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Fahrrad-Navigation im Test: Rechenpower für Radfahrer - Golem.de - Golem.de

Schnell, sicher und schön ans Ziel: Das schaffen Bike-Computer besser als jedes Smartphone. Wir haben die Top-Geräte ausprobiert - und günstige Alternativen.

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Fahrrad-Computer von Wahoo, Garmin und Hammerhead bei Vergleichsfahrt
Fahrrad-Computer von Wahoo, Garmin und Hammerhead bei Vergleichsfahrt (Bild: Peter Steinlechner/Golem.de)

An den Wochenenden gehören sie zum Straßenbild: Fahrradfahrer, die genervt mit dem Smartphone an der Kreuzung stehen und versuchen herauszufinden, über welche Route sie am besten zum Biergarten oder wieder nach Hause gelangen.

Spürbar besser klappt das fast immer mit spezialisierten Fahrrad-Navigationsgeräten von Garmin, Wahoo, Hammerhead und anderen Herstellern.

Das liegt daran, dass die Kleincomputer mit extragroßen Akkus ausgestattet sind, die sehr viel länger durchhalten als jedes Smartphone. Dazu kommt, dass die Rad-Navis speziell auf die Bedürfnisse von Radlern ausgerichtet sind.

Etwa mit Kartenmaterial, das Radwege kennt und den Anwender nicht kilometerlang auf dem Autobahnzubringer im Windschatten von Sportflitzern strampeln lässt, wenn in hundert Metern Entfernung eine lauschige Allee zum Pedalieren einlädt.

Dazu kommen sinnvolle akustische Piepsgeräusche vor Abbiegungen sowie Pfeilhinweise, die im passenden Moment auf dem Display blinken und den Wechsel auf die richtige Spur ankündigen. Das sorgt für mehr Komfort und sogar für mehr Sicherheit.

Fahrrad-Navigationscomputer bieten zwei grundlegend unterschiedliche Modi: Das eine ist das Routing entlang einer vorher festgelegten Strecke, die beispielsweise mithilfe einer Kartenanwendung (zum Beispiel Komoot) erstellt und dann als GPX-Datei auf den kleinen Rechner fürs Bike übertragen wird.

Wenn wir spontan wegen einer Baustelle einen Umweg fahren müssen, werden wir von den Geräten möglichst elegant auf die ursprüngliche Strecke zurückgeleitet. Diese Art von geplanten Strecken mitsamt dem Re-Routing bei Bedarf beherrschen alle Bike-Computer im Test - aber nicht alle gleich gut.

Garmin Edge 1030 Plus Hammerhead Karoo 2 Wahoo Elemnt Roam Ciclo Navic 400 Garmin Edge Explore Tahuna Teasi One 4
Display 3,5 Zoll Touch 3,2 Zoll Touch 2,7 Zoll 4 Zoll Touch 3 Zoll Touch 3,5 Zoll Touch
Display Auflösung 282 x 470 Pixel 480 x 800 Pixel 240 x 400 Pixel 854 × 480 Pixel 240 x 400 Pixel 480 x 800 Pixel
Akkulaufzeit laut Hersteller bis zu 24 Stunden bis zu 14 Stunden bis zu 17 Stunden bis zu 14 Stunden bis zu 12 Stunden bis zu 12 Stunden
Kartenanbieter Garmin, OSM Mapbox OSM OSM, Falk, Kompass Garmin, OSM OSM, Kompass
Verbindungen Bluetooth, Ant+, Wlan Bluetooth, Ant+, Wlan, 2G/3G/4G (nur USA) Bluetooth, Ant+, Wlan Bluetooth, Ant+ Bluetooth, Ant+ Bluetooth
Anschlüsse Micro-USB USB-C Micro-USB Micro-USB Micro-USB Mini-USB
Gewicht 124 Gramm 131 Gramm 93 Gramm 181 Gramm 116 Gramm 139 Gramm
Speicher 32 GByte 32 GByte 2,78 GByte 8 GByte (+ Micro-SD-Karte) 16 GByte 8 GByte (+ Micro-SD-Karte)
Wasserdichtigkeit IPX 7 IPX 7 IPX 7 IPX 5 IPX 7 IPX 5
Preis (UVP) 600 Euro 400 Euro 400 Euro 230 Euro 250 Euro 130 Euro
Fahrrad-Navigationsgeräte im Test

Der andere Modus entspricht ungefähr dem Navi im Auto. Wir befinden uns an Stelle A und möchten zu B - Eisdiele, Biergarten oder das Meeting in der Stadt. Dann geben wir das Ziel ein, und der Computer zeigt uns die jeweils sinnvollste Strecke.

