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Back-ups von Android-Smartphones: So ist das Handy im Spülbecken halb so wild - ZEIT ONLINE

So ist das Handy im Spülbecken halb so wild – Seite 1

Handy weg oder kaputt ist oft gleich Weltuntergang. Die Lieblingsfotos futsch, Chatnachrichten ebenso. Und beim Einrichten eines neuen Geräts darf man dann noch mal alle Apps neu konfigurieren, Kontakte und WLAN-Passwörter neu abspeichern. Das kostet Zeit und Nerven, die man nicht hat. 

Davor schützen am besten und zuverlässigsten Back-ups. Und zwar möglichst aktuelle und vollständige. Das weiß eigentlich fast jeder und es gibt schon lange gute Möglichkeiten, seine Daten zu sichern. Man muss es halt nur machen. Was also muss man beachten, um Daten von seinem Android-Gerät für den Tag X sicher aufzubewahren? Geht das nur mit oder auch ohne Googles Hilfe? Ein Überblick

Eine Sorge weniger: Gerätedaten in der Cloud

Wer mit dem Thema Back-up möglichst wenig zu tun haben will, kann einen großen Teil seiner Daten bei Android-Smartphones sehr einfach und gleichzeitig privatsphärefreundlich sichern. Über die Geräteeinstellungen kann man ein automatisches Back-up vieler wichtiger Smartphone-Inhalte anfordern. Die werden dann in Googles Cloud abgelegt. Wenn man ein neues Gerät einrichtet, kann man sie von dort abrufen und einspielen. 

"Android-Back-up-Daten sind komplett Ende-zu-Ende-verschlüsselt", teilt Google auf Anfrage mit. Und das, laut einem Blogeintrag des Unternehmens, bereits ab der Android-Version 9. Ende-zu-Ende-verschlüsselt bedeutet, dass niemand außer der Nutzerin selbst, nicht einmal Google, hineinschauen kann. Voraussetzung dafür ist, dass man auf dem Gerät, von dem man das Back-up anlegt, eine Bildschirmsperre eingerichtet hat. Möchte man auf einem neuen Gerät alte Daten und Einrichtungen wiederherstellen, muss man darauf die Zugangsdaten zum bisher verwendeten Google-Konto und zusätzlich die Bildschirmsperre des alten Geräts eingeben. Wer ein älteres Smartphone nutzt und kein Update auf Android 9 erhalten hat, kann das Back-up trotzdem auf diese Art anlegen, es ist dann aber nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Zum Back-up-Paket bei Android gehören Daten wie die Geräteeinstellungen, WLAN-Daten, SMS, Anruflisten, Kontakte und installierte Apps. Fotos, Videos, Dokumente und Downloads sind in den Back-ups nicht mit drin, sie muss man separat sichern. Messenger-Apps bieten in der Regel eigene Back-up-Funktionen an (siehe unten).

Sie können die automatische Datensicherung unter Einstellungen > Google > Sicherung aktivieren. Dann aktualisiert sich das Back-up einmal täglich, wenn das Gerät mit einem WLAN-Netz verbunden ist. Alternativ kann man den Prozess dort jederzeit manuell starten. Der Google-Dienst, der fürs Komplett-Back-up dabei verwendet wird, heißt Google One und ist auf den meisten Android-Geräten vorinstalliert. Falls nicht, werden Sie aufgefordert, ihn herunterzuladen, bevor Sie das Back-up starten können. Google-Back-ups lassen sich sowohl auf Android-Geräten als auch auf iPhones einspielen. 

Der Vorteil eines solchen Komplett-Back-ups: Bequemer geht's nicht. Viele wichtige Smartphone-Daten sind damit gesichert und ab Android 9 durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur für Sie selbst abrufbar. Allerdings sollte man nicht vergessen, wichtige Daten wie Fotos oder Chatnachrichten zusätzlich zu sichern. Zudem kann man auf die gesicherten Daten nicht einzeln zugreifen, sondern sie nur als Paket auf einem neuen Gerät wiederherstellen. Beim Wiederherstellen kann man allerdings einzelne Datentypen abwählen, zum Beispiel einzelne Apps, die mit dem Komplett-Back-up gesichert wurden, die man auf dem neuen Gerät aber nun nicht mehr nutzen möchte. Und: Das Passwort zum Google-Konto und die Bildschirmsperre des alten Geräts darf man auf keinen Fall vergessen, sonst sind die Back-up-Daten für immer verloren. 

Damit's komplett ist: Fotos, Dateien und Chats sichern

Um zusätzlich Fotos, Videos und andere Dateien zu sichern, gibt es bei Android-Smartphones zwei Möglichkeiten: entweder man nutzt eine Cloud-App oder man überspielt die Daten regelmäßig auf ein externes Speichermedium. 

