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Ergo K860 mit Bolt im Test: Logitech macht seine ergonomische Tastatur noch besser - Golem.de - Golem.de

Im beruflichen Einsatz ist die neue ergonomische Tastatur von Logitech besser als das Vorgängermodell, obwohl es nur wenige Änderungen gibt.

Ein Test von
Logitech Ergo K860 for Business mit Bolt-Technik im Test
Logitech Ergo K860 for Business mit Bolt-Technik im Test (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Wir haben Logitechs neue ergonomische Tastatur Ergo K860 for Business mit der alten Ergo K860 mit Unifying-Technik verglichen. Zum Großteil sind beide Modelle identisch, aber Logitech hat die Belegung der Sondertasten verändert. Mit diesen kleinen Änderungen ist das Bolt-Modell deutlich besser für den beruflichen Alltag gerüstet.

Technisch unterscheiden sich die beiden Modelle durch eine neue drahtlose Übertragungstechnik, die wieder proprietär ist. Logitech nennt sie Logi Bolt alias Bolt und verspricht eine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie eine große Reichweite. Wir haben seit Jahren verschiedene Logitech-Produkte mit Unifying-Technik im Einsatz und hatten bisher keine Probleme mit der Reichweite oder Zuverlässigkeit.

Aber die Unifying-Technik hat bekannte Sicherheitslücken, was ein entsprechendes Risiko beim Einsatz bedeutet. Golem.de hat bei Logitech nachgefragt, ob Bolt die bestehenden Sicherheitslücken in Unifying beseitigt. Einen Kommentar gab es dazu von Logitech nicht. Derzeit bleibt also nur die Hoffnung, dass Bolt in der Praxis sicherer arbeitet und weniger Angriffsmöglichkeiten liefert.

Was ein paar wichtige Tasten ausmachen

Das Bolt-Modell der Ergo K860 bietet vier neue Tastenfunktionen. Beim Unifying-Modell hat uns eine Taste für die Mute-Steuerung des Mikrofons gefehlt. Gerade in Zeiten der Pandemie gehören Videokonferenzen immer mehr zum beruflichen Alltag und dann ist es praktisch, wenn wir in der Software nicht immer erst das Mikrofonsymbol ansteuern müssen, sondern bequem das Mikrofon an der Tastatur an- oder abschalten können. Allerdings wundern wir uns, dass die Mikrofon-Taste so weit weg von den Lautstärketasten postiert wurde, wir hätten sie gerne in unmittelbarer Nähe gehabt.

Außerdem gibt es eine Diktattaste, um Sprachnotizen mit der Diktatsoftware des Betriebssystems aufnehmen zu können. Zudem kann die Emoji-Auswahl des Betriebssystems per Tastendruck aktiviert werden. Wer diese Funktionen also häufiger braucht, kann sie schneller als bisher erreichen.

Ergo K860 hat eine spezielle Screenshot-Taste

Als vierte Taste kommt eine Screenshot-Taste dazu, die Logitech sogar mit einem Screenshot-Tool kombiniert, das die Bildschirmfotos in der Zwischenablage ablegt. Beim Druck auf die Taste öffnet sich ein kleines Menü, um die Art des Screenshots festzulegen.

  • Logitechs Ergo K860 for Business (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)
Logitechs Ergo K860 for Business (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Wir können den gesamten Bildschirm oder nur den Inhalt eines Programms als Screenshot speichern. Zudem können wir ein Rechteck aufziehen und diesen Bereich als Screenshot anlegen. Zudem lässt sich der Screenshot-Bereich ganz frei zeichnen - es wurde also eigentlich an alles gedacht. Mit dem Screenshot-Tool erspart man sich den Arbeitsschritt, das Bild nachträglich korrekt zu beschneiden - das Screenshot-Tool kann also eine Erleichterung sein.

Andererseits ist es nicht mehr möglich, mal eben mit einem Tastendruck und ohne Umweg ein Bildschirmfoto anzulegen. Je nach Arbeitsweise kann es also doch wieder hinderlich sein, dass es keine klassische Drucken-Taste mehr gibt. Das ist schade, denn genug Platz dafür wäre gewesen, wenn die Multimediataste ganz rechts einfach halb so breit gemacht worden wäre.