Wenn wir eine Abzweigung verpassen oder wir schon aus der Ferne sehen, dass uns der Radweg zu schlecht ist, fahren wir weiter und die Route wird aktualisiert. Diese Art von Navigation können nicht alle Geräte so richtig gut, teils sind ärgerliche Tricks nötig.

Weitere wichtige Funktionen für Sportler sind das Aufzeichnen von Aktivitäten, etwa Herzfrequenz oder Leistung. Geschwindigkeit und Streckenführung können alle Bike-Computer aufzeichnen, für fortgeschrittene Daten ist spezielles Zubehör nötig, etwa ein per Bluetooth gekoppelter Pulsmesser.

Im Test haben wir die aktuellen Top-Modelle von Garmin, Hammerhead und Wahoo ausprobiert. Als preisgünstigere Alternativen kommen Computer von Ciclo, ein weiterer von Marktführer Garmin sowie das Navi von Tahuna dazu.

  • Wahoo Elemnt Roam, Hammerhead Karoo 2 und Garmin Edge 1030 Plus (von links nach rechts). (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Wahoo Elemnt Roam, Hammerhead Karoo 2 und Garmin Edge 1030 Plus (von links nach rechts). (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Ein weiteres günstiges Gerät des Herstellers Sigma, das die Routendaten vom Smartphone auf ein Display am Lenker übertragt, hat uns leider nicht rechtzeitig erreicht. In der Übersicht haben wir die drei Top-Geräte und die drei Alternativen nach dem Anfangsbuchstaben des Herstellers geordnet.

Gute Fahrrad-Computer sind noch relativ teuer. Allerdings: Die Geräte können im Normalfall viele Jahre verwendet werden, die Karten werden per Download bei Bedarf kostenlos aktualisiert. Die Akkus sind groß genug, sodass die übliche Degeneration kaum spürbar ist.

Die meisten Anbieter erneuern ihre Modelle inzwischen nur alle paar Jahre, technische Durchbrüche stehen in naher Zukunft kaum bevor. Sinkende Preise sind allerdings auch nicht zu erwarten.

Der seit 2020 erhältliche Garmin Edge 1030 Pro ist das mit Abstand teuerste Gerät im Test: Rund 600 Euro verlangt der Hersteller. Dafür gibt es aber auch Funktionen, die keiner der anderen Computer bietet.

Unter anderem wertet das Edge 1030 Pro den Trainingszustand aus und hat Empfehlungen für Erholungszeiten parat. Auf Bergtouren eine enorme Hilfe ist eine Liste mit allen bevorstehenden Anstiegen, die auf Basis der Strecke automatisch angelegt wird.

Die Routen können auf einem Garmin-eigenen Portal erstellt werden - das sieht komplizierter aus, als es dann tatsächlich ist. Mit ein paar Mausklicks wird die Strecke per WLAN auf das Navi übertragen oder über Bluetooth per Smartphone. Im Test hat das alles problemlos geklappt.

Praktisch: Mit dem Garmin können wir auch offline direkt am Gerät eine Adresse eingeben und uns dorthin leiten lassen. Spoiler: Das klingt selbstverständlich, ist aber nicht bei allen Konkurrenten so einfach möglich.

Das Re-Routing klappt sowohl bei vorausgeplanten Strecken mit großen Umwegen als auch bei der Navigation mit Adresse. Großes Aber: Garmin bringt uns zwar immer ans Ziel - aber allzu oft müssten wir dazu umkehren und zurückfahren. Dann ist im Display der Hinweis "Bitte wenden" zu sehen, und die Fahrtlinie führt zurück.

Wir haben das oft ignoriert und sind - zumindest auf schönen Straßen - trotzdem weitergefahren. Nach ein paar Neuberechnungen finden die Algorithmen meist irgendwann doch eine passende Routenführung. Manchmal dauert das ein paar Minuten, aber gelegentlich nervt das "Bitte wenden" auch eine Viertelstunde oder länger.

