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Ernährung: Kinder essen mehr Obst und Gemüse bei längerer Zeit am Mittagstisch - Heilpraxisnet.de

Kinder zum Konsum von Obst und Gemüse motivieren

Bei vielen Kindern stehen Obst und Gemüse nicht sehr weit oben auf dem Speiseplan, was mit einem verminderten Verzehr verbunden ist. Viele Eltern fragen sich daher, wie sie Kinder zum Obst- und Gemüseverzehr motivieren können. In einer aktuellen Studie wurde nun festgestellt, dass mit der am Mittagstisch verbrachten Zeit auch der freiwillige Konsum von Obst und Gemüse bei Kindern steigt.

Die Ergebnisse der neuen Untersuchung zeigen, dass eine längere Mittagspause in der Schule dazu beitragen könnte, dass Kinder sich gesünder ernähren, berichten die beteiligten Fachleute der University of Illinois. Die entsprechende Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Network Open“ publiziert.

Probleme mit der Mittagspause von Kindern

In der Schule seien zehn Minuten oder weniger für das Mittagessen durchaus üblich. Zwar sei die planmäßige Mittagspause länger, aber die Schülerinnen und Schüler müssen zum Beispiel oft in der Schlange warten, um ihr Essen zu bekommen. Und manchmal werde die Mittagspause mit der Pause geteilt. Das bedeutet, dass die Zeit, die Kinder tatsächlich zum Essen haben, viel kürzer ist als die geplante Zeit, erläutert Studienautorin Melissa Pflugh Prescott.

Vernachlässigung gesunder Nahrungsmittel durch zu wenig Zeit

Die Forschungsgruppe verglich für die aktuelle Studie den Obst- und Gemüsekonsum während zehn oder zwanzig Minuten langen Mittagspausen, in denen die Kinder am Tisch saßen und aßen. „Während der kürzeren Mittagszeit aßen die Kinder signifikant weniger von den Obst- und Gemüseteilen ihrer Mahlzeit, während es keinen signifikanten Unterschied in der Menge der konsumierten Getränke oder Hauptgerichte gab”, erklärt Prescott weiter.

Es sei durchaus nachvollziehbar, dass man zuerst den Teil der Mahlzeit isst, auf den man sich freut, und nur wenn noch genügend Zeit übrig ist, zu den anderen Teilen übergeht. Wenn nicht genug Zeit bleibt, leiden diese Teile der Mahlzeit, und das sind meist Obst und Gemüse, so die Studienautorin.

Auswirkungen auf einkommensschwache Haushalte

Diese Auswirkungen betreffen laut der Expertin in den USA besonders Kinder aus einkommensschwachen Familien, welche am National School Lunch Program teilnehmen und die vielleicht nicht die Mittel haben, ihr eigenes Mittagessen von zu Hause mitzubringen, um die Wartezeiten in der Essensschlange zu vermeiden.

Die Forschungsgruppe führte die Studie mit Kindern im Grund- und Mittelschulalter durch, welche an einem Sommercamp auf dem Campus der University of Illinois teilnahmen. Die Fachleute richteten den Essensbereich dabei wie eine typische Schulcafeteria ein. Die ausgegebenen Mahlzeiten wurden nach den Richtlinien des National School Lunch Program zubereitet.

„Wir haben versucht, dies so vergleichbar wie möglich mit dem Schulalltag zu machen. Wir arbeiteten mit dem örtlichen Schulbezirk zusammen und verwendeten die gleichen Essenslieferanten wie sie, und wir wählten die Menüpunkte auf der Grundlage des Speiseplans der örtlichen öffentlichen Schule aus”, erklärt Prescott.

Jeden Tag wurde die Zeit der Mittagsmahlzeit nach dem Zufallsprinzip entweder als kurz oder als lang ausgelegt. Jeder Tag mit einer kurzen Mittagsmahlzeit wurde mit einem Tag mit langem Mittagessen gepaart, erläutern die Forschenden. Bei beiden dieser Mahlzeiten wurde ein identisches Essen angeboten. Dadurch sollte ausgeschlossen werden, dass die Art der bei den Mahlzeiten servierten Speisen zu Unterschieden im Essverhalten der Kinder führt.

Von jedem Tablett mit einer Mahlzeit wurde von den Fachleuten ein Foto gemacht. Weiter überwachten sie die Zeit vom Hinsetzen der Kinder bis zum Ende des Verzehrs der Mahlzeit, zusätzlich beobachteten sie das Verhalten der Kinder während der Mahlzeit. Dabei wurde darauf geachtet, ob die Kinder ihr Essen teilten, und welche Interaktion mit anderen Kindern vorlagen. Zusätzlich wurde berücksichtigt, ob während der Mahlzeit das Handy der Kinder verwendet wurde.

Portionen wurden vor und nach Mahlzeit gewogen

Nach der Mittagspause stellten die teilnehmenden Kinder ihr Tablett dann mit den vorhandenen Essensresten auf ein Regal und füllten einen Fragebogen mit zwei Fragen über den Geschmack und das Aussehen ihrer Mahlzeit aus, so das Team. Die Portionen der Kinder wurden jeweils vor und nach der Mahlzeit abgewogen, um so einzuschätzen, wie viel Nahrung jedes Kind zu sich genommen hatte.

Kinder aßen generell mehr Obst als Gemüse

Ingesamt sei festzuhalten, dass der Verzehr von Obst bei den Kindern höher war als der von Gemüse. Zusätzlich stellte sich heraus, dass der Verzehr beider Lebensmittelarten bei längerem Sitzen beim Mittagessen signifikant höher ausfiel, berichtet Prescott.

Mehr geschützte Zeit für das Mittagessen

„Eine wichtige Erkenntnis aus unserer Studie ist, dass Kinder geschützte Zeit brauchen, um ihr Obst und Gemüse zu essen. Unsere Ergebnisse unterstützen Richtlinien, die eine mindestens 20-minütige sitzende Mittagspause in der Schule vorschreiben”, erklärt die Expertin in einer Pressemitteilung der University of Illinois.

Längere Mittagszeit verbesserte soziale Interaktion

Prescott merkt weiter an, dass längere Mittagszeiten auch über eine gesunde Ernährung hinaus positive Auswirkungen auf die Kinder haben können. „Die Zeit, die Kinder zum Sitzen haben, ist auch eine wirklich wertvolle Zeit für sie, um mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, wozu sie während des Schultages nur begrenzt Gelegenheit haben. Wir fanden signifikant weniger soziale Interaktionen während der 10-minütigen Mittagspause. Das deutet darauf hin, dass längere Mittagspausen auch andere positive Auswirkungen haben können”, schlussfolgert die Expertin.

Hinzufügend ist wohl anzumerken, dass längere Essenszeiten nicht nur in Schulen mit einem erhöhten Verzehr von Obst und Gemüse verbunden sein könnten. Vielleicht mag es sinnvoll für Eltern sein, zusammen mit ihren Kindern mehr Zeit am Mittagstisch zu verbringen, damit der Nachwuchs sich gesünder ernährt und mehr Obst und Gemüse zu sich nimmt. (as)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alexander Stindt

Quellen:

  • Xanna Burg, Jessica Jarick Metcalfe, Brenna Ellison, Melissa Pflugh Prescott: Effects of Longer Seated Lunch Time on Food Consumption and Waste in Elementary and Middle School–age Children; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 22.06.2021), JAMA Network Open
  • University of Illinois: Kids eat more fruit and vegetables with longer seated lunch time (veröffentlicht 21.07.2021), University of Illinois

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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