Forschende der Uni Cambridge haben eine neue Art bewohnbarer Planeten entdeckt. Ihre Entdeckung könnte das „Verständnis vom Leben im Universum völlig verändern“.
Cambridge – Es könnte ein großer Schritt auf der Suche nach Leben im All sein: Astronominnen und Astronomen haben eine neue Art bewohnbarer Planeten entdeckt. Sie sind vollkommen anders als die Erde: heiß, aber mit Ozeanen und viel Wasserstoff in der Atmosphäre.
Die Entdecker von der britischen Universität Cambridge tauften diese neue Klasse hyzeanisch - eine Kombination aus „Hydrogenum“ (lateinisch für Wasserstoff) und ozeanisch. Der Grund: Die neu entdeckten Planeten haben eine wasserstoffreiche Atmosphäre und eine heiße - mit Ozeanen bedeckte - Oberfläche.
Forschende widerlegen bisherige Annahme
Bisher kannte man Exoplaneten - also Himmelskörper außerhalb des Sonnensystems - in der Größe zwischen Erde und Neptun mehrheitlich entweder als Super-Erden oder Mini-Neptune. Letzte sind kleiner als unser Neptun - aber zu groß, um aus Gestein zu bestehen wie unser Heimatplanet. Daher nahmen Forschende bislang an, dass ihre wasserstoffreiche Atmosphäre zu heiß und der Luftdruck zu groß sei, um Leben zu ermöglichen.
Diese Annahme haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Cambridge um Dr. Nikku Madhusudhan nun offenbar anhand des Mini-Neptuns K2-18b widerlegt. Denn: Die dortigen Bedingungen können Leben möglich machen, wie ihre Studie ergab. Sie wurde im Astrophysical Journal veröffentlicht.
Hyzeanische Planeten bis zu 2,6 Mal größer als die Erde
Demnach können hyzeanische Planeten bis zu 2,6 Mal so groß wie die Erde sein und eine Temperatur von bis zu 200 Grad Celsius in der Atmosphäre haben, aber die Bedingungen in ihren Ozeanen dennoch das Leben von Mikroben ermöglichen - wie auf der Erde.
„Hyzeanische Planeten eröffnen uns ganz neue Möglichkeiten bei der Suche nach Leben da draußen“, erklärt Dr. Madhusudhan. Denn solche Himmelskörper sind bei den bisher entdeckten Exoplaneten in der Mehrzahl. Sie wurden aber noch nicht eingehend untersucht - im Gegensatz zu den Super-Erden.
Bei ihrer Suche fahnden die Forschenden vor allem nach sogenannten Biomarkern wie Methylchlorid und Dimethylsulfid. Sie deuten auf Leben auf Planeten hin, die nicht so eine sauerstoffreiche Atmosphäre wie die Erde haben.
Forschende wollen Planeten nun genauer unter die Lupe nehmen
Dass man sich bislang in erster Linie auf die Super-Eden konzentriert habe, sei für den Beginn der Suche sinnvoll gewesen, betont Dr. Madhusudhan. „Aber wir denken, dass die hyzeanischen Planeten nun eine bessere Chance bieten, Spuren von Biosignaturen zu finden“.
„Falls wir dort eine Biosignatur finden sollten, würde das unser Verständnis von Leben im Universum völlig verändern“
Das Ensemble an Planeten, das die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Cambridge als hyzeanisch ausgemacht haben, soll nun eingehender mit dem James Webb Space Telescope (JWST) untersucht werden. Diese Himmelskörper befinden sich alle im Sonnensystem eines sogenannten „Roten Zwergs“ und sind für astronomische Verhältnisse mit 35 bis 150 Lichtjahren nicht weit entfernt.
Dazu gehört auch K2-18b. Auch ihn wollen die Forschenden mit dem Teleskop genauer untersuchen. „Falls wir dort eine Biosignatur finden sollten, würde das unser Verständnis von Leben im Universum völlig verändern“, sagt Dr. Madhusudhan. (Jan Wendt)
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