckt, etwa den verfallenen Schuppen erneuert und die Stromleitungen für die nun voll funktionsfähige Küche verlegt.
Mit 200 Quadratmetern ist der Garten von Martin Brandt („Ich verbringe 60 Prozent der Zeit hier, meine Frau etwa 40 Prozent“) relativ klein. „Dafür ist jede Ecke bepflanzt“, so Brandt. Beete, wohin das Auge schaut, ergänzt durch zwei kleine Gewächshäuser, am Zaun hochrankende Beerensträucher, Apfelbäume und, im hinteren Teil, eine kleine Terrasse als Grillplatz. Aufs Rasenmähen hat Martin Brandt keine Lust: „Das ist ein reiner Nutzgarten. Da baue ich lieber Kartoffeln an.“ Letztere sind jetzt noch nicht erntereif, und auch der „Augustapfel“ braucht noch seine Zeit. Dafür sind Erdbeeren, Johannis- und Stachelbeeren („alles, woraus man Marmelade machen kann“) sowie Kohl, Salat und die Gurken aus dem Gewächshaus schon genießbar.
Mit augenfälligem Gärtnerstolz zeigt Brandt die üppig sprießenden Gurkengewächse, die ihren Verwandten im Freiland um Längen voraus sind. „Wenn ein Nachbar vorbeigeht, kann er sicher sein, dass er auch eine Gurke in die Hand gedrückt bekommt“, erzählt Brandt. Von der anderen Seite gibt es im Gegenzug Kirschen oder Mirabellen.
Was in einem Garten gut „geht“, könne niemand voraussagen. „Das sind alles Erfahrungswerte. Ernten und Wachstum sind jedes Jahr wieder eine Wundertüte“, sagt der Hobbygärtner. Beispielsweise sei das Jahr 2020 – wie manche angesichts der Pandemie vielleicht im übertragenen Sinne bemerkt haben mögen – im Wortsinn ein „richtiges Gurkenjahr“ gewesen, stellt Brandt rückblickend fest. „Bei 83 Kilo habe ich aufgehört zu wiegen“, erinnert er sich.
Wenn Obst und Gemüse munter wachsen und sprießen, gilt es auch, die Ernte gegen natürliche Feinde zu verteidigen. Natürlich mit biologischen Mitteln. Wühlmäuse oder Kaninchen seien weniger das Problem, vereinzelt lassen sich Ratten im Garten blicken. Deren Bekämpfung hat es dafür in sich: „Eine habe ich mal mitsamt der Rattenfalle wegrennen sehen“, erzählt Brandt. Gegen Blattläuse sprüht er ein Gemisch aus Rapsöl und Wasser oder setzt Marienkäfer ins Blattwerk. Ein todsicheres Zeichen, dass Pflanzen von den blattsaugenden Parasiten befallen sind, sind übrigens Ameisen. „Überall, wo Ameisen sind, sind auch Blattläuse. Die werden nämlich wie Kühe von den Ameisen gemolken“, erklärt Brandt.
Der Gärtner kann auch präventiv tätig werden: Sind die Pflanzen gut mit Nährstoffen versorgt, ziehen sie nicht so schnell Schädlinge an. „Mit Pferdemist kannste nix verkehrt machen“, sagt Brandt, der seinen Dung übrigens vom Achimer Bürgermeister Rainer Ditzfeld, genauer gesagt von dessen Frau Patricia, bezieht. Ergänzend dazu gönnt er seinen Gemüsegewächsen manchmal flüssigen Biodünger.
Fast jeden Abend auf dem Nachhauseweg besucht Martin Brandt seine Parzelle, einerseits weil die Pflicht zum Bewässern der Pflanzen ruft, andererseits „zum Runterkommen und als Rückzugsort. Dann hockt man nicht immer aufeinander“, sagt Brandt und fügt hinzu: „Gerade in der Pandemiezeit war das hier Gold wert, denn wir haben nur eine Mietwohnung.“ An den Wochenenden nimmt laut Brandt aktuell das Unkrautzupfen die meiste Zeit in Anspruch. 12 bis 13 Stunden Gartenarbeit würden da wöchentlich zusammenkommen, rechnet er nach.
Martin Brandt ist übrigens nicht nur Kleingärtner, sondern auch aktives Mitglied im Anglerverein Achim. Zwei Hobbys, die sich offenbar auf ideale Weise ergänzen: Im Gartenhäuschen gibt es einen kleinen Räucherofen, „um mal eine Forelle oder einen Aal zu räuchern“. Von Garten- und Anglerkompagnon Peter Elisat erhielt Brandt vor vielen Jahren den Tipp, die Parzelle für den Schwiegervater zu pachten. Wie die Fäden manchmal zusammenlaufen ...
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