Ein früherer Sennheiser-Ingenieur hat eigene Hörstöpsel gebaut. Neben ANC gibt es eine weitere Technik zur Geräuschunterdrückung.
Das deutsche Startup Grell Audio nimmt es mit Apple, Bose und Sony auf und betritt den Markt hochwertiger ANC-Hörstöpsel. Dabei hat sich der Gründer Alex Grell viel vorgenommen. Bevor er seine eigene Firma gegründet hat, war er fast 30 Jahre bei Sennheiser und hat dort an der Entwicklung etlicher Kopfhörer mitgearbeitet. Mit Grell Audio will er besonders guten Klang zu einem günstigen Preis anbieten.
Das erste Produkt von Grell Audio hat die Bezeichnung TWS/1. Dabei handelt es sich um Bluetooth-Hörstöpsel alias True Wireless In-Ears. Diese sind mit Active Noise Cancellation (ANC) ausgestattet. Zusätzlich dazu soll eine Grell-Audio-eigene Geräuschunterdrückung eingebaut sein.
Die spezielle Geräuschreduzierung nennt sich Noise Annoyance Reduction (NAR) und wurde vom Unternehmen zum Patent angemeldet. Mittels NAR sollen auch Frequenzbereiche mit Gegenschall verringert werden können, die klassisches ANC nicht abdeckt wie etwa Babygeschrei. Solche Geräusche sollen mit NAR merklich leiser sein, verspricht der Hersteller.
Bluetooth-Stöpsel soll Geräusche gut unterdrücken können
Ergänzend zur Technik für die Geräuschunterdrückung sollen die Stöpsel eine gute passive Isolierung haben, um so störende Außengeräusche fernzuhalten. Demzufolge werden die TWS/1 keine Technik gegen Schritthall haben, der zu bemerken ist, wenn die Abdichtung sehr hoch ist. Wenn es Schritthall gibt, wird jeder einzelne Schritt beim Laufen als dumpfes Auftreten im Ohr wahrgenommen - das ist unangenehm und mindert den Musikgenuss. Apple war mit den Airpods Pro der erste Hersteller, der sich eine Lösung für dieses Problem hat einfallen lassen. Die meisten Hersteller von Bluetooth-Hörstöpseln ignorieren dieses Problem weiterhin.
Für die Klangerzeugung verwendet Grell Audio 10-mm-Treiber, die spezielle Anpassungen erhalten haben sollen. Mit diesen Maßnahmen will der Hersteller eine Klangqualität erreichen, "wie sie sonst nur in deutlich teureren Kopfhörern" zu finden ist. Dabei soll sich der Klang an das jeweilige Ohr anpassen lassen. Die Funktion nennt das Unternehmen SoundID.
Bei Telefonaten sollen die TWS/1 eine sehr gute Sprachqualität liefern, indem die Mikrofonanordnung so gewählt wurde, dass es keine pfeifenden Windgeräusche geben soll. Diese Technik der Windreduzierung soll es auch beim Musikhören geben. Viele ANC-Produkte sind anfällig für Windgeräusche und dann pfeift es laut vernehmlich beim Musikhören im Ohr.
Die Hörstöpsel unterstützen Bluetooth 5.2 und beherrschen die Codecs SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX adaptive sowie LHDC. Das sind deutlich mehr, als es sonst bei Bluetooth-Hörstöpseln der Fall ist. Außerdem werden gleich mehrere Codecs für die Übertragung von HD-Audio-Inhalten unterstützt.
Multipoint-Unterstützung kommt als Firmware-Update
Grell wird die TWS/1 noch ohne Unterstützung von Bluetooth-Multipoint auf den Markt bringen. Allerdings soll die Funktion später mit einem Firmware-Update nachgereicht werden, erklärte das Unternehmen auf Nachfrage von Golem.de. Dann werden sich die Stöpsel parallel mit zwei Geräten über Bluetooth verbinden können.
Für die Steuerung gibt es ein Sensorfeld. Mit Hilfe mehrerer Gesten steht eine Reihe von Befehlen zur Verfügung. Durch viele Bedienungsgesten neigen solche Touch-Steuerungen allerdings dazu, dass auch mal Befehle ausgeführt werden, die eigentlich nicht gemacht werden sollten. Für die Einstellung der Hörstöpsel wird es eine App für Android und iOS geben.
TWS/1 kommen Mitte November
Die Bluetooth-Hörstöpsel sollen bei aktiviertem ANC eine Akkulaufzeit von fünf Stunden liefern. Die Akkulaufzeit gehört damit nicht zu den besten ihrer Klasse. Ein passendes Ladeetui mit USB-C-Anschluss ist mit dabei, damit soll eine Gesamtakkulaufzeit von 25 Stunden möglich sein.
Grell will die TWS/1 Mitte November 2021 auf den Markt bringen. Bereits ab dem 6. Oktober 2021 können sie auf der Grell-Webseite zum Preis von 200 Euro vorbestellt werden. Die Bluetooth-Hörstöpsel werden vorerst nur im Direktvertrieb angeboten, im normalen Handel wird es sie also erstmal nicht geben.
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