Google schlägt natürlich vor, für die Sicherung von Fotos und anderen Dateien ebenfalls Google-Dienste zu nutzen. Die Galerie-App Google Fotos und der Cloud-Speicher Google Drive synchronisieren die Daten automatisch ins eigene Google-Konto. Von dort kann man sie jederzeit über das Internet abrufen, wenn man sich am Computer in dieses Konto einloggt oder ein anderes Android-Gerät mit diesem Google-Konto verknüpft. Der Nachteil: Hier liegen die Daten nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, sondern Google kann sie theoretisch jederzeit einsehen. Auch Angreiferinnen könnten sie von dort stehlen, wenn ihnen der Einbruch in Googles Cloud gelingt.

So klappt's auch mit dem Messenger

Wer das nicht riskieren will, kann einen anderen Cloud-Dienst als den von Google nutzen. Eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Speicherung der eigenen Dateien bieten zum Beispiel die Dienste luckycloud oder tresorit an. Um sie zu nutzen, installiert man zunächst die entsprechende App auf dem Smartphone und kann anschließend seine Fotos, Videos und Dokumente in diese App verschieben. Sie synchronisiert sich – eine Internetverbindung vorausgesetzt – dann automatisch mit den Servern des Cloud-Anbieters. Ruft man das Onlinekonto des Cloudanbieters auf seinem Computer auf und gibt seine Login-Daten ein, sind die dort gesicherten Back-up-Daten jederzeit abrufbar. Oder man installiert den Cloud-Dienst noch auf einem anderen Gerät und kann dann von diesem Gerät direkt auf die Dateien zugreifen.

Wer seine Fotos und Videos überhaupt nicht im Internet haben möchte, kann sie alternativ auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick ablegen oder sie per USB-Kabel auf einen Computer übertragen. Für die Sicherung auf einem USB-Stick kann man diesen unter Einstellungen > Speicher anwählen und ihn anschließend mit Inhalten vom Gerätespeicher befüllen. Manche Geräte erfordern zusätzlich einen Treiber, um auf den USB-Stick zugreifen zu können. Im Google Play-Store finden sich viele Optionen. Eine SD-Karte ruft man über denselben Pfad auf, ein Treiber ist hier nicht notwendig. Der Nachteil solcher lokalen Lösungen ist jedoch immer: Die Nutzerin und der Nutzer müssen regelmäßig selbst daran denken, neue Back-ups zu erstellen. 

Wer die Inhalte von Messenger-Apps wie Signal, Threema oder WhatsApp mitnehmen möchte, um Chatverläufe und Profildaten zu speichern, findet auf der Webseite der Dienstanbieter jeweils eigene Anleitungen. Abläufe und Speicherorte unterscheiden sich dabei von Dienst zu Dienst.

Für Puristen: Back-up ohne Google

Wer Google seine Daten trotz des Versprechens einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beim Komplett-Back-up in der Cloud nicht anvertrauen will oder aber diese Variante wegen älterer Betriebssystem-Versionen nicht nutzen kann (siehe oben), kann Back-ups mithilfe von Apps anlegen. Beispielsweise "Sichere dein Handy" und "Phone Backup" aus dem Google Play-Store erlauben die Auswahl unterschiedlicher Datentypen und Speichermethoden. So kann man die Daten entweder in ein Cloud-Konto seiner Wahl legen, sie auf den Computer übertragen oder auf einer SD-Karte speichern. Gesichert werden können bei dieser Methode etwa Kontakte, Anruflisten, SMS, das persönliche Wörterbuch der Tastatur-App, Lesezeichen, Browser-Verläufe und Kalendertermine.

Wie gut das in der Praxis funktioniert, ist dennoch ein bisschen Glückssache. Auf manchen Android-Geräten laufen diese Apps, die oft nicht von großen Software-Firmen, sondern einzelnen Entwicklern angeboten werden, besser als auf anderen. Das hängt damit zusammen, dass Herstellerbeschränkungen den direkten Zugriff auf viele Daten erschweren. Am besten klappt das Übertragen von Daten in der Regel zwischen Android-Geräten vom selben Hersteller.

Man sieht es schon: Ein Komplett-Back-up mit unterschiedlichen Methoden und Anbietern anzulegen, kostet Zeit und Nerven. Ist aber immer noch angenehmer als die Alternative, irgendwann plötzlich ohne ein Back-up aller Handydaten dazustehen. Sichert man die Daten tatsächlich lokal, gilt, was für alle lokalen Back-ups zu beachten ist: Geht das Speichermedium kaputt oder verloren, ist auch das Back-up weg.

Manche Smartphone-Hersteller wie Samsung oder Nokia bieten eigene Back-up-Optionen, allerdings verweisen einige inzwischen nur noch auf die Cloud-Back-up-Funktion von Google. Logisch: Mit Google läuft bei unterschiedlichen Geräteherstellern alles einheitlich, während sich ein Samsung-Back-up nur dann wirklich reibungslos auf ein neues Gerät einspielen lässt, wenn das ebenfalls von Samsung stammt. 

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