Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS ist auf elf Personen angewachsen und damit so groß wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Am Samstag dockten vier Astronauten mit einer wiederverwendeten Kapsel der privaten Raumfahrtfirma SpaceX an die ISS an und stießen zu der bestehenden Besatzung dazu. Mit so vielen an Bord brauche die Raumstation bald eine Erweiterung, scherzte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Josef Aschbacher.
Zu den neu auf der ISS eingetroffenen Astronauten gehören Shane Kimbrough und Megan McArthur aus den USA, Thomas Pesquet aus Frankreich und Akihiko Hoshide aus Japan. Die vier Astronauten an Bord der „Crew-Dragon“-Raumkapsel „Endeavour“ des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX dockten am Vormittag in rund 420 Kilometern Höhe über dem Indischen Ozean an der ISS an. Zwei Stunden später, gegen 13.00 Uhr MESZ, wurde die Besatzung von ihren Kollegen der letzten SpaceX-Mission begrüßt.
Am Freitagmorgen war die Kapsel mithilfe einer Trägerrakete vom Kennedy Space Center in Florida aus ins Weltall gestartet. Das Team der „Crew 2“ soll für sechs Monate auf der ISS bleiben. Die Astronauten sollen dort unter anderem etwa hundert Experimente umsetzen und das Solarenergie-System an der ISS modernisieren.
„Was heute geschieht, ist ziemlich historisch“
„Wir sind so begeistert, euch an Bord zu haben“, funkte ISS-Kommandeurin Shannon Walker nach dem Zusammentreffen. Alle elf quetschten sich zusammen, um anschließend in einem Video-Telefonat mit den Weltraumagenturen auch im Bildausschnitt zu sein. Der französische Astronaut Pesquet beschrieb die Ankunft auf der ISS als feierlich. Es sei 20 Jahre her, dass Astronauten der Nasa, der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa, der europäischen Raumfahrtbehörde ESA sowie russische Kosmonauten gemeinsam im Weltall gewesen seien. „Was heute geschieht, ist also tatsächlich ziemlich historisch“, sagte er. „Wir können es nicht erwarten, unsere Arbeit an der Raumstation zu starten. Wir können es nicht erwarten zu sehen, was uns auf diesem Abenteuer noch bevorsteht.“
Pesqeut ist der erste Europäer, der mit SpaceX zur ISS geflogen ist. Er soll ein halbes Jahr an Bord der ISS bleiben und in seinem letzten Monat im All dort auch das Kommando übernehmen – als dritter Europäer nach dem Deutschen Alexander Gerst und dem Belgier Frank de Winne.
Es handelt sich damit um die zweite Crew, die von dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX zur ISS befördert wird. Die erste – die US-Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie ihr japanischer Kollege Soichi Noguchi – hatte im November an der ISS angedockt. Sie sollen Ende April zur Erde zurückkehren. Bis dahin wird es auf der ISS eng: Neben „Crew-1“ sind seit Anfang April auch die Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow sowie der Nasa-Astronaut Mark Vande Hei an Bord der Raumstation.
SpaceX setzt erstmals gebrauchte Raketenkapsel ein
„Crew-1“ war die erste, die regulär mit dem „Crew Dragon“ zur ISS flog, nachdem ein bemannter Testflug zur ISS im vergangenen Frühjahr erfolgreich verlaufen war. Der Test war nach fast neunjähriger Pause das erste Mal, dass Astronauten wieder von amerikanischem Boden aus in den Orbit starteten – und überhaupt das erste Mal, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden.
Den dritten bemannten Flug zur ISS unternahm SpaceX erstmals mit einer zuvor schon einmal eingesetzten „Crew Dragon“-Kapsel und Raketenstufe. Zudem landete die Raketenstufe auch wieder sicher auf der Erde und soll zum Kostensparen erneut eingesetzt werden. Vier weitere bemannte SpaceX-Flüge zur ISS sind derzeit geplant.
Für SpaceX ist es die dritte bemannte Mission zur ISS. Die erste Mission des Unternehmens von High-Tech-Pionier Elon Musk im vergangenen Mai beendete eine neun Jahre lange Phase, in der die USA für Flüge zur ISS auf russische Raketen angewiesen waren. Mit den Astronauten transportierte der „Crew Dragon“ auch rund 110 Kilogramm Nachschub und Materialien für wissenschaftliche Experimente.
Das Recyceln von Raumschiffen gehört zu den Visionen von SpaceX-Gründer Musk. In einer Pressekonferenz nach dem Start von „Endeavour“ sagte er: „Ich denke, dass wir an dem Beginn einer neuen Ära der Weltraumerkundung stehen. Wir sind begeistert, ein Teil vom Fortschritt der bemannten Raumflüge zu sein, und freuen uns darauf, über die Umlaufbahn der Erde hinauszugehen zum Mond und zum Mars und dabei zu helfen, die Menschheit eines Tages zu einer weltraumreisenden Zivilisation auf mehreren Planeten zu machen“, so Musk.
Der amtierende Nasa-Chef Steve Jurczyk sprach von einem „wichtigen Meilenstein“ und einem „unglaublichen Jahr für die Nasa“. Durch die nun regelmäßigen SpaceX-Flüge soll es auch in Zukunft wieder zu Überlappungen und dadurch größeren Besatzungen kommen, durch die die alte Crew die neue einweisen könne.
Als die Nasa noch mit ihren Space Shuttles zur ISS flog – das Programm wurde 2011 eingestellt -, wurde es auf der ISS immer wieder mal eng. Zu einem Zeitpunkt waren sogar 13 Besatzungsmitglieder an Bord des Weltraumlabors, der bisherige Rekord.
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