Der Symfonisk-Bilderrahmen vereint IKEA-Design und Audiotechnik von Sonos für eine unauffällige Lautsprecher-Platzierung an einer Wand. Wir haben die Symfonisk-Neuheit getestet und fassen hier alle Details zum unscheinbaren Wi-Fi-Speaker zusammen.
Preis und Einordnung
Nach zweijähriger Pause melden sich IKEA und Sonos gemeinsam mit einem Bilderrahmen zurück, der als Wanddekor und Sonos-Lautsprecher beliebig in der Wohnung platziert werden kann. Bislang musste man sich entweder für einen wandmontierten Regallautsprecher, einen Einbaulautsprecher oder einen eher auffälligen On-Wall-Speaker entscheiden. Das neue Symfonisk-Produkt tarnt einen Wandlautsprecher als Bilderrahmen, der lediglich ein Stromkabel benötigt.
Am 15. Juli startet der Symfonisk-Rahmen exklusiv bei IKEA für 179 Euro in den Farben Schwarz und Weiß. In den IKEA-Filialen werden für je 20 Euro zwei alternative Frontpaneele zur Verfügung stehen, eines im Schallplatten-Look und eines mit bunten Farbklecksen. Online erscheinen zusätzlich spätestens im August zehn weitere Designs für 30 Euro pro Stück.
Günstigere Einbaulautsprecher kosten einzeln circa 200 bis 400 Euro, Sonos selbst bietet sogar ein Paar für knapp 700 Euro an. Beispielsweise der B&O Beosound Level verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie der Symfonisk-Rahmen und lässt sich dank Akku kabellos betreiben, allerdings ist er mit rund 1.250 Euro auch in der Premiumklasse angesiedelt. IKEA und Sonos haben mit ihrem neuen Produkt also eine Marktlücke getroffen. Außerdem fügt sich der Bilderrahmen gut in die Symfonisk-Serie ein – im Sommer 2019 entstanden aus der Partnerschaft der Regallautsprecher und die Tischleuchte für 99 bzw. 179 Euro (Test).
Design
Für das Design und den Formfaktor war bei der Entwicklung IKEA verantwortlich und Sonos brachte die Kompetenz bei der Akustik und Elektronik mit. Der Bilderrahmen misst 57 x 41 x 6 Zentimeter und wiegt 5,16 Kilogramm. Der eigentliche Rahmen ist rund zwei Zentimeter dünn, weshalb er aus einem normalen Betrachtungswinkel flacher wirkt. Die zusätzliche Tiefe gibt der Lautsprechereinheit mehr Platz und vereinfacht das Verstauen sowie Verlegen des 3,5 Meter langen Stromkabels. Neben dem eigentlichen Stromanschluss sitzt noch ein weiterer Anschluss für eine optionale Verkettung mehrerer Lautsprecher. Ebenfalls steht dort ein Ethernet-Port zur Verfügung, falls eine kabelgebundene Internetverbindung zum Einsatz kommen soll.
In der vertikalen beziehungsweise klassischen Position befinden sich linksseitig auf mittlerer Höhe drei Bedientasten hinter der Status-LED. Wer seitlich hinsieht, kann sich die beiden Herstellerlogos als Orientierung zur Hilfe nehmen. Gewohntermaßen sorgt doppeltes oder dreifaches Drücken der Start-/Stopp-Taste dafür, dass der Lautsprecher zum nächsten oder vorherigen Song springt.
An jeder Seite lassen sich auf der Rückseite die zwei enthaltenen Gummifüße anbringen, um dem Rahmen zusätzlichen Halt zu geben, wenn er an einer Wand anlehnt. Im Falle einer Wandmontage können sie hinten in Nähe des Stromanschlusses aufbewahrt werden. Der Bilderrahmen ist über ein Klettband und einem Nagel in der Wand gesichert, damit er bei angelehnter Position nicht umkippt. Das Band stellt allerdings nur eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dar und muss nicht unbedingt genutzt werden. Generell ist der Rahmen vertikal sowie horizontal platzierbar und für die Wandmontage liegt ein Haken bei.
