Die Wii U war mit nur etwas mehr als 13 Millionen verkauften Einheiten angesichts der hohen Erwartungen nach der erfolgreichen Wii, die sich über 100 Millionen Mal verkaufen konnte, ohne Frage ein großer Flop. Mit der Nintendo Switch hat das japanische Traditionsunternehmen aber bekanntlich wieder zurück in die Spur gefunden. Die Hybridkonsole ist zudem auf dem besten Weg, sogar die Wii zu überholen und zur erfolgreichsten Nintendo-Heimkonsole zu avancieren.
Das Konzept, auf einer Konsole sowohl am Fernseher als auch im Handheld-Modus unterwegs spielen zu können, ist simpel sowie genial zugleich und konnte sich anders als das Konzept des Wii U-Gamepads sofort durchsetzen. Auch das kontinuierliche Spieleangebot auf der Nintendo Switch und die Third-Party-Unterstützung haben sich gegenüber der Vorgängerkonsole klar gebessert. Die aktuelle Konsole ist darüber hinaus zu einem Paradies für Indies geworden.
Die Nintendo Switch ist bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte, nichtsdestotrotz gibt es einige Punkte, die die Wii U damals besser gemacht hat und die einen wehmütig auf die Zeit zwischen 2012 und 2017 zurückblicken lassen:
1. Abwärtskompatibilität
Der wohl größte Pluspunkt der Wii U ist die Abwärtskompatibilität, die euch ermöglicht, Discs der bis dato erfolgreichsten Nintendo-Heimkonsole Wii abzuspielen. Für mich persönlich kam die Wii U genau zum richtigen Zeitpunkt, denn 2012 ging mein Wii-Laufwerk kaputt und so musste ich mir keine neue Wii kaufen, sondern konnte mit der Wii U quasi zwei Konsolen in einem erwerben. Dass Wii U-Spiele auf der Nintendo Switch nicht abspielbar sind, ist durchaus nachvollziehbar, schließlich setzt die Nintendo Switch nicht mehr auf CDs, sondern auf kleine Cartridges. Dies ist jedoch kein Argument, nicht zumindest alte Controller wie die Wii Remote oder den Wii U Pro Controller zu unterstützen, der sicherlich auch auf der Nintendo Switch hervorragend funktioniert hätte und für die zahlreichen Party- und Mehrspielerspiele auf der Nintendo Switch vollkommen ausreichend gewesen wäre. Auch eine Abwärtskompatibilität zu bereits auf der Wii gekauften Virtual Console-Spielen wie Super Mario Bros. 3 oder The Legend of Zelda: Ocarina of Time, für die man auf der Wii U nur einen kleinen Aufpreis zahlen musste, hat die Konsole sehr konsumentenfreundlich gemacht. Wer diese gekauften Games nun auch auf der Nintendo Switch spielen wollte, hat Pech gehabt, was uns bereits zum nächsten Punkt bringt ...
2. Virtual Console
Die Virtual Console war eine hervorragende Plattform, um erneut in alte Nintendo-Klassiker einzutauchen oder diese erstmals nachzuholen. Egal ob NES-, SNES-, Nintendo 64-, Wii-, Game Boy Advance- oder sogar Nintendo DS-Spiele – mit der Wii U hatte man eine riesige Auswahl an früheren Spielen, die gerade für die neue Generation eine ideale Gelegenheit bot, in die Geschichte von Nintendo hineinzuschnuppern. Es ist sehr schade, dass es auf der Nintendo Switch keine Virtual Console mehr gibt und (Stand jetzt) lediglich NES- und SNES-Titel über den kostenpflichtigen Online-Service spielbar sind. Nicht nur Nintendo 64-, sondern vor allem auch Nintendo GameCube-Spiele werden von Fans aufgrund der schweren Zugänglichkeit sehr gewünscht und es wäre zu schade, falls Nintendo diese auch in Zukunft nicht als Download anbieten würde.
© Nintendo
3. Kostenloser Onlinemodus
Auf der Wii U war das Onlinespielen im Gegensatz zur PlayStation 4 und der Xbox One komplett kostenfrei, was ich persönlich sehr geschätzt habe. Mit der Nintendo Switch hat Nintendo erstmals einen kostenpflichten Online-Modus eingeführt und wollte damit seine Online-Funktionalitäten stark verbessern, um den Rückstand gegenüber den Konkurrenzenkonsolen in Sachen Onlinekomponenten aufzuholen. Dies ist jedoch leider nicht gut gelungen und Spiele wie Super Mario Maker 2 oder Super Smash Bros. Ultimate sind ein trauriges Beispiel, dass flüssiges Onlinespielen auf der Nintendo Switch nicht immer zur Norm gehört. Dass der Voicechat darüber hinaus zumeist umständlicherweise nur über die Nintendo Switch Online-App für Smart Devices unterstützt wird und nicht direkt in der Nintendo Switch integriert ist, trübt das Online-Erlebnis ein wenig. Auch wenn der Preis für den Nintendo Switch Online-Service, welcher NES- und SNES-Spiele sowie kleinere Aktionen wie das temporäre Gratis-Testen von Spielen beinhaltet, nicht sehr hoch ist, so ist dies dennoch ein Rückschritt gegenüber dem konsumentenfreundlichen Gratis-Onlinemodus und der umfangreichen Virtual Console der Wii U. Auf den Konkurrenzkonsolen wird man zwar für den Online-Modus ordentlich zur Kasse gebeten, jedoch hat dieser auch deutlich mehr zu bieten und die Auswahl der Gratis-Spiele bei PlayStation Plus und Xbox Live Gold kann sich durchaus sehen lassen.
