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Farmable: App für Obst- und Weinbauern - GABOT

„Wie wird wohl die Apfelernte in diesem Jahr ausfallen?“, fragt sich Apfelbauer Hartmut Meyer, während er einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse nimmt. Mit einem Blick auf sein Handy kontrolliert er, welche Arbeiten heute zu erledigen sind. Sein Vorarbeiter, Thomas Jensen, ist heute morgen zur Kontrolle der Äpfel auf den „langen Stücken“. Dieser steht bereits im Schlag. Er greift nach einem roten kleinen Apfel, der eine Schorfstelle hat und fotografiert ihn mit seinem Smartphone. Dann schaut er nach, welche Pflanzenschutzmaßnahmen bereits durchgeführt wurden. Das Fungizid hat er wohl in einer zu geringen Dosierung gespritzt. Jetzt kontrolliert er den ganzen Baum und macht sich Notizen auf seiner App. Bei der Planung, Dosierung und Kontrolle der Pflanzenschutzmaßnahmen ist die App von Farmable eine Erleichterung im Arbeitsalltag des Obstbauern.

Kartierung von Obstbaumschlägen

Farmable ist eine App speziell für Obst- und Weinbauern. Sie ist kostenfrei, einfach in Betrieb zu nehmen und selbsterklärend. Der Nutzer startet das Programm mit der Kartierung seiner Obstplantagen und Weinberge mithilfe von Satellitenbildern. Dabei legt er Pflanz-und Reihenabstände der Obstsorten fest. Alles wird zeitsparend automatisch dokumentiert.

So kann der Erzeuger nach und nach jeden Schlag vermessen. Auf bereits kartierten Schlägen können erste Arbeitsaufträge wie beispielsweise Pflanzenschutzmaßnahmen eingetragen werden. Des Weiteren können Beobachtungen direkt zwischen den Apfelbäumen notiert werden. Denn das Programm ist auf dem Handy oder Tablet zu installieren und somit unterwegs greifbar. Das dazugehörige Webportal erweitert die App um die Auswertungen der gewonnen Daten.

Von Obstbauern für Obstbauern

„Nutzer erhalten so eine Dokumentation, die Qualitätskontrollen, Audits und Zertifizierungen standhält“, sagt Lars Blikom, der Entwickler der Farmable App. Die Obstbauern Lars Blikom und Paul Høyen sind die Gründer von Farmable. Sie hatten 2014 bei der Umstellung ihres Betriebes auf den Obstanbau den Impuls eine App speziell für Obst- und Weinbauern zu entwickeln, weil bisherige Apps nicht auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten waren. Auf ihrem Betrieb „Fruktgården“, Norwegens größten Obstbaubetrieb, in der Nähe von Oslo wird die App ständig weiterentwickelt. Weitere Obstbauern waren an der Entstehung der App beteiligt: „Eine Umfrage 2018 hat gezeigt, dass viele Landwirte ihre Tagesplanungen im Notizbuch oder im Kopf bearbeiten“, so Blikom.

Einsatz von Ernteteams

Die Kopfarbeit wird mit der App stark entlastet: Das Programm bietet einen Überblick über alle betrieblichen Abläufe. Es können Arbeitsaufträge direkt an Mitarbeiter oder Ernteteams geschickt werden. Das erleichtert die Aufgabenkontrolle und verhindert Missverständnisse. Aufgrund der übersichtlichen Datenlage, können Düngung und Pflanzenschutzmaßnahmen gezielt geplant und durchgeführt werden. Nachweise für das Spitzlogbuch und Qualitätskontrollen sind somit vorhanden. Daten wie Wartezeiten, Wirkstoffe und voraussichtliche Erntetermine können im Webportal erfasst werden. In der Zukunft sollen auch Ergebnisse von Bodenanalysen oder Drohnenbilder eingefügt werden können.

Wenn alle Schläge kartiert sind und mit der App regelmäßig gearbeitet wird, sind erste Auswertungen möglich. Die Reduzierung der Kosten für Pflanzenschutz war eines der Ziele von Lars Blikom, die er mit Farmable umsetzen wollte. Ein weiteres Anliegen ist es, den Einsatz von Personal zu steuern. Gerade bei der personalintensiven Ernte lassen sich dadurch Kosten senken. Die Obsternte kann in Mengen und Qualität festgehalten, so dass die App den Obstbauern rund um das Jahr begleitet.

Auswertungen und Qualitätskontrollen

Mehr als 800 Obstbauern im deutschsprachigen Raum nutzen die App bereits aktiv: „Die Daten gehören dem Erzeuger, das ist uns wichtig“, bekräftigt Obstbauer Lars Blikom. „Die Basisversion der App und des Webportals ist kostenfrei, weitere kostenpflichtige Zusatzmodule sind in Planung. Dazu gehören das Exportieren von Auswertungen, Zeitmanagementsysteme und die Integration von Wetterdaten. Jeder Nutzer kann selbst wählen, welche Zusatzmodule er nutzen möchte und ist so nicht an teure Softwarepakete gebunden. Unser Ziel ist es, dass jeder Kunde einen digitalen Zwilling des eigenen Betriebes erstellen kann.“ Um bei der Entwicklung der App immer die direkten Bedürfnisse der Obstbauern berücksichtigen zu können, gibt es eine enge Zusammenarbeit vom Farmable-Team mit deutschen Landwirten am Bodensee, im Alten Land und in Weinanbaugebeiten in der Pfalz.

Blick in die Zukunft

Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital. Denn immer mehr landwirtschaftliche Geräte, wie beispielsweise Spritzcomputer benötigen Daten, um effizient zu arbeiten. Dazu kann Farmable in Zukunft vernetzt werden, denn die Schläge sind kartiert und mit hilfreichen Informationen für smarte Helfer bereits gefüttert. Die Software Farmable bietet den Obst- und Weinbauern eine gute digitale Grundlage für das betriebliche Management ihres Hofes. Produktivität und Kosten sind aufgrund der Eingaben ablesbar und vergleichbar.

Zurück zum Apfelbauern Hartmut Meyer: Er schickt am Abend seine Daten an seinen landwirtschaftlichen Berater, damit er ihm weitere Maßnahmen empfehlen kann. Der ruft ihn gleich an und ist begeistert von der Übersichtlichkeit.

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