Dass falsche Arbeitsmoral die Kollegen gefährdet, scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein. So geht die Hälfte der Beschäftigten auch bei Krankheit manchmal, oft oder sehr oft zur Arbeit. Das ergab eine Studie der Techniker Krankenkasse (Tk) und dem Institut für betriebliche Gesundheitsberatung der Universitäten Konstanz und Karlsruhe (IFBG). Unter dem Titel „How’s work“ (Download) sammelte sie von 2018 bis 2021 von 10.000 bis 11.000 Teilnehmern Daten zu Gesundheitsverhalten, Arbeit, sozialen Beziehungen, Belastungen und Beanspruchungen. Herausgekommen ist ein 60-seitiges Dokument, dass den Zustand der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen präzise zu erfassen versucht.
Wichtige Arbeit für die Verantwortlichen sehen die Verfasser noch im Bereich des Präsentismus. So nennt man es, wenn Menschen trotz Krankheit an die Arbeit gehen. Über die negativen Folgen müsse stärker aufgeklärt werden, heißt es. Selbst schwere Symptome seien für ein Drittel der Befragten kein Grund, zu Hause zu bleiben. Besonders betroffen sind Frauen: 36,2 Prozent kurieren sich noch nicht einmal aus, wenn es ihnen der Arzt rät. Bei Männern sind es 27,6 Prozent.
Beim Gesundheitszustand, Bewegung und Ernährung schneiden die Befragten gut ab. 70 Prozent von 9.047 geben an, einen guten oder sehr guten allgemeinen Gesundheitszustand zu haben. 26,4 Prozent schätzen ihn als mittelmäßig ein und 3,5 Prozent beantworten die Frage mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Über 20 Prozent bewegen sich genug, 64,1 Prozent dürfen sich über zusätzliche positive Gesundheitseffekte durch ihre Bewegungsfreude freuen.
Fünf Portionen Gemüse oder Obst am Tag – das schaffen nur 2,3 Prozent der Befragten. Bei den Männern sind es 1,4 Prozent, über 80 Prozent essen zwischen 0 und 2-mal am Tag Obst. 62,5 Prozent der weiblichen Beschäftigten geben diese Häufigkeiten an, 3,3 Prozent schaffen das Ziel. Rund 40 Prozent der Beschäftigten trinken zu wenig Wasser. Umso älter die Teilnehmer waren, um so weniger tranken sie. Dr. Jens Baas von der TK sagt: „Schon ein geringer Flüssigkeitsverlust schränkt die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit ein und verringert die Konzentration und Reaktionsfähigkeit.
Wer sich gesund fühlt und zufrieden mit seiner Arbeit ist, schläft besser. Die Studie fand heraus, dass 70 Prozent gut schlafen. Überraschend: Fast 66 Prozent der unter 30 Jährigen würden gerne einen Powernap an der Arbeit abhalten. Die TK empfiehlt 15 Minuten. Das würde reichen, um bis zu drei Stunden Leistungsverbesserungen wahrscheinlich zu machen.
Rund die Hälfte der Befragten sehen ihre Einflussmöglichkeiten an der Arbeit als gut an. Geht es um den Einfluss auf die eigene Arbeitsmenge, sinkt die Zahl auf 31 Prozent. Führungskräfte kommen bei den Befragten gut weg: 40 Prozent sagen, ihre Arbeit würde gut geplant; ein Viertel hat den Eindruck, dass die Vorgesetzten nur im geringen Maß für gute Entwicklungsmöglichkeiten sorgen. Ausbaufähig ist hingegen die Feedbackkultur ausgeprägt. Fast 38 Prozent geben an nie, fast nie oder selten Feedback zur Qualität ihrer Arbeit zu erhalten. Die Autoren empfehlen, fortlaufend den Informationsfluss und eine transparente Kommunikation zu fördern.
Fast die Hälfte der Befragten gibt an, durch die Arbeitshaltung ziemlich oder sehr stark belastet zu sein. Ähnlich sieht es bei der Bildschirmarbeit aus: 56 Prozent sehen in langer Bildschirmarbeit eine ziemliche oder sehr starke Belastung. Das gilt für Führungskräfte noch stärker. Augenentspannung und kurze Bewegungssequenzen können helfen, raten die Verfasser:innen. Lärm und Temperatur sind nicht so belastende Faktoren. Insgesamt zeigen sich 67 Prozent der Befragten mit ihrer Arbeit zufrieden. Die Autor:innen schreiben: „Die Arbeitszufriedenheit korreliert mit vielen Konstrukten, die für die Gesundheit bei der Arbeit relevant sind. Dazu zählt unter anderem ein positiver Zusammenhang mit dem subjektiven Gesundheitszustand.“
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