Edward Snowden und andere Experten reagieren entsetzt auf Pläne von Apple zum Kampf gegen Kinderpornografie. Vor allem ein Punkt macht Sorgen.
Nach der Ankündigung von Apple, ab Herbst 2021 mit der iOS und iPadOS 15 auf den Mobilgeräten der Nutzer nach kinderpornografischem Material zu suchen, gibt es Kritik von Experten. "Egal wie gut es gemeint ist, Apple erlaubt damit Massenüberwachung auf der ganzen Welt", schreibt Whistleblower Edward Snowden auf Twitter.
"Wenn sie heute nach Kinderpornos scannen können, können sie morgen nach allem scannen", fügt der in Moskau lebende Snowden hinzu.
Auch die Electronic Frontier Foundation (EFF) sieht das als Problem: Apple habe nun ein "vollständig ausgebautes System, das nur darauf wartet, dass der Druck von außen die geringste Änderung bewirkt".
Mit "Änderung" ist gemeint, dass statt nach kinderpornografischem Material auch nach anderen Inhalten gescannt werden könnte.
Whatsapp-Chef Will Cathcart kritisiert das ebenfalls: "Dies ist ein von Apple gebautes und betriebenes Überwachungssystem", schreibt der Manager auf Twitter.
Das System könne "sehr einfach verwendet werden, um private Inhalte auf alles zu scannen, was sie oder eine Regierung kontrollieren wollen. Länder, in denen iPhones verkauft werden, haben unterschiedliche Definitionen, was akzeptabel ist."
Wer bestimmt, nach welchen Inhalten gescannt wird?
Cathcart stellt die Frage, ob das von Apple geplante System auch auf iPhones in China verwendet wird - und was die dortige Regierung als illegal einstuft, so dass Apple danach sucht. Auch sei die Frage offen, wie Apple mit Forderungen von anderen Regierungen umgehen will, die nach bestimmten Inhalten suchen wollen.
Apple will den Scan der Fotos direkt auf den Geräten der Nutzer durchführen. Dazu sollen Hashes von den vorhandenen Dateien gebildet und lokal mit einer Datenbank abgeglichen werden, die Hashes von bekanntem kinderpornografischen Material enthält. Die Datenbank soll regelmäßig mit Updates von iOS und iPadOS akualisiert werden.
Wenn ein Schwellenwert aus mehreren Analysen beziehungsweise in der iCloud hinterlegten Vouchern überschritten wird, soll das System Alarm schlagen und Apple überprüft die Inhalte manuell.
Apple hat bislang nicht direkt auf die öffentliche Kritik reagiert. In einer firmeninternen Mail spricht der zuständige Manager laut 9to5 Mac davon, dass es in der Öffentlichkeit noch "Missverständnisse" gebe, und dass die geplanten Funktionen zum Schutz von Kindern noch weiter erklärt werden müssten.
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