Blöd: Wenn wir uns wirklich in einer Sackgasse befinden, merken wir das mit dem Edge 1030 Plus erst viel später als bei den anderen Navis. Sehr gut gefällt uns dafür, dass Garmin sich sehr konsequent an die im Optionenmenü eingestellte Straßenart hält und uns etwa nicht mit dem empfindlichen Rennrad auf eine Geröllpiste schickt.

  • Das Garmin Edge 1030 Plus ist übersichtlich, die Streckenlinie könnte aber gerne etwas kräftiger sein. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Das Garmin Edge 1030 Plus ist übersichtlich, die Streckenlinie könnte aber gerne etwas kräftiger sein. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Garmin verwendet eigens Kartenmaterial mit sogenanntem "Popularity Routing" - das hat sonst kein Hersteller. Mit der Funktion werden viel genutzte Strecken anderer Fahrer höher beim Routing gewichtet, sodass wir im Zweifel eher mal auf eine ruhigere oder schönere Strecke geleitet werden, selbst wenn die ein paar Meter länger ist.

Im Test mit mehreren Bike-Computern am Lenker hat das immer wieder geklappt, allerdings fast nur für kürzere Distanzen, etwa ein oder zwei idyllische Seitensträßchen.

Das 3,5 Zoll große Display des 1030 Plus spiegelt zwar etwas, aber das stört erstaunlicherweise selbst beim Fahren in Sonnenlicht kaum. Strecken und andere Informationen sind immer gut ablesbar.

Die Verarbeitung wirkt hochwertig, das Touch-Display funktioniert (außer bei Regen) sehr gut, die Tasten haben tolle Druckpunkte. Der Anschluss von Sensoren klappt auf Anhieb. Laut Hersteller hält der Akku bis zu 24 Stunden - uns kommt das nicht allzu stark übertrieben vor.

Garmin Edge 1030 Pro, rund 600 Euro

Stärken: Auf Touren vollständig offline nutzbar, meist gutes Routing, sehr gute Verarbeitung, extrem lange Akkulaufzeit, viele Funktionen, Kopplung mit Zubehör klappt einfach.
Schwächen: Routing manchmal mit Aussetzern, Display spiegelt ein wenig, teuer.

Der Karoo 2 von Hammerhead macht ein paar Sachen anders als die Konkurrenz, aber die eigentliche Besonderheit des Geräts ist der Bildschirm. Das Display ist mit 3,2 Zoll zwar relativ klein, aber selbst unter schwierigsten Bedingungen hervorragend ablesbar - und das sogar, wenn die Helligkeit nur auf 60 oder 70 Prozent des maximal Möglichen steht.

Dazu kommt, dass die Kartenansicht durchdacht und aufgeräumt wirkt und dass die kräftige gelbe Linie mit der Routenführung sich gut vom Rest abhebt. Merkwürdig und ärgerlich: Beim Re-Routing wird eine rote Alternativlinie angezeigt, die nicht ganz so gut zu erkennen ist.

Und wenn wir mit der "Guide to Home"-Funktion arbeiten (dazu später mehr), wird eine lila Linie verwendet, die vor der schwarz markierten Hinfahrt fast vollständig untergeht. Ändern lassen sich die Farben nicht - aber vielleicht fällt dem Hersteller ja irgendwann auf, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt.

Hammerhead verspricht, ungefähr alle zwei Wochen ein kleines oder großes Update für den Karoo 2 als Download anzubieten - so konsequent macht das kein anderer Anbieter. Allerdings ist das Navi grundsätzlich auf eine dauerhafte, direkte Verbindung mit dem Internet angewiesen. Dazu befindet sich auf der Rückseite eine Öffnung, in der eine Nano-SIM-Karte untergebracht werden kann.

Wer diese Möglichkeit nutzt und keine Probleme mit Funklöchern hat - prima, der oder die kann das Potenzial des Android-8-basierten Karoo 2 jederzeit ausschöpfen. Ohne SIM-Karte ist für ein paar Funktionen beispielsweise die Kopplung an einen persönlichen Hotspot per Smartphone nötig.