In der Praxis lässt sich die Quelle des Klangs natürlich leicht ausmachen, aber Unwissende dürften sich in einem Raum mit Symfonisk-Bilderrahmen wohl erstmal suchend umsehen, wo denn der Lautsprecher steht.
Das standardmäßige Paneel-Design der Künstlerin Jennifer Idrizi wurde von visuellen Klangschwingungen inspiriert und dürfte bereits viele Geschmäcker treffen. Aus der Gesamtauswahl zählt das Hauptpaneel subjektiv zu den besseren Designs. Die anderen Paneele bieten optisch durchaus Abwechslung, haben allerdings stets den eher wenig eindrucksvollen IKEA-Touch – nett, aber recht “casual”.
Ein wahres Verkaufsargument wäre sicherlich die Erstellung eigener Designs gewesen, etwa mit stilisierten Urlaubsfotos. Für IKEA ist dies aber bislang nicht im großen Stil umsetzbar, da die Paneele aus akustischen Gründen nicht aus Fotoleinwand oder Papier, sondern Polyester bestehen. Grundsätzlich hält der Einrichtungskonzern dies allerdings für eine gute Idee, also besteht zumindest eine kleine Chance, dass diese Option zu einem späteren Zeitpunkt folgen wird. Übrigens ist bei einem bestimmten Lichteinfall (weiße Version) das Wabenmuster des ABS-Kunststoffs hinter der Polyesterfront erkennbar. Im Alltag merkt man dies aber eigentlich nicht.
Einrichtung und Funktionen
Die Ersteinrichtung geht schnell und einfach vonstatten. Schließt den Bilderrahmen an den Strom an und ladet anschließend die Sonos-S2-App herunter, sofern sie nicht bereits installiert ist. In der App taucht der Bilderrahmen dann innerhalb kurzer Zeit von selbst auf. Drückt auf die Hinzufügen-Schaltfläche und aktiviert anschließend NFC bei eurem Smartphone. Berührt danach mit der Smartphone-Rückseite den Bilderrahmen nahe der Statusleuchte. Nun wird die WLAN-Verbindung hergestellt, wenn ihr ein neues Sonos-System anlegt, müsst ihr das WLAN-Passwort eingeben. In unserem Fall folgte anschließend ein Firmware-Update und die Auswahl des Sonos-Raums.
Habt ihr noch einen zweiten Bilderrahmen, wiederholt den Einrichtungsprozess, danach fragt die Sonos-App, ob ihr beide Rahmen als Stereopaar nutzen möchtet. Falls ja, wählt im nächsten Menü den Lautsprecher aus, der in dem Moment einen Ton abspielt, um den linken und rechten Audiokanal festzulegen. Alternativ lassen sich zwei Symfonisk-Bilderrahmen in Verbindung mit einer Sonos-Soundbar* als Surround-Rückkanäle nutzen. Minimalistische Raumklang-Setups sind somit möglich.
Wer ein iPhone oder iPad zur Hand hat, kann bekanntermaßen auch Trueplay konfigurieren. Nach einminütigem „Wedeln“ des iOS-Geräts zu Laser-Blaster-Geräuschen ist der Raum “vermessen” und der Lautsprecherklang entsprechend angepasst. Nicht immer sorgt Trueplay jedoch für eine Verbesserung, also schaltet am besten beim Musikhören den Trueplay-Schalter abwechselnd ein und aus, spielt mit dem Equalizer herum und hört euch an, was am besten klingt.