Logitech macht Käufern das Leben schwer

Bei all dem folgt Logitech leider dem unrühmlichen Vorbild vieler anderer Hersteller: Es gibt keine Anleitung. Der Kunde muss sich alle Möglichkeiten selbst erarbeiten. Wer nicht bereit ist, viel zu probieren, erfährt gar nicht, welche Möglichkeiten die Tastatur bietet, denn einige Sondertasten bedürfen einer näheren Erklärung.

  • Vorne die Multimediatasten der Ergo K860 for Business, dahinter die Multimediatasten der Ergo K860 mit Unifying-Technik (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)
Vorne die Multimediatasten der Ergo K860 for Business, dahinter die Multimediatasten der Ergo K860 mit Unifying-Technik (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Abgesehen von der Drucken-Taste fehlt uns im Vergleich zur Unifying-Variante keine Sonderfunktion auf dem Bolt-Modell. Die Belegung wurde aber grundlegend geändert. Wer also das Vorgängermodell besitzt, muss sich hier entsprechend umstellen. Die vorher jederzeit direkt erreichbare Taste zum dauerhaften Ändern der Funktionstastenbelegung ist nun als Fn-Ebene auf die Esc-Taste gewandert.

Logitech hat das Bolt-Dongle so gestaltet, dass nur die neue Übertragungstechnik vorhanden ist. Wer also Bolt-Produkte parallel mit anderen Logitech-Produkten per Unifying verwenden möchte, muss sowohl das Bolt-Dongle als auch das Unifying-Dongle verwenden - belegt also zwei USB-Ports. Schade, dass Logitech nicht auch eine Möglichkeit bietet, Unifying-Produkte über das Bolt-Dongle zu koppeln. Immerhin haben wir beim Testen keine Probleme beim parallelen Einsatz von Bolt und Unifying gehabt. Mit einem Bolt-Empfänger lassen sich bis zu sechs Geräte verbinden, die aber eben das neue Bolt-Protokoll bieten müssen.

Sowohl Bolt- als auch Unifying-Produkte können in der Logitech-Options-Software konfiguriert werden. Ohne passende Treiber kann Bolt ebenso wie Unifying am Notebook oder Desktop-Rechner nicht verwendet werden. Als weitere drahtlose Übertragungstechnik bieten beide Ergo-Tastaturen Bluetooth an. Beide Modelle sehen keine Option vor, die Tastatur bei Bedarf drahtgebunden zu betreiben.

In allen anderen Punkten gleichen sich die beiden Ergo K860 und die Ergebnisse von unserem Testbericht der ersten Ergo K860 gelten auch für das Bolt-Modell. Wie bei einer ergonomischen Tastatur üblich, ist das Buchstabenfeld in der Mitte geteilt und leicht erhöht. Die jeweiligen Tastenbereiche sind dabei etwas gedreht. Damit können die linke und die rechte Hand so liegen, dass die Handgelenke nicht stark gebeugt werden müssen.

  • Das Batteriefach der K860 hat Platz für das Bolt-Dongle. (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)
Das Batteriefach der K860 hat Platz für das Bolt-Dongle. (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Wir begrüßen das Standardlayout der Tastatur, den geringen Tastenhub, die Größe der Tasten und den angenehm festen Tastendruck. Beim Schreiben auf beiden Modellen ist kein Unterschied festzustellen, beide sind angenehm leise. Sehr praktisch finden wir, dass sich die Tastatur für eine möglichst optimale ergonomische Arbeitshaltung vorne anheben lässt.

Zum Anheben der Tastatur im vorderen Bereich gibt es zwei ausklappbare Füßchen. Wir haben drei Höhen zur Wahl: Entweder wir erhöhen die Tastatur gar nicht oder wir heben sie um 4 beziehungsweise 7 Grad an. In den meisten Arbeitssituationen sollte sich damit eine passende ergonomische Aufstellung finden lassen.

Wenn das Scharnier bricht

Bei der ersten Ergo K860 hatten wir allerdings das Problem, dass eines der Füßchen nach etwa einem Jahr abgebrochen ist. Da die Tastatur ansonsten anstandslos funktioniert hat, haben wir das Scharnier dauerhaft aufgestellt festgeklebt und konnten die Tastatur so weiterhin nutzen. Wir können nicht einschätzen, ob das ein Einzelfall ist oder ob die Scharniere bei dem Produkt schnell kaputtgehen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, den Klappmechanismus nur zu nutzen, wenn er auch benötigt wird, um einen Defekt am Scharnier zu verhindern.