Vor allem gilt das dann, wenn man das Gerät wie ein Auto-Navi nutzen und spontan eine Zieladresse eingeben möchte. Es gibt zwar Offlinekarten, aber die Suche nach dem Straßennamen und der Stadt ist nur mit Netzverbindung möglich.

Alternativ könnte man zwar direkt am Gerät einen Punkt auf der Karte markieren - aber erstens ist das bei größeren Entfernungen umständlich und zweitens gibt's beim Versuch momentan einen Absturz auf das Menü davor.

Also müssen wir die Zielsuche am PC oder Smartphone erledigen. Das ist technisch gesehen dann aber schlicht eine A-nach-B-Route. Klingt wenig dramatisch, aber bei der Zielnavigation in Stadtumgebungen mit Umwegen hat man dann nach auch nur einer ausgelassenen Abzweigung wieder die schon angesprochene rote Linie, statt der viel tolleren gelben Superzielführung.

Mit einem Tastendruck nach Hause

Einzige, aber wichtige Ausnahme: Wir können jederzeit durch das Drücken von zwei Seitentasten ein Shortcut-Menü aufrufen und uns mit einem Touch sofort nach Hause oder zum Startpunkt der Tour leiten lassen. Wenn beides beieinander liegt, wird nur "Guide to Home" angezeigt.

Das Re-Routing klappt sehr gut, die Anzeige "Bitte wenden" haben wir auf dem Karoo nie zu sehen bekommen - anders als bei Garmin. Uns sind die in Echtzeit berechneten neuen Empfehlungen also meist sinnvoll vorgekommen.

Allerdings nimmt das Navi von Hammerhead dabei wenig bis keine Rücksicht auf die Art der Straße, sondern leitet uns auch mit dem Rennrad gnadenlos vom Asphalt auf Schotter. Beim Weiterfahren findet sich dann zum Glück meist früher oder später eine passende Route.

Vorgefertigte Strecken können wir als GPX-Datei über eine Browser-Applikation auf das Karoo 2 übertragen. Auch das geht nur per WLAN - selbst vom Smartphone wird hier Bluetooth nicht unterstützt.

Simpler Editor für Karoo 2

Im Dashboard von Hammerhead gibt es einen Editor, mit dem wir eigene Strecken anlegen und sofort auf das Navi übertragen können. Hier sind wir immer noch unschlüssig: Der Editor ist extrem einfach zu bedienen und Spaß macht er auch.

Wir haben die gleichen Routen wie bei Garmin in wesentlich kürzerer Zeit erstellt und dabei nie Probleme gehabt. Ganz ehrlich: Das klappt für unser Gefühl zu gut - wir sind unsicher, ob wir eine große Schwachstelle des Editors übersehen haben. Eine App gibt es nur für Android, die Web-App funktioniert aber auch auf Smartphones sehr gut.

Allerdings legt Hammerhead auch sonst viel Wert auf unkomplizierte Bedienung und aufgeräumte Menüs. Der Karoo 2 ist mit Touch und den Seitentasten prima auch unterwegs zu bedienen, zudem sieht die Benutzeroberfläche stilvoll aus.

  • Der Karoo 2 von Hammerhead verfügt über das beste Display. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Der Karoo 2 von Hammerhead verfügt über das beste Display. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Das Verbinden von externen Sensoren hat bei unseren Versuchen immer geklappt, allerdings teils mit längeren Wartezeiten - vereinzelt bis zu einer Minute, selbst mit einem schon bekannten externen Gerät.

Die Akkulaufzeit gibt Hammerhead mit bis zu 14 Stunden an, was uns nicht ganz stimmig vorkommt. Selbst mit heruntergedunkeltem Display kommen wir in der Praxis eher auf geschätzte acht bis elf Stunden.

Hammerhead selbst speichert unsere Trainingsdaten im Dashboard und auf dem Gerät, stellt damit aber keine weiteren Auswertungen etwa zur Erholungszeit an. Eine FIT-Datei können wir separat herunterladen und diese zumindest derzeit in Garmin Connect importieren.

Das automatische Synchronisieren mit Strava und ähnlichen Portalen klappt auf Anhieb. Der Hersteller verwendet ein eigenes Mount, der Verpackung liegt aber ein Adapter bei, mit dem wir das Karoo 2 in Garmin-Befestigungen einklinken können.