4. Nintendo eShop
Der Nintendo eShop auf der Nintendo Switch bietet eine Hülle und Fülle an Spielen unterschiedlicher Entwickler. Die Navigation im neuesten Nintendo eShop ist – anders als bei jenem der Vorgängerkonsolen – jedoch alles andere als übersichtlich. Hinzu kommt, dass dem Nintendo eShop der gewisse Charme fehlt, der den Shop des Nintendo 3DS und der Wii U ausmachte, wo zudem jeweils unterschiedliche Musiktracks zu einem Flair beitrugen, der den Besuch des Nintendo eShops jedes Mal auf ein Neues besonders machte. Anders als am Nintendo 3DS oder auf der Wii U wird bei der Nintendo Switch nicht nur im Nintendo eShop, sondern auch in den vorinstallierten Applikationen und im Haupt-Navigationsmenü bedauerlicherweise komplett auf Musik verzichtet.
5. Neue Spiele > Ports
Obwohl die Wii U nicht zuletzt wegen des Namens sehr eng mit der Wii verknüpft ist, gab es nur sehr wenige HD-Ports von Wii-Spielen oder älteren Nintendo-Titeln. Stattdessen wurde stets auf komplett neue Spiele oder Fortsetzungen gesetzt, was von Fans sehr geschätzt wurde. Wii-Spiele wurden stattdessen dank der Abwärtskompabilität und zusätzlich in der Virtual Console als kostengünstige Downloadversionen unterstützt, wodurch erneut viel Geld gespart werden konnte. Auf der Nintendo Switch sah dies besonders in der Anfangsphase des Konsolenzyklus ganz anders aus und leicht verbesserte HD-Ports von Wii U-Spielen, die zum Vollpreis (meist teurer als die Originale) verkauft wurden, stellten einen gewissen Teil des Line-ups von Nintendo dar. Nicht wenige Wii U-Besitzer fragten sich, wann mal Schluss ist mit den Ports von wenige Jahre alten Spielen und wann wieder primär auf neue Titel gesetzt wird. Mittlerweile gibt es kaum mehr große Wii U-Spiele von Nintendo, die keine Deluxe-Version auf der Nintendo Switch erhalten haben und glücklicherweise kann sich auch die Auswahl an neuen Spielen durchaus sehen lassen.
6. Miiverse
Mit dem Miiverse hat Nintendo zum Release der Wii U im Jahre 2012 ein Nintendo-Netzwerk eingeführt, bei dem zu jedem Spiel mit Fans aus der ganzen Welt in offiziellen Unterforen diskutiert und auch Screenshots und Zeichnungen direkt über das Wii U-Gamepad geteilt werden konnten. Ein Jahr später wurde das familienfreundliche Miiverse auch für den Nintendo 3DS sowie Smart Devices veröffentlicht, ehe es 2017 im Launch-Jahr der Nintendo Switch leider eingestellt wurde. Zwar war das Netzwerk bei Weitem nicht perfekt, doch es war immer wieder schön, Erfahrungen von gleichgesinnten Spielern durchzulesen und sich die tollen Zeichnungen von talentierten Künstlern anzusehen. Auf der Nintendo Switch ist es hingegen lediglich möglich, Bilder über die externen sozialen Netzwerke Facebook und Twitter zu teilen, was jedoch nur ein kleiner Teil der Leute nutzen dürfte, schließlich interessieren videospielbezogene Inhalte sicher nicht alle Freunde bzw. Follower. Gerade die Tatsache, dass es sich um ein reines Nintendo-Netzwerk handelte und man sich ausschließlich mit spieleinteressierten Leuten austauschen konnte, hat das Miiverse so besonders gemacht.
