Lademöglichkeiten für Elektroautos sind in Städten knapp. Das Startup Trojan Energy hat dazu versenkte Ladepunkte im Bürgersteig entwickelt.
Mit im Boden versenkten Stromanschlüssen sollen die Lademöglichkeiten für Elektroautos in Städten verbessert werden. Das schottische Startup Trojan Energy hat dazu ein Konzept entwickelt, das im Londoner Bezirk Brent getestet wird. In Brent und im benachbarten Bezirk Camden sollen zwischen September 2021 und März 2022 150 Ladepunkte installiert werden, teilte das Unternehmen Ende Juli 2021 mit.
Die eigentlichen Stromanschlüsse sind komplett in der Erde versenkt. Lediglich eine flache Gummischeibe mit Anschlüssen ragt aus dem Boden hervor. Um den Strom anzuzapfen, ist eine Art Lanze erforderlich, an die das Ladekabel angeschlossen ist. Wie bei einer Standluftpumpe für Fahrräder ragt noch ein biegsamer Kolben aus der 50 cm hohen Lanze heraus, damit das System für Passanten besser erkennbar ist.
Trojan Energy hat das Konzept nach eigenen Angaben zusammen mit der Behindertenorganisation Disability Rights entwickelt. Damit soll die Sicherheit für alle Straßennutzer verbessert werden. Der Mitteilung zufolge kann ein Stromanschluss 15 Ladepunkte versorgen. Diese sollen mit einem Abstand von 5 Metern im Boden in der Nähe der Bordsteinkante versenkt werden.
Bis zu 22 kW Ladeleistung
Dem Unternehmen zufolge können die Ladepunkte bis zu 7,4 oder bis zu 22 kW an Ladeleistung liefern. Die tatsächlich verfügbare Leistung hänge unter anderem von der Belastung des Netzes und der Stromanschlüsse ab. Die Stromlanzen verfügen über einen Typ-2-Stecker. Jeder Nutzer muss sich eine solche Lanze anschaffen, die zwischen 200 und 400 Pfund (234 bis 468 Euro) kosten soll. Der stabile Aluminiumzylinder der Lanze soll "trittfest" sein, um sie gegen Vandalismus zu schützen.
Laut Trojan Energy wurde der Steckmechanismus so entwickelt, dass weder Staub, Schmutz noch Wasser in die Stromkontakte eindringen können. Das System sei aber auch für den Fall ausgelegt, dass dies dennoch passiere. Zudem könnten die Dichtungen innerhalb weniger Minuten durch einen Techniker ausgetauscht werden. Das gesamte System werde bis Ende dieses Jahres mit bis zu 5.000 Ein- und Aussteckvorgängen unter Salzwasserbedingungen und mit Splitt, Sand und anderen Stoffen zertifiziert und getestet.
Das Konzept von Trojan Energy ist ein weiterer Versuch, die Lademöglichkeiten für sogenannte Laternenparker in Städten zu verbessern. Ein anderes Konzept dazu stammt von dem Berliner Startup Ubitricity, das einfache Ladepunkte in Straßenlaternen integriert und für die Abrechnung des Stroms ein spezielles Kabel mit integriertem Zähler entwickelt hat.
Das Konzept von Trojan Energy hat den Vorteil, dass in Straßenzügen jeder Parkplatz mit einer Lademöglichkeit ausgestattet werden könnte. Allerdings ist der Installationsaufwand deutlich größer als bei Ubitricity, da Stromkästen für jeweils 15 Ladepunkte aufgestellt und die Ladepunkte mit einem Kabel verbunden werden müssten. Allerdings dürfte die Umsetzung günstiger als bei den Wechselstromsäulen sein, die beispielsweise Allego in Berlin aufgestellt hat. Zudem sollen bei Trojan Energy keine Parkplätze für Elektroautos freigehalten werden.
In Großbritannien wird das Projekt vom Amt für emissionsfreie Fahrzeuge (Office for Zero Emission Vehicles) unterstützt. Dieses hat das dreijährige Projekt Untergrundtechniken für elektrische Leitungen (Subsurface Technology for Electric Pathways (STEP)) finanziert.
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