Günstig Obst und Gemüse einkaufen und damit auch noch die Umwelt schützen? Seit Anfang August gibt es in allen Lidl-Filialen sogenannte "Rettertüten" zu kaufen. Sie kosten drei Euro und enthalten bis zu fünf Kilogramm unterschiedliches Obst und Gemüse, das laut Lidl nicht mehr perfekt, aber verzehrfähig ist. So sollen die Lebensmittel eine zweite Chance bekommen.
Lidl bewirbt die "Rettertüten" auch auf Facebook und Twitter und viele Kundinnen und Kunden schreiben in den Kommentaren, wie begeistert sie von dem neuen Konzept sind. Einige sind aber auch unzufrieden, weil die Sachen matschig oder sogar schimmelig waren und sie zuhause einen großen Teil wegwerfen mussten.
Auch kommt die Frage auf, warum das Essen nicht direkt verschenkt wird, zum Beispiel an die Tafeln. Lidl gibt dazu an, dass die Tafeln nach wie vor Unterstützung mit Lebensmittelspenden bekommen. Und auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) heißt es: Es bleiben insgesamt so viele Lebensmittel übrig, dass es da eigentlich keine Konkurrenz geben dürfte.
Krummes Obst und Gemüse landet nicht in Regalen
Die DUH hält es für sinnvoll, dass Tomaten, Karotten, Aprikosen und Co. weiterverkauft werden, auch wenn sie nicht mehr perfekt sind. Gerade Obst und Gemüse gehörten zu den am meisten verschwendeten Lebensmitteln. An der "Rettertüte" kritisiert die Organisation aber, dass sie das Problem nicht an der Wurzel packt. Elisa Kollenda, die bei der DUH für das Thema Lebensmittelverschwendung zuständig ist, sagt, für einen echten Wandel müssten sich die Schönheitsnormen der Produkte ändern: "Gemüse, das krumm gewachsen ist, schafft es routinemäßig gar nicht erst in die Verkaufsregale."
Je nach Sorte werden laut DUH bis zu 30 Prozent schon auf dem Acker aussortiert. Die "Rettertüte" solle daher ausgebaut werden und dazu führen, dass weniger landwirtschaftliche Produkte aufgrund von Größe, Form oder Beschaffenheit entsorgt werden. Dazu müsse der Handel aber die Lieferbeziehung mit der Landwirtschaft grundsätzlich umbauen und insgesamt fairer gestalten, so Kollenda. Das könne Lidl seinen Kunden auch erklären - und kommunizieren, warum nicht jede Aubergine einheitlich aussieht. Mit seiner großen Marktmacht habe der Discounter hier einen effektiven Hebel gegen Lebensmittelverschwendung.
Konzept ist nicht neu
Dass Produkte, die bald ablaufen – auch beispielsweise Joghurt, Schinken oder Brot – mit Rabatt verkauft werden, gibt es auch bei Lidl schon länger. Andere Supermarktketten wie Edeka, Netto oder Biomärkte von Alnatura nutzen zusätzlich die App "Too Good To Go", die ein ähnliches Konzept wie die "Rettertüten" verfolgt. Das dänische Unternehmen wurde 2015 gegründet und vermittelt direkt zwischen Lebensmittelläden oder Gastronomie und Kundinnen und Kunden. Sie können Übriggebliebenes in Überraschungstüten an einem vereinbarten Ort abholen – und zahlen per App einen vergünstigten Preis.
Artikel von & Weiterlesen ( Gegen Verschwendung: Was tun mit krummem Obst und Gemüse? - br.de )https://ift.tt/yU9dczJ
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