Der Nasa-Rover »Perseverance« ist erfolgreich auf dem Mars gelandet. Der im Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus gestartete Roboter setzte mit einem riskanten Manöver in einem bislang noch nie vor Ort untersuchten ausgetrockneten See namens »Jezero Crater« auf. Der Rover sendete kurz nach dem Landen bereits erste Bilder zur Erde.
Der rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teure Rover war rund acht Jahre lang entworfen und gebaut worden und soll auf dem Mars vor allem nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen. Im Gepäck hat der rund 1000 Kilogramm schwere Roboter einen ultraleichten Helikopter namens »Ingenuity«. »Ingenuity« – Englisch für »Einfallsreichtum« – soll in der Mars-Atmosphäre fliegen. Was eine besondere Herausforderung ist, denn die Mars-Atmosphäre hat nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre.
Viel Batterie-Power, um die Drohne aufzuwärmen
Die Nasa-Ingenieure mussten die Drohne deshalb so leicht wie möglich bauen, damit sie in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre abheben kann. Sie wiegt gerade einmal 1,8 Kilogramm und besteht aus vier Füßen, einem Flugkörper und zwei Propellern. Die Propeller drehen sich 2400 Mal pro Minute und damit etwa fünfmal schneller als bei einem normalen Hubschrauber.
»Ingenuity« ist mit vier Solarpaneelen ausgestattet, um seine Batterien wieder aufladen zu können. Ein großer Teil der Energie wird benötigt, um das Fluggerät nach Nachttemperaturen von minus 90 Grad wieder aufzuwärmen. Während seiner Flüge kann »Ingenuity« Fotos und Videos vom Mars machen.
90-Sekunden-Flüge
»Ingenuity« soll bis zu fünf Flüge über der Mars-Oberfläche absolvieren. Das Fluggerät kann bis zu fünf Meter aufsteigen und bis zu 300 Meter weit fliegen. Beim ersten Test soll aber eine deutlich kürzere Strecke zurückgelegt werden. Jeder Flug kann bis zu anderthalb Minuten dauern. Die Nasa betont, dies sei nicht wenig »verglichen mit den zwölf Sekunden«, die der erste motorisierte Flug auf der Erde gedauert habe.
Da die Übertragung von Daten vom Mars auf die Erde rund 20 Minuten dauert, wird »Ingenuity« nicht ferngesteuert, sondern fliegt selbstständig. Die Nasa erteilt nur grundsätzliche Befehle, danach orientiert sich »Ingenuity« mit einer Reihe von Sensoren. Die Ergebnisse der Flüge werden erst einige Zeit später vorliegen.
Der Sinn? Zeigen, dass es geht
Die Nasa spricht bei »Ingenuity« von einer Demonstrationsmission. Sie hat kein wissenschaftliches Ziel außer zu zeigen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist. Außerdem will die Nasa mit dem Projekt Daten eines Fluggeräts auf einem anderen Planeten sammeln.
In der Zukunft könnten solche Fluggeräte »eine ganz neue Ära der Mars-Erforschung eröffnen«, meint der Chef-Ingenieur des Projekts, Bob Balaram. Sie könnten etwa Gebiete erreichen, in die Rover nicht gelangen können. Vorstellbar ist auch, dass solche Mini-Helikopter künftig an eine Station auf dem Mars »Bericht erstatten«, also ihre Messdaten, Bilder und Gesteinsproben dort abliefern könnten.
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