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Hartmut Läßle: "Man ist eingeladen und man klaut das Obst nicht" - Schwanau - Badische Zeitung

Gelbes Band in Schwanau-Wittenweier

Ulrike Derndinger

Hartmut Läßle aus Wittenweier spricht mit BZ-Redakteurin Ulrike Derndinger über die Obsternteaktion "Gelbes Band", bei der Obstbäume zum kostenlosen Abernten freigegeben werden.

BZ: Herr Läßle, warum sollten wir das Obst lieber unbequem ernten statt es bequem im Laden zu holen?
Läßle: Das stimmt. Man müsste sich gar nicht die Arbeit machen. Im Ernst: Es sind ja fast biblische Grundsätze, dass man anbietet, wenn geerntet werden kann. Es hat was mit Verschwendung zu tun, aber auch mit Respekt vor dem Eigentum, wenn wir sagen: Von diesen Bäumen darf man offiziell ernten.

BZ: Also nach den Geboten: "Geben ist seliger denn nehmen" und "Du sollst nicht stehlen"?

Läßle: Ja, man ist eingeladen und man klaut das Obst nicht. Außerdem ist der Baum hinter dem Haus ungespritzt und was anderes, als der neuseeländische Apfel aus dem Laden – klar sind viele verwurmt, aber man braucht manchmal nicht viel, um was Schönes daraus zu machen wie Kuchen, Kompott oder ein paar Kisten Saft aus der Mosterei.

BZ: Mit gelben, kompostierbaren Bändern werden Streuobstbäume der Gemeinde gekennzeichnet. Wie viele Bäume sind das?

Läßle: Auf den kommunalen Ausgleichsflächen der Gemeinde sind das vielleicht 30 Bäume in Wittenweier, die vor allem am Rand des Neubaugebiets Wolfackern stehen. Darunter sind Apfel- und Zwetschenbäume. Wie viele private Baumbesitzer mitmachen werden, kann ich noch nicht sagen. Wir haben ja noch ein paar Brenner im Dorf und auch ich selbst ernte meine Bäume selbst ab und brenne. Übrigens haben auch die anderen Schwanauer Ortsteile signalisiert, mitzumachen.

BZ: Also muss ich beim nächsten Spaziergang die Augen offen halten?

Läßle: Ja. Und wenn ich ein gelbes Band sehe, darf ich. Ich bin gespannt, wie es laufen wird. Der eine oder andere Baumbesitzer lässt immer noch lieber sein Obst hängen, als zu sagen: Komm, nimm doch! Das sind wir nicht so gewohnt, auch weil die Besitzer vielleicht Sorge haben, dass die Bäume dabei beschädigt werden.


BZ: Wäre das Schneiden und Pflegen der Bäume nicht sinnvoller als das Ernten von Obst?

Läßle: Die kommunalen Bäume werden vom Bauhof in einem Grundzustand erhalten und auch die Wiesen werden gemäht. Klar, die Bäume sind nicht im Zusatz der Bäume des Brenners und meines Ratskollegen Lutz Weide. Wir schauen, was passiert. Mit den gelben Bändern holen wir das Ernten aus dem Grenzbereich heraus. Die Bänder werden in den nächsten Tagen aufgehängt – entweder der Bauhof oder ich werden das machen. Vielleicht gibt es dann ja auch mal einen Plan, wo die Bäume stehen.

Hartmut Läßle (54) ist Gemeinderat aus Wittenweier. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Die Ernteaktion "Gelbes Band" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft signalisiert: Hier dürfen die Früchte ohne Rücksprache und für den eigenen Bedarf gepflückt und gefallenes Obst kostenlos aufgelesen werden – unter Einhaltung von Verhaltensregeln. Die Bänder gibt es im Rathaus Wittenweier.

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