Ziel ist es, transdisziplinäre Forschung durchzuführen, an der sich die Akteure der Branche beteiligen. So können die komplexen mittel- und langfristigen Herausforderungen gemeinsam bewältigt werden. Rund 30 Fachleute aus der Branche und aus anderen Institutionen trafen sich Ende November in Bern, um die vorrangigen Forschungsprojekte zu definieren und sich daran zu beteiligen.
Das neue nationale Kompetenznetzwerk für Obst und Beeren ist gestartet. Es wurde vom Schweizer Obstverband und Agroscope lanciert und basiert auf den Prinzipien der "Co-Creation": Verschiedene Stakeholder aus Forschung, Praxis, Bildung, Beratung und Industrie erarbeiten gemeinsam neues Wissen. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es, die Kompetenzen, das Wissen und die Ressourcen der verschiedenen Akteure zu bündeln und zu erweitern (Transdisziplinarität). Dies beginnt mit der Auswahl der Forschungsprojekte und reicht bis dahin, wie die Ergebnisse verbreitet und die erarbeiteten Lösungen umgesetzt werden. Manuel Boss, Leiter des Kompetenzbereichs Pflanzen und pflanzliche Produkte bei Agroscope, ist überzeugt: "Das Kompetenznetzwerk Obst und Beeren wird durch die gemeinsame Schaffung von Wissen die Entwicklung von Lösungen beschleunigen und die Wirkung der Forschungsarbeiten in der Praxis erhöhen. Alle Akteure werden davon profitieren".
Gemeinsam ein starkes Netzwerk aufbauen
"Die Herausforderungen und Probleme der Schweizer Obstbranche werden immer komplexer. Sie erfordern das Engagement von jedem Einzelnen und die Bündelung der Kompetenzen", erklärt Ernst Lüthi, Präsident des Steuerungsausschusses des Kompetenznetzwerks Obst und Beeren, anlässlich des ersten Treffens der Akteure.
Die Herausforderungen sind ökologischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Natur: Konsumentinnen und Konsumenten verlangen optisch und geschmacklich einwandfreie Früchte, die nach höchsten ökologischen Kriterien und zu vernünftigen Kosten produziert werden. Und dies vor dem Hintergrund des Klimawandels, des zunehmenden Schädlings- und Krankheitsdrucks und der Tatsache, dass immer weniger wirksame Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen.
Mittel- und langfristige Forschungsprojekte
Rund 30 Fachleute aus der Schweizer Obstbranche und anderen Institutionen trafen sich am 22. November zu einem ersten Treffen in Bern. Gemeinsam definierten, diskutierten und konkretisierten sie die aus ihrer Sicht relevantesten und innovativsten Forschungsprojekte. Alle Projekte sind mittel- bis langfristig angelegt. Zu den ausgewählten Projekten gehören der Einsatz von UV-C-Strahlung zum nachhaltigen Schutz der Kulturen vor Mehltau und die Förderung der Agrophotovoltaik im Obst- und Beerenanbau. Weitere Themen sind die Entwicklung alternativer, widerstandsfähigerer Systeme für die Obstproduktion und der rückstandsfreie Pflanzenschutz. In einem nächsten Schritt werden die Teilnehmer definieren, wie die vorgeschlagenen Projekte umgesetzt werden.
Das Netzwerk soll wachsen
Bisher haben rund 40 Akteure aus der Schweizer Obstbranche und anderen Organisationen ihr Interesse an diesem neuen Netzwerk bekundet. Das Kompetenznetzwerk Obst und Beeren steht allen privaten und öffentlichen Einrichtungen (Universitäten, Fachhochschulen, Institute, Kantone, Unternehmen) offen, die einen Beitrag zur nachhaltigen Obstproduktion leisten möchten. Dieser Beitrag kann durch die Bereitstellung von technischem Wissen, Versuchsflächen, Infrastruktur, finanziellen oder personellen Mitteln erfolgen. Neue interessierte Akteure können dem Netzwerk jederzeit beitreten. (Agroscope)
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