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Radolfzell: Doppelt so viel Regen wie sonst: Obst- und Gemüsebauern müssen bei der Ernte wegen des Regen-Sommers Abstriche machen - SÜDKURIER Online

Nach drei aufeinander folgenden Jahren mit zu geringem Niederschlag müssen die Produzenten von Obst und Gemüse in diesem Jahr mit ganz anderen Bedingungen zurecht kommen. Auf der Höri, wo ein Teil der regionalen Produkte heranwächst, vermelden die Produzenten „ein sehr durchwachsenes Jahr“, wie Udo Löhle es vom Blanhof in Wangen nennt.

Besonders betroffen von der zu feuchten Witterung sind alle Freilandkulturen. Auf dem Blanhof, der sich unter anderem auf Beerenobst spezialisiert hat, beklagt man in diesem Jahr eine massive Schimmelbildung in den verschiedenen Beerensorten, wie Löhle berichtet.

„Katastrophe“ bei Freilandkulturen

Während die ersten Erdbeeren, die in einem Folientunnel herangezogen wurden, noch problemlos vermarktet werden konnten, waren die Freilandkulturen „eine Katastrophe“, wie er ausführt. Viel zu wenig Sonne und deutlich zu viel Regen machten eine der Haupteinnahmequellen im Juni und Juli praktisch zunichte. Auch jetzt werden noch Erdbeeren geerntet, jedoch wieder geschützt unter einem Dach.

Ähnliches kann der Obstbaubetrieb von seinen Äpfeln und Birnen berichten. Durch insgesamt drei Hagelereignisse in seinen Kulturen werden auf dem Blanhof in diesem Jahr rund 40 bis 50 Prozent weniger Früchte geerntet werden.

„Ich wünsche mir aber mal wieder ein normales Jahr. Allerdings befürchte ich, dass ich das nicht mehr erlebe“

Weil Löhle viele verschiedene Kulturen anbaut und ausschließlich Direktvermarkter ist, kommt er dennoch über das schlechte Jahr hinweg. „Ich wünsche mir aber mal wieder ein normales Jahr. Allerdings befürchte ich, dass ich das nicht mehr erlebe“, sagt er. Um ähnliche Schäden wie in diesem Jahr abzumildern, sieht Löhle in der Zukunft noch mehr Schutz für seine Kulturen angezeigt. Daher will er Hagelnetze und Regenschutz in den nächsten Jahren erhöhen.

Das ist für Diana Maier vom Gemüsebaubetrieb Duventäster-Maier in Moos nicht das Allheilmittel gegen derartige Wetterverhältnisse. „Man kann nicht alles unter Folie machen“, sagt sie mit Blick auf den Gemüseanbau. Schon jetzt baut sie relativ viele Kulturen in Gewächshäusern an.

Diana Maier vom Gemüsebaubetrieb Duventäster-Maier in Moos sagt: „Man kann nicht alles unter Folie machen.“
Diana Maier vom Gemüsebaubetrieb Duventäster-Maier in Moos sagt: „Man kann nicht alles unter Folie machen.“ | Bild: ADix

Doch auch dort sind die Pflanzen nicht zwangsläufig vor dem vielen Wasser geschützt. So setzt allein die hohe Luftfeuchtigkeit den Tomaten schon zu, wie sie berichtet. Die Pflanzen sähen momentan so aus, als wäre es bereits Oktober, beschreibt sie. Auch Betriebe mit anderen Kulturen mussten höhere Einbußen hinnehmen. Der hohe Wasserstand des Sees und die vielen Regenfälle haben zum Beispiel so manche Salatkultur an bestimmten Standorten schlichtweg verfaulen lassen.

Für alle anderen Kulturen ergibt sich aus dem feuchten Sommer ein erhöhter Arbeitsaufwand, denn sie sind grundsätzlich krankheitsanfälliger. So müssen viele Sorten stärker geputzt und für den Verkauf vorbereitet werden. Andere Gemüsesorten werden dadurch weniger haltbar. So gehen die Gemüsebauern in diesem Jahr davon aus, dass die Höri-Bülle vermutlich nicht so lange lagerbar sein wird, wie das in trockeneren Jahren der Fall ist.

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Grundsätzlich versucht Diana Maier solche Jahre dadurch abzumildern, dass die Kulturen an verschiedenen Standorten des Betriebes angebaut werden. Hagel- und Starkregen fallen auf den verschiedenen Feldern mitunter so unterschiedlich stark aus, dass damit zumindest nicht alle Kulturen gleich geschädigt werden, weiß sie aus der Vergangenheit.

Trotz der unerfreulichen Rahmenbedingungen ist Diana Maier noch zufrieden: „Wir sind noch gut weggekommen, wenn man in andere Regionen schaut“, sagt sie. Und Udo Löhle weiß aus langjähriger Erfahrung: „In diesem Job muss man leidensfähig sein.“

Statistik spricht Bände

Der diesjährige Regen- beziehungsweise Starkregen-Sommer fällt auch statistisch deutlich aus der Reihe. Die Zahlen des Sommers 2021 sprechen für sich: So hat es im Juli 2021 mit 217,2 Litern Regen im Landkreis Konstanz mehr als doppelt so viel geregnet wie im langjährigen Mittel. Dementsprechend verringerte sich auch die Sonnenscheindauer im vergleich zu den Vorjahren, auch dies ein Faktor für die Obst- und Gemüse-Ernten. (ja)

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