Vor drei Wochen hatten die XDA-Developer über eine Code-Analyse erstmals Hinweise darauf publiziert, dass Whatsapp an einer Funktion namens „Communities“ arbeiten könnte. Nun hat das WhatsApp-fokussierte Blog WABetaInfo in den Beta-Versionen für Android und iOS weitere Indizien gefunden, die darauf hindeuten, dass Whatsapp alsbald tatsächlich mit einer Funktion aufwarten könnte, die an Telegram und Discord erinnert.
Dabei ist die Unterscheidung zwischen den bereits existierenden Gruppen-Chats und den kommenden Communities auf den ersten Blick nur gestalterischer Natur. WABetaInfo weist darauf hin, dass Community-Symbole quadratisch mit abgerundeten Ecken sein werden – ein Format, das WhatsApp im Oktober versehentlich aktiviert (und dann schnell wieder deaktiviert) hatte.
Aktuellen Hinweisen zufolge könnten Communities eine Art Oberklasse von Gruppen-Chats sein. Oder anders herum – Gruppen-Chats könnten Untergruppen einer größeren Community sein. Als Beispiel können wir uns eine Schulde vorstellen. Die wäre die Community. Die einzelnen Klassen wären die Gruppen mit ihren jeweils eigenen Chats. Ganz ähnlich arbeiten Discord-Server. Dabei wären die „Gruppen-Chats“ dann so wie die Kanäle unter Discord oder Telegram.
Dabei soll laut WABetaInfo den Administratoren mehr Macht zukommen. Sie könnten unter anderem Gruppen innerhalb von Gruppen erstellen, Nutzende hinzufügen oder entfernen und Nachrichten an Mitglieder senden. Besonders interessant – die Einladung könnte über einen allgemein zugänglichen Link ausgelöst werden. So könnten Interessenten einfach per Klick einer Community beitreten. Welche Rechte sie dann dort haben, legen die Admins fest. Ähnlichkeiten zu Telegram und Co sind wahrscheinlich überaus beabsichtigt.
WABetaInfo interpretiert die bisherigen Erkenntnisse so, dass die gesamte Kommunikation mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen sein wird. Eine genaue Vorstellung davon, wie die Chats letztlich aussehen werden, haben sie indes nicht. Ebensowenig ist absehbar, wann und ob die Communities offiziell eingeführt werden.
Die Arbeiten dürfen wohl als direkte Antwort auf die größer werdende funktionale Schere zwischen Whatsapp und seinen Alternativen verstanden werden. Verschärft wird die Situation für Whatsapp vor allem dadurch, dass die Abwanderung vom Marktführer durch Metas eigene Schuld in diesem Jahr ein beachtliches Ausmaß angenommen hat. Einmal abgewandert, entdecken bisherige Whatsapp-Nutzende plötzlich neue Features, die sie bis dato nicht kannten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Marktführer-Position zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.
Dennoch sollen allein anlässlich des großen Ausfalls von Facebook, Instagram und Whatsapp vor einem Monat laut Telegram-Chef Pavel Durov an einem einzigen Tag rund 70 Millionen Nutzende von Whatsapp zu Telegram gewechselt sein. Im ersten Halbjahr 2021 hatte das Hickhack um die neue Datenschutzrichtlinie von Whatsapp für Verwirrung gesorgt. Nutzende waren verunsichert, welche Daten Whatsapp mit der Muttergesellschaft Facebook teilen würde. Vor allem der Aspekt der Zwangszustimmung zu den neuen Richtlinien löste eine regelrechte Massenflucht zu anderen Apps aus.
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