Über Apple-Geräte ist dank Unterstützung von AirPlay 2 übrigens jederzeit der Bilderrahmen als Audioquelle nutzbar, auch beim Streamen von YouTube-Videos zum Beispiel. Wie bei den anderen Symfonisk-Produkten handelt es sich um einen reinen WLAN-Speaker, denn Bluetooth beherrscht er nicht. Da es kein portabler Lautsprecher ist, fällt dies nicht ins Gewicht. Wer unbedingt Bluetooth braucht, greift eher zu IKEAs Eneby (nicht Sonos-kompatibel), dem Sonos Move* oder Sonos Roam*.
Wie bereits erwähnt, lässt sich der Bilderrahmen auf Wunsch in Reihe schalten (Daisy-Chain). Laut der Bedienungsanleitung geht dies mit maximal einem weiteren Lautsprecher, ein FAQ-Beitrag von IKEA gibt jedoch bis zu fünf Stück diesbezüglich an. Alternativ kann auch ein Floalt-Lichtpaneel damit verbunden werden. Jedenfalls ist für eine Daisy-Chain das sogenannte Förnimma-Kabel vonnöten, welches 3 bis 5 Euro (0,7 m / 2 m) kostet.
Klang
Hinter dem Frontpaneel sitzt die Lautsprechereinheit, die aus einem 102-Millimeter-Tieftöner (Woofer) und einem 25,5-Millimeter-Hochtöner (Tweeter) besteht. Wir haben den Bilderrahmen an zwei verschiedenen Orten und insgesamt vier Räumen angehört, auch als Stereopaar und mal neben einem Symfonisk-Regallautsprecher. Die Aussage einer Sonos-Managerin, dass er mehr Volumen bietet, als man erwartet, können wir bestätigen. Er wird auf Wunsch überaus laut, ohne zu übersteuern, entfaltet aber zugleich die volle Dynamik nur bei höheren Lautstärken. Um ein Klangwunder handelt es sich zwar nicht, doch insgesamt überzeugt der versteckte Sonos-Speaker durchaus in Anbetracht des Preises sowie der optisch recht flachen Konstruktion.
An unserer Wand im Videostudio klang der Rahmen sehr basslastig, mit um -2 reduzierten Tiefen und +2 gesteigerten Höhen ausgeglichen. Das Trueplay-Tuning reduzierte die Tiefen zu stark und überspitzte die Höhen etwas. In einem anderen Raum mussten wir den Bass-Regler wiederum leicht erhöhen. Der Stereo-Effekt mit zwei Bilderrahmen kam im Test unter anderem bei Jazz-Aufnahmen gut zur Geltung.
Gegenüber dem günstigeren Regallautsprecher bietet der Rahmen etwas mehr Bass, einen starken Klangunterschied konnten wir aber nicht feststellen. Der Sonos Move* weist im Direktvergleich eine nochmal bessere Dynamik auf, spielt allerdings auch in einer anderen Preisliga. Das neue Symfonisk-Modell ist klanglich quasi mit einem Sonos One (SL)* gleichauf.
Preisvergleich
Fazit
Erneut bietet IKEA mit dem Symfonisk-Bilderrahmen ein interessantes Produkt an, das zu einem fairen Preis einen ordentlichen Sonos-Lautsprecher beinhaltet. Das Design als Rahmen ist eine clevere Idee, um unauffällig für guten Sound in einem Raum zu sorgen. Der Bilderrahmen lässt sich deshalb universeller einsetzen als der Symfonisk-Regallautsprecher, doch generell stellt letzterer eine günstigere Option dar und er benötigt weniger Platz.
Die Kooperationspartner haben die Symfonisk-Serie sinnvoll erweitert und das neue “2-in-1-Wanddekor” überzeugt. Eigene Motive für die Frontpaneele wären allerdings ein Highlight gewesen. Dennoch ist es begrüßenswert, dass IKEA zum Start zwölf zusätzliche Designs anbietet.
Pro
- als Stereopaar oder Surround-Rückkanäle verwendbar
- Design versteckt den Lautsprecher
- austauschbare Paneele
- recht günstiger Preis für Sonos-Technik
- Kabelmanagement
Contra
- keine eigenen Paneel-Designs erstellbar
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