© Nintendo
7. Ordner
Das Hauptmenü der Nintendo Switch mit all den Spiele-Icons kann ganz schön voll werden, wenn man sich viele Titel aus dem Nintendo eShop heruntergeladen hat. Bis heute stellt sich die Frage, wieso Nintendo noch keine Ordner eingeführt hat, um für ein wenig Ordnung im Hauptmenü zu sorgen. Sowohl auf dem Nintendo 3DS als auch auf der Wii U konnte man sich Ordner anlegen und dort seine Spiele in Kategorien einteilen, um sie jederzeit sofort finden und nach Belieben sortieren zu können.
8. Karten- und Item-Management
Das große Feature der Wii U war das Wii U-Gamepad, welches asynchrone Spielerlebnisse versprach. Zugegeben wurde diese Funktion leider nur selten genutzt, auch wenn Spiele wie Nintendo Land oder ZombiU für völlig neue Gameplay-Erfahrungen gesorgt haben. Eine simple, aber wirklich praktische Anwendung fand das Gamepad hingegen (ähnlich wie der zweite Bildschirm des Nintendo 3DS) als Inventarbildschirm oder als Spielkartenscreen bei Spielen, die eine offene Welt haben. Beispielsweise haben die Neuauflagen von The Legend of Zelda: The Wind Waker und Twilight Princess von der Karte und dem Item-Management auf dem Wii U-Gamepad enorm profitiert und es war eine leider unvermeidliche Umgewöhnung, dass bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild und Skyward Sword HD auf der Nintendo Switch der Bildschirm wieder extra aufgerufen werden muss und das Spielgeschehen pausiert sowie der Spielfluss gestört wird.
9. Internetbrowser und Multimedia-Funktionen
Eine Spielekonsole ist zwar primär zum Spielen da, doch ein Internetbrowser sollte dennoch das Mindeste sein, das man auf einer Konsole erwarten kann. Wieso die Nintendo Switch noch immer über keinen Webbrowser verfügt, obwohl dieser in den Vorgängerkonsolen integriert war, bleibt ein Rätsel. Der Wii U-Internetbrowser war sowohl schnell als auch praktisch zu bedienen und kam in Kombination mit dem Wii U-Gamepad mit allerlei netten Funktionen daher wie beispielsweise einer Vorhang-Funktion, um den Bildschirm am Fernseher kurz zu verbergen, bevor man anwesenden Personen etwa ein Video präsentieren wollte. YouTube-Schauen über den Internetbrowser am großen Bildschirm war noch nie so gemütlich wie auf der Wii U, schließlich konnte man am Gamepad Suchbegriffe eingeben, während am Fernseher das Video normal weiterlief und auch das Wechseln von Seiten, das Scrollen sowie das Navigieren funktionierte teils sogar einfacher als am Computer.
Die etwas umständliche YouTube-App auf der Nintendo Switch ist hierbei nur ein schwacher Ersatz. Brauchte man Hilfe während dem Wii U-Spielen, so konnte man einfach den HOME-Knopf drücken, um das Spiel anzuhalten und im Internetbrowser wurde vom System praktischerweise automatisch der Suchbegriff für das aktuelle Spiel eingegeben. Neben dem Internetbrowser bot die Wii U auch einige weitere Apps wie Wii U Chat oder aber auch Netflix, das seit Jahren von zahlreichen Nintendo Switch-Nutzern gewünscht wird. Die Nintendo Switch als Hybridkonsole würde sich eigentlich perfekt dafür anbieten – ob es jemals möglich sein wird, sowohl am großen Bildschirm als auch im Bett auf der Nintendo Switch Netflix-Serien anzusehen, steht weiterhin in den Sternen. Fest steht, dass die Wii U in dieser Hinsicht der Nintendo Switch einiges voraushatte.
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10. Keine driftenden Controller
Kommen wir abschließend zum leidigen Thema des Joy-Con-Drifts. Mittlerweile kenne ich in meinem Freundeskreis kaum mehr jemanden, der vom Joy-Con-Drift verschont wurde – teilweise mussten sogar mehrmals Joy-Con-Paare eingeschickt oder neu gekauft werden, da das Problem immer und immer auftrat. Noch nie zuvor haben Nintendo-Controller derart viele Probleme bereitet wie die Joy-Con-Controller. Und auch wenn das Batterien-Wechseln bei den Wii-Remotes umständlich war, so haben die Controller viel zuverlässiger funktioniert als die Nachfolger-Controller auf der Nintendo Switch. Auch der Wii U-Pro Controller konnte mit einer beeindruckenden Akku-Laufzeit von 80 Stunden in der Hinsicht nicht nur Controller der Konkurrenz, sondern auch den Nintendo Switch Pro Controller in den Schatten stellen. Wenn schon keine älteren Controller unterstützt werden, bleibt zu hoffen, dass Nintendo spätestens mit der nächsten Revision der Nintendo Switch das Joy-Con-Drift-Problem in den Griff bekommt, sodass Fans sich nicht ständig um eine Reparatur oder um neue Controller kümmern müssen.
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