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Nuratrue im Test: Spitzenklang mit leichten Abstrichen - Golem.de - Golem.de

Nura hat seine ersten True-Wireless-Hörstöpsel herausgebracht - der Sound ist sehr gut, perfekt sind die Stöpsel aber nicht, wie unser Test zeigt.

Ein Test von
Die Nuratrue im Ohr
Die Nuratrue im Ohr (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Hersteller Nura seine Kopfhörer immer weiter verkleinert: Dem großen Over-Ear-Kopfhörer Nuraphone folgten die Nuraloop, In-Ear-Stöpsel mit Noise Cancellation und einer Kabelverbindung, die im Nacken getragen wird. Neu sind die Nuratrue, True-Wireless-Stöpsel ohne Kabel, die ebenfalls Noise Cancelling und Nuras individuelle und automatisierte Klangeinstellung bieten.

Wir haben uns die Nuratrue im Test genau angesehen und angehört und sie mit den Nuraloop sowie den MW08 von Master & Dynamic verglichen - ihres Zeichens sehr gut klingende True-Wireless-Hörstöpsel. Der Klang der Nuratrue hat uns dabei überzeugt, auch das Handling der Touch-Felder funktioniert gut. Ein paar Dinge stören uns aber an dem 230 Euro teuren Gerät.

Die Nuratrue sind etwas größer als andere True-Wireless-Ströpsel: Mit fast 25 mm Durchmesser sitzen sie mit ihrem runden Gehäuse auffällig im Ohr. In der Mitte des Außengehäuses ist das Nura-Logo eingearbeitet, dort befindet sich auch die Touch-Fläche, mit der wir verschiedene Funktionen steuern können - dazu später mehr.

Gute Auswahl an Aufsätzen

Im Lieferumfang finden sich vier unterschiedlich große Silikonaufsätze sowie ein Paar Schaumstoffstöpsel. Wir konnten dank der Auswahl eine sehr angenehme Passform erreichen. Zusätzlich gibt es zwei Paar Silikonflügel, die für Stabilität im Ohr sorgen. Entsprechend gut sitzen die Nuratrue im Ohr, dazu schließen die Stöpsel perfekt ab. Sie sind nach IXX4 vor Spritzwasser und Schweiß geschützt.

  • Die Nuratrue mit ihrem Ladeetui (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Die Nuratrue mit ihrem Ladeetui (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Um die Nuratrue in Betrieb zu nehmen, verbinden wir sie per Bluetooth mit unserem Smartphone - verwendet wird Bluetooth 5.0 mit aptX - und laden uns die Nura-App herunter, die wir bereits für die Nuraloop und den Nuraphone verwendet haben. Die App leitet uns durch den Einrichtungsprozess, in dessen Zuge wir auch Nuras automatischen Hörtest durchführen lassen - das Kernstück des Nura-Sounds.

Der otoakustische Test sendet eine Reihe von Tönen über die Hörstöpsel und stellt anhand der Resonanzen unseres Trommelfells den Klang entsprechend ein. Dies soll auf die individuellen Charakteristika verschiedener Nutzer Rücksicht nehmen und hat bei uns in der Vergangenheit sowohl beim Nuraphone als auch bei den Nuraloop gut funktioniert. Unterschiedliche Nutzer haben dabei stets unterschiedliche Profile bekommen, die sich klanglich auch tatsächlich voneinander unterscheiden.

Auch bei den Nuratrue funktioniert die otoakustische Erkennung problemlos - sogar besser als bei den Nuraloop, da die Stöpsel des neuen Modells bei uns besser im Ohr sitzen und daher dichter abschließen. Ein perfekter Sitz ist für den Hörtest unabdingbar und wird durch die Nura-App kontrolliert. Nachdem wir unser Hörprofil erstellt und aktiviert haben, können wir noch die Immersion einstellen - eine Art Bassbetonung, die auch auf hoch eingestelltem Level nicht übertrieben klingt.

Danach brauchen wir die Nura-App für die Nutzung der Hörstöpsel eigentlich nicht mehr - die Einstellungen werden direkt auf den Stöpseln gespeichert. Lediglich wenn wir die Belegung der Touch-Gesten ändern wollen, das Hörprofil wechseln möchten oder andere Einstellungen vornehmen, müssen wir in die App gehen. Diese ist auch notwendig, wenn wir die Nuratrue mit einem anderen Gerät verbinden wollen und dafür den Bluetooth-Suchmodus einschalten müssen. Eine Möglichkeit, diesen direkt an den Stöpseln zu aktivieren, gibt es nicht, was wir ärgerlich finden.