Hammerhead Karoo 2, rund 400 Euro.

Stärken: Das mit Abstand beste Display aller Testgeräte, unkomplizierte Bedienung, ansprechende Menüs, insgesamt gutes Routing und Re-Routing, sehr gute Verarbeitung.
Schwächen: Offline nur eingeschränkt nutzbar, unter Umständen schlecht ablesbare Fahre-nach-Hause-Linie, nur englische Benutzeroberfläche.

Uns gefallen viele Detailösungen am Elemnt Roam, aber für eine Zielgruppe führt fast kein Weg an dem Bike-Computer von Wahoo vorbei: alle, die auch bei Regen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Der Roam bietet kein Touch-Display, sondern wird vollständig mit Tasten bedient.

Das ist zuerst ein bisschen gewöhnungsbedürftig, klappt nach einer kurzen Eingewöhnung aber schon ganz gut und irgendwann kann man die Menüs fast ohne hinzuschauen bedienen.

Zumal es ein paar clevere Detaillösungen gibt: Die Trainingsseiten etwa lassen sich mit Rauf und Runter vergrößern oder verkleinern, was jeweils die Anzahl der sichtbaren Felder verändert.

Das Display ist mit 2,7 Zoll recht klein geraten, im Alltag reicht das aber. Die dicke Linie mit der Fahrtrichtung ist sehr gut sichtbar, die Farben finden wir allerdings nicht übertrieben schlau eingesetzt. Warum ist eine (für uns nebensächliche) Bundesstraße gelb gefärbt, sodass sie fast mehr auffällt als unser eigener Weg?

Eine eigene Anwendung zum Erstellen von Routen gibt es im Ökosystem von Wahoo nicht. Der Import von GPX-Dateien erfolgt im Normalfall per Bluetooth vom Smartphone mit der herstellereigenen App und das auf vorbildhafte Weise: Wir können GPX-Dateien direkt schicken, sie im Dateisystem oder der Dropbox ablegen sowie Strecken aus dem Verlauf erstellen - uns fehlt da nichts.

Wenn wir uns zu einer bestimmten Adresse leiten lassen wollen, können wir diese nur per App suchen und die Route dann auf das Roam selbst schicken. Das gefällt uns besser als die Lösung von Hammerhead.

Allerdings berechnet das Navi von Wahoo offenbar auch eine eigene Strecke, ohne dies so deutlich zu zeigen wie der Karoo 2.

Jedenfalls haben wir es in der Stadt bei einer starken Abweichung - wir sind aus einer Laune heraus einem Fluss gefolgt - erlebt, dass der Roam nicht weiterwusste und uns zum Eingeben eines neuen Ziels aufgefordert hat. Das ist uns in dieser Form bei keinem anderen Navi passiert.

Davon abgesehen macht das Routing einen grundsoliden Eindruck, Vorgaben für Straßenarten (Straße, Cross, Hybrid, MTB) wurden allerdings nicht ganz so stur durchgehalten wie bei Garmin.

Wahoo hat noch ein paar Spezialfunktionen auf Lager: Wenn wir unser Smartphone gekoppelt bei uns haben, können wir per Live-Tracking die Position von anderen Fahrern auf unserem Display sehen. Gut gefallen haben uns auch eine Handvoll Trainingseinheiten - etwa Intervalle -, die wir sehr unkompliziert aktiveren können.

Eine Reihe von LEDs am Geräterand geben uns Hinweise auf Puls, Geschwindigkeit oder Leistung - was genau, wählen wir im Menü aus. Das klingt praktisch, in der Praxis bringt es wenig bis nichts. Wir haben die blinkenden Lichter ignoriert.

  • Der Bildschirm des Wahoo Elemnt Roam verfügt über kein Touch. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Der Bildschirm des Wahoo Elemnt Roam verfügt über kein Touch. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Das Verbinden von externen Sensoren hat bei uns auf Anhieb und problemlos geklappt. Trainingsdaten können wir natürlich auch bei Strava synchronisieren, auf Knopfdruck erhalten wir von Wahoo außerdem eine FIT-Datei. Die Akkulaufzeit von bis zu 17 Stunden laut Hersteller dürfte ungefähr hinkommen.

