Stiftung Warentest: Alarm-Apps warnen iPhone-Nutzer unter Umständen nicht - DER SPIEGEL
Apples Betriebssystem iOS verbietet Katastrophenschutz-Apps, Alarmtöne abzuspielen, wenn eine bestimmte Funktion aktiviert ist, bemängeln Tester. Die App-Entwickler hätten diese Sperre umgehen können – theoretisch.
Katastrophen-Warn-Apps wie »Nina«, »Katwarn« und »Warnwetter« sollen vor drohenden Überschwemmungen, Starkregen und Sturm warnen und Verhaltenstipps geben, sollte in der Nähe ein Chemiewerk explodiert sein. Doch manchmal kommen die Warnungen nicht bei allen an, die sie eigentlich erreichen sollten, resümiert die Stiftung Warentest, nachdem sie fünf solcher Apps getestet hat.
Betroffen sind iPhone-Nutzer, die auf ihrem Gerät die Funktion »Nicht stören« aktiviert haben. Die soll eigentlich dafür sorgen, dass man beispielsweise nachts oder während einer Besprechung nicht von akustischen und optischen Hinweisen auf neue E-Mails oder Ähnliches gestört wird. Sie blockiert aber auch die Meldungen der Warn-Apps.
»Warnmeldungen einer hohen Stufe sollten aber dennoch durchdringen und mit einem lauten Ton den Schlaf unterbrechen«, meint die Stiftung Warentest dazu. Auf Android-Smartphones sei das von den Nutzerinnen und Nutzern steuerbar, weil Googles Betriebssystem die Möglichkeit bietet, für jede App einzeln festzulegen, ob sie auch im »Nicht stören«-Modus akustische Warnungen ausgeben darf.
»Critical Alerts« müssen beantragt werden
Bei iPhones müssen App-Entwickler eine Funktion namens »Critical Alerts« erst von Apple freischalten lassen, um den »Nicht stören«-Modus zu umgehen. Aber keine der von der Stiftung Warentest geprüften Apps nutzt diese Funktion.
Die Entwickler von »Nina« und »Biwapp« erklärten den Testern auf Anfrage, die »Critical Alerts«-Funktion mit dem nächsten App-Update nachreichen zu wollen. Der Deutsche Wetterdienst hingegen will von einem Dienstleister prüfen lassen, ob die Einführung dieser Funktion notwendig sei, während es von »Katwarn« heißt, die Nutzung von »Critical Alerts« sei nicht geplant.
Vorläufig werden sich iPhone-Nutzer also darauf verlassen müssen, dass sie auf anderen Wegen gewarnt werden, wenn eine dieser Apps eine Meldung ausspuckt, während ihr Smartphone im »Nicht stören«-Modus ist.
iOS 15 soll Abhilfe bringen
Doch das dürfte sich mit iOS 15 ändern, das Apple für den Herbst angekündigt hat. Denn neben vielen anderen Neuerungen will der Konzern mit dem Update die Möglichkeit einführen, ausgewählten Apps und Personen auch bei aktivierter Benachrichtigungssperre durch »Nicht stören« Anrufe und Mitteilungen zu erlauben. Zwar befindet sich die Software derzeit noch in der Entwicklung, in der aktuellen Betaversion sind die neuen Optionen aber bereits vorhanden.
»Nicht stören«: Unter iOS 15 erlaubt Apple Ausnahmen von der Ruheregelung festzulegen
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Wenn Sie nicht warten wollen, bis iOS 15 offiziell veröffentlicht wird, können Sie schon jetzt eine Vorabversion davon installieren. Steuern Sie dazu die Website zum Apple Beta Software-Programm an, am besten gleich mit dem Gerät, auf dem Sie die Software installieren wollen. Hier können Sie sich für die Vorabversion eintragen. Klicken Sie auf »Registrieren«, um sich mit Ihrer Apple ID für das Betaprogramm anzumelden.
Installieren Sie die Betasoftware aber nur, wenn Sie auch bereit sind, gelegentliche Fehler oder Abstürze in Kauf zu nehmen, die bei solcher Vorabsoftware unvermeidlich sind. Wer auf ein fehlerfrei funktionierendes Gerät angewiesen ist, etwa aus beruflichen Gründen, sollte lieber warten, bis die finale Version von iOS 15 von Apple freigegeben wird.
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