Die Nuratrue klingen sehr klar, nachdem wie die durch den Hörtest ermittelten Einstellungen übernommen haben. Die Frequenzen werden gut differenziert, auch tiefe Frequenzen können die Stöpsel überraschend gut wiedergeben. Je höher die Immersionseinstellung, desto wuchtiger klingen die tiefen Frequenzen, ohne aufdringlich zu werden. Vergleichen wir den Klang der Nuratrue mit denen der Nuraloop, so klingen die neuen Stöpsel wesentlich besser. Zudem finden wir, dass die einzelnen Stöpsel besser im Ohr sitzen als die Nuraloop mit ihren Ohrbügeln.

  • Die Nuratrue lassen sich mit zahlreichen Silikonstöpseln gut an verschiedene Ohrformen anpassen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Die Nuratrue lassen sich mit zahlreichen Silikonstöpseln gut an verschiedene Ohrformen anpassen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Dem Vergleich mit den 70 Euro teureren und sehr gut klingenden MW08 von Master & Dynamic halten die Nuratrue absolut stand: Die MW08 haben zwar noch mal eine bessere Trennung der tiefen Frequenzen, das hören wir aber nur im direkten Vergleich. Beim Nuratrue ist das Klangpanorama allerdings merklich breiter: Die Musik steht voluminöser im Raum als bei den MW08, was uns sehr gut gefällt. Insgesamt ist der Klang der Nuratrue hervorragend und für Stöpsel dieser geringen Größe überraschend voll und rund.

Touch-Oberflächen ohne Fehlbedienungen

Sehr positiv finden wir - besonders verglichen mit den Nuraloop - die Touch-Bedienflächen der Nuratrue. Sie sind so weit in der Mitte des Gehäuses verbaut, dass wir keine versehentlichen Eingaben tätigen, wenn wir die Stöpsel am Rand anfassen. Derartige ungewollte Eingaben waren bei den Nuraloop häufig, auch andere In-Ear-Hörstöpsel haben dieses Problem.

Die Nuratrue erfassen auf jeder Seite eine einfache und eine doppelte Tap-Berührung. Auf eine kreisförmige Slide-Bewegung hat Nura beim neuen Modell verzichtet. Wir können unter anderem die Titel über Berührungen steuern, auch Lautstärke lauter/leiser lässt sich auf die Touch-Flächen legen - dann müssen wir aber auf andere Funktionen verzichten, was den Nutzen der Touch-Felder limitiert. Die Musikwiedergabe stoppt, wenn wir mindestens einen Stöpsel aus dem Ohr nehmen. Setzen wir ihn wieder ein, startet die Musik wieder. Wer das nicht mag, kann die Ohrerkennung in der Nura-App deaktivieren.

Über die Touch-Fläche können wir auch den Transparenzmodus aktivieren. Dabei werden die Außengeräusche über die Mikros durchgelassen, was bei Gesprächen gut funktioniert und natürlich klingt; anders als ohne die Nuratrue klingt die Umgebung aber schon. Hören wir Musik, wird diese leiser gestellt. Noise Cancellation ist bei den Nuratrue von Haus aus aktiviert. Ausschalten lässt sich die Funktion nur über die Nura-App, nicht über die Stöpsel. Wer sich einen Noise-Cancellation-Kopfhörer kauft, tut dies aber wohl wegen der Geräuschunterdrückung.

Durchschnittliche Geräuschunterdrückung mit gutem Klangbild

Die Geräuschunterdrückung funktioniert gut, ist aber nicht überdurchschnittlich stark: Alltagsgeräusche werden gemindert, sehr laute tiefe Frequenzen sind aber immer noch zu hören; andere In-Ear-Stöpsel filtern hier deutlich mehr heraus. Verschiedene Stufen an Noise Cancellation haben die Nuratrue nicht. Der Klang der Musik wird durch die Geräuschunterdrückung nicht verändert. Das Noise Cancelling ist zudem geräuscharm und rauscht nicht.

Die Nuratrue sind nicht komplett gegen Trittschall abgeschirmt, wir haben die Laufgeräusche beim Musikhören allerdings irgendwann nicht mehr bemerkt - das ist aber eine individuelle Frage. Manche Nutzer stören sich an den Geräuschen. Wind kann den Nuratrue nicht viel anhaben, wenn er von vorne kommt; wird der Wind aber von der Seite zu stark, bekommen wir ihn über die Außenmikrofone mit. Dafür muss die Windstärke aber ziemlich hoch sein, im Alltag hatten wir mit Windgeräuschen keine Probleme.