Wahoo Elemnt Roam, rund 400 Euro

Stärken: Touchlose Bedienung bei Regen und Nässe, nicht schönes, aber alltagstaugliches Display, sehr lange Akkulaufzeit, gute Verarbeitung, sehr sinnvolle Zusammenarbeit mit App (iOS und Android), gutes Routing.
Schwächen: Display und Bedienung wirken nicht ganz zeitgemäß, offline ohne Funkverbindung/Smartphone nur eingeschränkt nutzbar.

Ciclo Navic 400: Gutes Routing

Das Ciclo Navic 400 ist ein Kuriosum: Der Windows-CE-basierte Computer hat das mit Abstand größte Display (4 Zoll) und viele - teils sinnvolle - Exklusivfunktionen, die wir uns auch von anderen Navis wünschen würden. Gleichzeitig wirkt die Benutzeroberfläche bis auf den Hauptbildschirm wie aus einem vergangenen Jahrzehnt und wie selbstgestrickt.

Das Navic 400 kommt ohne Cloud aus, die Einstellungen übernehmen wir am Gerät oder über eine veraltet wirkende App am Rechner. Der Import von GPX-Dateien ist unkompliziert möglich.

Beim Routing können wir angeben, ob wir im Zweifel lieber eine bergige oder eine flache Streckenführung bevorzugen oder ob wir Fahrradwege verwenden und starke Gefälle vermeiden wollen.

  • Das Ciclo Navic 400 generiert direkt im Navi recht gute Rundkurse. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Das Ciclo Navic 400 generiert direkt im Navi recht gute Rundkurse. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Das lässt sich natürlich nicht immer alles umsetzen, aber der Navic 400 versucht es zumindest. Das Gerät hat nicht nur wegen dieser Optionen mit das beste Routing im Test: Die vorgeschlagenen Strecken hätten wir selbst öfter als bei anderen Navis gleich ausgewählt, "Bitte wenden" oder andere Ärgernisse gab es nicht.

Trotzdem können wir das Gerät nur eingeschränkt empfehlen: Der Bildschirm spiegelt stark, sobald ein bisschen Sonne herauskommt - im Grunde kann man dann nur noch in Tunneln etwas erkennen. Der Touchscreen reagiert mit Verzögerungen, die Druckpunkte der Tasten sind schlecht fühlbar und die Verarbeitung wirkt nicht sehr hochwertig.

Ciclo Navic 400, rund 230 Euro

Stärken: Auf Touren vollständig offline nutzbar, sehr gutes Routing mit vielen Optionen, großes Display.
Schwächen: Display spiegelt stark, Verarbeitung wirkt billig, generelle Anmutung der Software unzeitgemäß.

Garmin Edge Explore: Günstiges Alltags-Navi

Der Garmin Edge Explore ist eine abgespeckte Version des Edge 1030 Pro: Das Display ist mit 3 Zoll wesentlich kleiner, der Akku hält im Alltag nur sieben bis neun Stunden, dazu kommen weniger Spezialfunktionen. Außerdem gibt es lediglich Garmin-Karten von Europa - anders als bei den anderen Geräten ist es recht kompliziert, andere Maps selbst zu installieren.

Auch das Routing ist schlechter als beim 1030 Pro. Bei gleichen Bedingungen schickt uns das Explore noch minutenlang mit "Bitte wenden" zurück, wo das Spitzenmodell schon eine neue Route geradeaus gefunden hat.

Bei größeren Abweichungen von vorgefertigten Strecken verweigert der Edge Explore im Extremfall sogar vollständig den Dienst, und zeigt nur noch den Positionsmarker ohne Routenvorschlag an. Das ist uns bei keinem anderen Navi in dieser Übersicht passiert. Im Alltag und in der Stadt klappt das Routing aber ordentlich.

Das Edge Explore kann vollständig offline verwendet werden, indem wir wie beim 1030 Pro die genaue Adresse eingeben. Die Bedienung ist unkompliziert, die Fahrtrichtung ist immer gut zu erkennen und das Display spiegelt zwar, aber stören tut das kaum.

Garmin Edge Explore, rund 250 Euro.