  • Kleiner Ausklappfuss an der Ergo K860 (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)
Kleiner Ausklappfuss an der Ergo K860 (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Die Tastatur besitzt eine angenehm weich gepolsterte Handballenablage, die das ergonomische Arbeiten ebenfalls unterstützt. Nicht so gut gelungen ist die Mulde zwischen Tastatur und Handballenablage. Wie zu erwarten hat sich dort beim alten Modell mit der Zeit viel Schmutz und Dreck angesammelt, den man aus der Spalte nur schwer herausbekommt. Dieses Problem gibt es beim neuen Modell weiterhin.

Die Options-Software von Logitech erlaubt es, die Tastatur sehr umfangreich zu konfigurieren. Wir können festlegen, dass sich bei Bedarf die Tasten Num Lock, Caps Lock, Rollen, Einfügen oder die Start-Taste sperren lassen.

Das neue Modell setzt wie das Vorgängermodell auf zwei AAA-Batterien. Damit sollten wir locker mehrere Monate arbeiten können. Gut gelöst: Bei Bedarf kann das Bolt-Dongle im Batteriefach verstaut werden. Wenn also die Tastatur etwa auf einer Geschäftsreise mitgenommen wird, ist das Dongle sicher verwahrt.

Logitech selbst nennt eine Woche nach der Vorstellung der Ergo K860 for Business auf Nachfrage weiterhin keinen Preis und kein Erscheinungsdatum. Mit Bechtle hat ein erster Händler die neue ergonomische Tastatur von Logitech bereits im Sortiment. Dort kann sie zum Preis von 145 Euro vorbestellt werden, die Auslieferung ist für Mitte September 2021 geplant. Die Ergo K860 mit Unifying-Technik wird von Logitech zum Listenpreis von 120 Euro verkauft, im Onlinehandel gibt es die Ergo K860 mit Unifying-Dongle bereits für 80 Euro.

Fazit

Das neue Modell der Ergo K860 mit Logi-Bolt-Technik ist für uns eine deutliche Verbesserung zum Vorgängermodell der Ergo K860 mit Unifying-Dongle. Logitech hat dem Neuling sinnvolle zusätzliche Sondertasten verpasst, die vor allem beim Arbeiten im beruflichen Umfeld eine Hilfe sind.

Wer also eine ergonomische Tastatur anschaffen will, sollte lieber zum Bolt-Modell greifen als zum alten Unifying-Modell - auch weil die Bolt-Technik eine höhere Sicherheit verspricht. Zumindest derzeit sind keine Sicherheitslücken im Bolt-Protokoll bekannt - ganz anders als bei Unifying mit bekannten Sicherheitsproblemen.

Wem die Verbesserungen des Bolt-Modells nicht wichtig sind, der kann mit der Anschaffung der ersten Ergo K860 Geld sparen. Wer bereits die Ergo K860 hat, wird wohl nicht genügend Anreize finden, um auf das neue Modell zu wechseln. Dafür sind die vorgenommenen Änderungen zu gering - falls die Unifying-Sicherheitsproblematik nicht ausschlaggebend ist.

Beide Modelle der Ergo K860 sind derzeit die besten ergonomischen Tastaturen, die es für unter 150 Euro zu kaufen gibt. Auf beiden Tastaturen ist das Schreiben im Zehnfingersystem besonders entlastend für die Gelenke, weil erfreulicherweise auf unangebrachte Änderungen am Standard-Tastenlayout verzichtet wurde.

Die flachen Tasten mit geringem Hub und einem angenehm straffen Druckpunkt sorgen für ein kraftsparendes Schreiben. Sehr erfreut sind wir darüber, dass wir die Tastatur vorne anheben können und es dafür drei Höheneinstellungen gibt, um Hände und Arme zu entlasten. Wir finden es vor allem im beruflichen Alltag praktisch, unkompliziert bis zu drei Geräte mit der Tastatur zu verwenden.

  • Auf der Rückseit der Ergo K860 for Business befindet sich der Ein-Ausschalter. (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)
Auf der Rückseit der Ergo K860 for Business befindet sich der Ein-Ausschalter. (Bild: Ingo Pakalski/Golem.de)

Auch wenn uns beide Logitech-Tastaturen begeistern, sehen wir noch Verbesserungspotenzial: Wir könnten ein Touchpad oder einen Trackpoint brauchen, um mal eben beim Schreiben etwas mit dem Mauszeiger erledigen zu können, ohne die Hände von der Tastatur nehmen zu müssen - ausreichend Platz hätte die Tastatur.

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