Nicht immer machen die Händler bei "Bares für Rares" ein Schnäppchen. Die neue Folge "Händlerstücke" zeigt, was passiert, wenn ein vermeintlich intaktes Objekt sich fast als Totalschaden entpuppt.
In der neuen Show "Händlerstücke", geben die Händler bei "Bares für Rares" Einblicke hinter die Kulissen. In der vierten Folge der insgesamt fünfteiligen Sendung verrät Auktionator und Kunsthändler Wolfgang Pauritsch, dass er in einer vorherigen Sendung der Trödelshow zu vorschnell für eine Rarität mitgeboten hat.
Händler sehen starke Beschädigung nicht
Damals lieferte er sich ein Duell mit dem Antiquitätenhändler Fabian Kahl um eine Fasanenbronze. "Ich liebe solche Statuetten, weil ich weiß, dass man vor 100 oder 120 Jahren nicht die Werkzeuge hatte wie heute und daher ist diese Arbeit für mich faszinierend", erklärt er sein Interesse rückblickend. Dass die Skulptur stark beschädigt ist, wussten beide zu dem Zeitpunkt nicht.
"Grundsätzlich ist es so, dass eine Bronzestatuette viel haltbarer ist als Porzellan oder Glas. Wenn sie mal umfällt, dann ist wahrscheinlich nie etwas kaputt", erklärt Pauritsch seine damalige Zuversicht, denn er und Kahl sehen die Figur nur in einiger Entfernung auf einem Tisch stehen. "In diesem Fall muss sie etwas höher gefallen sein, denn ansonsten wäre der Fuß nicht abgebrochen." Aufgrund der starken Beschädigung lag die Expertise zwischen 300 bis 500 Euro. Doch die Gebote von Kahl und Pauritsch waren deutlich höher.
"Bei dem Battle mit meinem Kollegen hatte ich natürlich schon einige Kunden im Hinterkopf, denen ich die Skulptur anbieten wollte. Da war mir aber eben nicht bewusst, dass diese Statuette nicht im 1-a-Zustand ist", sagt der 49-Jährige, der schließlich 1.350 Euro für die Skulptur zahlt und sich im Nachhinein offenbar etwas übers Ohr gehauen fühlt. "Die Problematik liegt darin: Wenn man etwas kauft, das man nicht in seinen Händen hält, müsste man eigentlich ein bisschen kürzer treten. Das ist sogenanntes Lehrgeld, das wir Händler immer wieder bezahlen", erklärt er seine Übervorteilung, an der er nicht ganz unschuldig ist.
Pauritsch hofft, "mit einem blauen Auge" davonzukommen
"Jetzt habe ich das aber gekauft und ich versuche das Beste daraus zu machen", sagt Pauritsch. Er bringt das beschädigte Stück zu einem befreundeten Silberschmiedemeister. "Wenn ich die Statuette einfach von einem Silber- oder Bronzeschmied reparieren lassen würde, dann wären die Kosten enorm hoch. Dadurch dass ich Dennis schon einige Jahre kenne und er mich mitarbeiten lässt, werden wir wahrscheinlich mit einem blauen Auge davonkommen", mutmaßt er.
Trotzdem bleibt ein Problem bestehen: "Ich kann diese Statuette dann auch nur als restauriert verkaufen, aber ich werde es so gut machen, dass man es hinterher nicht mehr sieht", sagt Pauritsch. Zunächst muss die Bruchstelle am Fuß begradigt und danach gelötet werden. "Wenn es jetzt aus Zinkguss gewesen wäre, hätte man keine Hand anlegen können und dann wäre es quasi ein Totalschaden gewesen", weiß der Händler.
Das ist der neue Preis für die Rarität
Da er die Skulptur für 1.350 Euro gekauft hat und 250 Euro für die Reparatur bezahlt, möchte er das Objekt für 2.000 Euro weiterverkaufen. "Die Fasanengruppe sieht wieder ganz toll aus. Man darf nicht vergessen, auch dieses Stück ist über 100 Jahre alt. Wir haben ihm wieder neues Leben eingehaucht und das Bein repariert. Jetzt kann man es mit gutem Gewissen verkaufen", sagt Pauritsch.
"Wenn ich es verkaufe, sage ich auch dazu, dass der Vogel repariert worden ist, aber das tut dem Ganzen ja keinen Abbruch", erklärt der Händler zuversichtlich. "Es ist trotzdem etwas Schönes und ich freue mich schon, dieses Stück ins Schaufenster zu stellen."
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