Stärken: Auf Touren offline nutzbar, gerade noch ordentliches Routing, sehr gute Verarbeitung, ausreichende Akkulaufzeit, Kopplung mit Zubehör klappt einfach.
Schwächen: Display spiegelt ein wenig, Akkulaufzeit reicht nicht für sehr lange Strecken.

Tahuna Teasi One 4: Potenzial verschenkt

Ein Lob zuerst: Das Tahuna Teasi One 4 ist das einzige Gerät in unserer Übersicht, das per Default die Kilometer bis zum Ziel mit der jeweils aktuellen Streckenführung gut sichtbar oben rechts einblendet - eigentlich unfassbar, dass das sonst niemand macht.

Auch sonst wirkt die Software des Geräts durchdacht: Wir können vorgefertigte Strecken abfahren, uns aber auch direkt zu einer Adresse leiten lassen. Das Re-Routing klappt gut. Ebenfalls nur beim Teasi gibt es eine wunderbar einfache Möglichkeit, Ziele zu verketten und so eine Tour unterwegs zu verlängern.

Optionen und das Überspielen etwa von GPX-Daten erfolgt mit einer Cloud-freien Software am PC. Dort können wir auch eigene Routen anlegen, was gut klappt. Wenn wir einen Rundkurs haben wollen, müssen wir nur einen Kreis um das gewünschte Gebiet malen - das Programm erstellt dann selbständig eine passende Route.

Leider hält die Hardware dieses hohe Niveau nicht. Zwar wirkt die Verarbeitung sehr solide, dafür spiegelt das Display noch mehr als das vom Navic 400. Sobald es draußen ein bisschen heller ist, kann man praktisch nichts mehr erkennen.

Die Lenkerhalterung besteht aus zwei Plastikstreifen, Alternativen sind - soweit wir wissen - nicht verfügbar, das Ganze wirkt wacklig und instabil. Der Akku hält im Alltag geschätzt nur fünf bis sieben Stunden.

  • Das Tahuna Teasi One 4 macht im Schatten einen ordentlichen Eindruck. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)
Das Tahuna Teasi One 4 macht im Schatten einen ordentlichen Eindruck. (Bild: P. Steinlechner/Golem.de)

Wer sich für das Tahuna interessiert, sollte sorgfältiger als bei den anderen Geräten die Preise vergleichen: Wir haben unser Testmuster für rund 90 Euro mit ein paar zusätzlichen Sensoren gekauft, allein ist das Gerät bei anderen Händlern teils für deutlich mehr Geld erhältlich.

Tahuna Teasi One 4, rund 130 Euro.

Stärken: Auf Touren offline nutzbar, gutes Routing mit vielen Optionen, gute Benutzerführung, gute Software, pfiffige Ideen, ordentliche Verarbeitung.
Schwächen: Display spiegelt stark, Akkulaufzeit im Alltag nur geht so, furchtbare Lenkerhalterung.

Fazit

Es ist nicht einfach, einen der Bike-Computer zum klaren Testsieger zu küren. Das liegt daran, dass die Geräte nicht nur unterschiedliche Detaillösungen bieten, sondern teils völlig unterschiedliche Konzepte. Wirklich begeistert hat uns bei den Testfahrten das tolle Display des Hammerhead Karoo 2 - so eindeutig hat uns kein anderes Navi gezeigt, wo wir sind und wohin wir müssen.

Auch sonst gefällt uns der Karoo 2 - wenn nur die Sache mit der einfachen Eingabe von Adressen besser gelöst wäre. Hier punkten das Garmine Edge 1030 dank konsequentem Offlinemodus und das Wahoo Elemnt Roam mit der cleveren App.

Die drei Geräte sprechen ein sehr unterschiedliches Publikum an: Der Karoo 2 ist für alle eine Empfehlung, die vor allem zu Hause vorgefertigte Strecken fahren, der Edge 1030 Pro ist für Online-Muffel mit sehr ambitionierten Trainingszielen geeignet und der Roam für alle, die ihr Smartphone sowieso nie aus der Hand legen.

Von den drei Alternativen können wir nur den Garmin Edge Explore mit gutem Gewissen empfehlen. Die anderen Geräte bieten erstaunlich interessante Software, aber bei der Hardware hapert es - vor allem wegen der spiegelnden Displays.

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