Microsoft intensiviert sein Vorgehen gegen andere Browser: Vor der Installation von Chrome wird Edge übertrieben gelobt.
Microsoft will mit aller Macht verhindern, dass Systeme mit Windows 10 oder Windows 11 mit einem anderen Browser als Edge verwendet werden. Dieses Ziel werde derzeit intensiviert, indem Microsoft Warnhinweise ausgebe, sobald die Webseite von Googles Chrome-Browser mit Edge aufgerufen werde, berichtet Neowin. Insgesamt drei unterschiedliche Warnhinweise zeigt Microsoft an, einer davon wurde von The Verge bestätigt.
Die vorliegenden Berichte stammen aus den USA. Es ist nicht bekannt, ob Microsoft diese Maßnahmen auch in anderen Ländern durchführt. Beim Besuch der Chrome-Webseite gibt es in Edge ein Pop-up, in dem drei verschiedene Texte stehen können. So heißt es: "Microsoft Edge basiert auf der gleichen Technologie wie Chrome, mit dem zusätzlichen Vertrauen von Microsoft." Welches zusätzliche Vertrauen Microsoft nach eigener Ansicht genießt, bleibt dabei offen.
In einem weiteren Text wird Chrome direkt angegriffen: "Dieser Browser ist so 2008! Wisst ihr, was neu ist? Microsoft Edge." Der dritte Text stellt gewagte Behauptungen auf: "'Ich hasse es, Geld zu sparen', hat noch nie jemand gesagt. Microsoft Edge ist der beste Browser für das Onlineshopping." Wie bei der ersten Aussage bleibt Microsoft Erklärungen oder Belege schuldig.
Bing-Suche warnt vor allen anderen Browsern
Wenn Microsofts Suchmaschine Bing in Edge verwendet und in Bing nach anderen Browsern gesucht wird, gibt es von Microsoft eine klare Empfehlung, diesen anderen Browser nicht zu installieren - auch in Deutschland: "Es ist nicht erforderlich, einen neuen Webbrowser herunterzuladen. Microsoft empfiehlt für eine schnelle, sichere und moderne Weberfahrung, mit der Sie ggf. Zeit und Geld sparen können, die Nutzung von Microsoft Edge."
Diesen Hinweis erhalten wir noch oberhalb der Suchergebnisse, sobald wir Chrome, Firefox, Opera oder Vivaldi im Edge-Browser in die Bing-Suche eingeben. In Windows 11 erschwerte Microsoft eine nachträgliche Änderung des Standardbrowsers und will damit erreichen, dass Windows-Nutzer bei Edge bleiben.
Der Autor meint dazu:
Die Maßnahmen Microsofts erinnern an den Browserstreit aus den 1990er Jahren. Dabei zeigte Microsoft ein sehr aggressives Verhalten gegenüber der Konkurrenz, die darauf mit Klagen reagierte. Die meisten Klagen wurden außergerichtlich geregelt, und Microsoft musste hohe Millionensummen zahlen. Auch Kartellbehörden gingen gegen das Verhalten von Microsoft vor, und das Unternehmen musste sein Verhalten ändern. Die bekannten Maßnahmen könnten einen neuen Browserkonflikt entfachen, Behörden zum Schutz des Wettbewerbs sollten zügig eingreifen, um Nachteile für die Marktentwicklung abzuwenden.
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