Mit einer Schimpftirade über den Umstand, dass die koreanischen Popstars von BTS einen Song der englischen Stadionrockband Coldplay gecovert haben, hat ein bayerischer Radiomoderator den Unmut vieler BTS-Fans hervorgerufen. Bayern3-Moderator Matthias Matuschik, so der Vorwurf, habe die Band rassistisch beleidigt. In einer Briefvorlage für Fans, die als Beschwerde beim Bayerischen Rundfunk eingereicht werden soll, heißt es, Matuschik habe einen Großteil der Zuhörer beleidigt, »indem er BTS mit dem tödlichen Virus Covid-19 in Verbindung brachte und ihnen schreckliche Dinge wünschte«. Auf Twitter machte Kritik an der Sendung unter dem Hashtag #Bayern3Racist die Runde.
In der nach einem Spitznamen von Matuschik benannten Sendung »Matuschke – der etwas andere Abend« regte sich der Moderator zunächst über den Umstand auf, dass die Popband BTS ein Akustikkonzert für den Musiksender MTV aufgezeichnet hat. »Und dann geben diese kleinen Pisser auch noch damit an, dass sie von Coldplay ›Fix You‹ gecovered haben. Wo ich sage: ›Das ist Gotteslästerung!‹ Das sage ich als Atheist«, zitiert das Onlineportal »Der Westen« aus der Sendung. Des Weiteren soll Matuschik gesagt haben, BTS sei wie »irgendein Scheißvirus, wogegen es hoffentlich bald ebenfalls eine Impfung« gebe.
Infolge der Corona-Pandemie, die in rechtspopulistischen Kreisen mitunter China angelastet wird, ist es zum Teil zu Übergriffen gegen Asiatinnen und Asiaten und asiatisch aussehende Menschen gekommen. Dass seine Worte in diesem problematischen Kontext verstanden werden könnten, scheint Matuschik bewusst gewesen zu sein. »Nichts gegen Südkorea, man kann mir jetzt nicht Fremdenfeindlichkeit unterstellen, nur weil diese Boy-Band aus Südkorea ist«, soll er in der Sendung gesagt haben. »Ich habe ein Auto aus Südkorea. Ich habe die geilste Karre überhaupt.« Im Anschluss wünschte Matuschik BTS, dass sie für die nächsten 20 Jahre in Nordkorea Urlaub machen müssen – und spielte die Originalversion von »Fix You« von Coldplay.
Nach den empörten Reaktionen der Fans veröffentlichte der Bayerische Rundfunk eine Entschuldigung: Es sei Charakter dieser Sendung und auch des Moderators, seine Meinung »klar, offen und ungeschminkt« zu äußern. »In diesem Fall ist er aus dem Versuch heraus, seine Meinung ironisch-überspitzt und mit übertrieben gespielter Aufregung darzustellen, in seiner Wortwahl übers Ziel hinausgeschossen und hat damit die Gefühle der BTS-Fans verletzt. Das hatte er aber – das hat er uns versichert – in keiner Weise beabsichtigt. Er wollte nur seinen Unmut über die oben genannte Coverversion äußern.«
Des Weiteren verwies der Sender auf das Engagement von Matuschik in der Flüchtlingshilfe und seinen stetigen Einsatz gegen Rechtsextremismus: Diese zeigten, dass ihm Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in jeder Form absolut fernlägen. Dies habe er auch in der angesprochenen Moderation versucht darzustellen, »ändert aber nichts daran, dass viele von euch seine Äußerungen als verletzend oder rassistisch empfunden haben«, so der BR. »Dafür entschuldigen wir uns in aller Form.« Man werde das Thema mit Matthias und dem Team in den nächsten Tagen ausführlich aufarbeiten.
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