Die Akkulaufzeit der Nuratrue gibt der Hersteller mit durchschnittlich sechs Stunden an - ein Wert, der sich mit unseren Erkenntnissen deckt. Das ist verglichen mit anderen True-Wireless-Hörstöpseln eine gute Laufzeit. Geladen werden die Stöpsel in einem kleinen Lade-Case aus Kunststoff, mit dem wir die Nuratrue dreimal von null auf 100 Prozent laden können. Das dauert jeweils etwa 30 Minuten. Insgesamt können wir also - mit kurzen Pausen - 24 Stunden lang Musik hören, wenn das Ladeetui und die Stöpsel voll aufgeladen sind.

Kopfhörer laden schnell auf

Uns hat es erst gestört, dass wir keinerlei Informationen über den Ladestand der Stöpsel selbst ablesen können: Das Etui hat nur eine Ladestandsanzeige für den Akku im Case, zeigt aber nicht an, wie viel Ladung die Stöpsel selbst haben. Da die Ladezeit so kurz ist, können wir damit allerdings leben. Mit unserem Smartphone verbunden können wir den Akkustand in den Bluetooth-Einstellungen, der Benachrichtigungsleiste von Android oder in der Nura-App einsehen.

Die Nuratrue erlauben es nur, sich mit einem Gerät gleichzeitig zu verbinden. Allerdings können wir dank Bluetooth Quickswitch problemlos zwischen den einzelnen Geräten wechseln, ohne zuvor die Verbindung unterbrechen zu müssen. Diese ist in unserem Test stabil und reicht auch durch mehrere Altbauwände. Die Nuratrue lassen sich dank der eingebauten Mikrofone auch als Headset verwenden. Die Gesprächsqualität ist allerdings nur mittelmäßig: Wir können unsere Gesprächspartner zwar gut verstehen, diese hingegen empfinden unsere Stimme als eher blechern. Das Mikro können wir nicht stummschalten.

Die Nuratrue sind auf der Webseite von Nura und im Onlinehandel erhältlich. Die Hörstöpsel kosten 230 Euro.

Fazit

Nura schafft es bei seinen ersten In-Ear-Stöpseln, seinen automatisierten Hörtest auch in ein kleines Format zu bringen. Die Stöpsel überzeugen vor allem durch den daraus resultierenden Klang, der sehr gut abgestimmt ist, eine gute Bassbasis hat und breit im Raum steht.

Auch der Sitz der Nuratrue ist sehr gut: Die Auswahl an Aufsätzen und Flügeln erlaubt eine gute Anpassung an verschiedene Ohrformen. Die Akkulaufzeit ist mit sechs Stunden verhältnismäßig lang, zudem sind die Hörstöpsel schnell wieder aufgeladen.

  • Die Nuratrue haben eine Laufzeit von sechs Stunden und können dann dreimal im Case aufgeladen werden. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Die Nuratrue haben eine Laufzeit von sechs Stunden und können dann dreimal im Case aufgeladen werden. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Abzüge gibt es bei der Trittschalldämmung und der Stärke des Noise Cancelling: Die Geräuschunterdrückung ist geeignet, einige Alltagsgeräusche herauszufiltern - in lauteren Umgebungen hat sie aber Schwierigkeiten. Das passt zu den bisherigen Kopfhörern von Nura, die stets eine eher durchschnittliche Geräuschunterdrückung hatten.

Bei einem Preis von 230 Euro müssen sich die Nuratrue mit einer Reihe weiterer In-Ear-Stöpsel messen lassen. Zu unseren Favoriten zählen immer noch die Airpods Pro von Apple und Jabras Elite 75t. Die Jabras sind günstiger, die Airpods Pro hingegen teurer und nicht so gut mit Android-Geräten kompatibel - dafür aber trittschallgedämmt.

Die Nuratrue sind jedoch eine gut klingende Alternative zu den In-Ear-Hörstöpseln größerer Hersteller. Der gute Sound erfordert allerdings einige kleine Kompromisse, auch bei der Bedienung. Diese empfinden wir persönlich angesichts des Klangs, der guten Akkulaufzeit und des guten Sitzes als vertretbar.

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