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Wo gibt es im Landkreis Neu-Ulm Obst umsonst? - Augsburger Allgemeine

vor 35 Min.

Plus Das Landratsamt Neu-Ulm will dafür sorgen, dass ungenutzte Bäume gratis abgeerntet werden können. Bisher sieht es mit Früchten umsonst noch mau aus.

Manchmal ist der Volksmund schwer zu verstehen. Einerseits behauptet er: "Was nichts kostet, taugt nichts", andererseits gilt wiederum "Geiz ist geil". Nichtsdestotrotz bekommen die Menschen gerne was geschenkt. Mittlerweile hat sich in Deutschland eine Bewegung etabliert, die gegen die Verschwendung von Obst und Gemüse kämpft und dafür sorgt, dass die Menschen gratis etwas bekommen, was ansonsten verrotten würde. In diese Bewegung klinkt sich nun auch der Landkreis Neu-Ulm ein. Er will dafür sorgen, dass künftig bekannt gemacht wird, welche Bäume Bürgerinnen und Bürgern zum Nulltarif abernten dürfen. Helfen könnte dabei eine Plattform im Internet, die schon seit mehr als zehn Jahren Plätze veröffentlicht, wo Bäume und Sträucher zum Gratispflücken stehen.

Kreis Neu-Ulm mit "Obst für alle" gegen die Lebensmittelverschwendung

Im vergangenen Jahr machte die Stadt Illertissen mit der Aktion "Obst für alle" auf sich aufmerksam. Sie gab speziell markierte Obstbäume auf städtischem Grund zum Abernten frei. Zeitgleich startete auch der Landkreis Unterallgäu eine solche Initiative. Ein gelbes Band um den Stamm signalisierte: Hier können sich alle bedienen. Das Ziel war, ein Zeichen zu setzen gegen die Lebensmittelverschwendung.

Die SPD im Kreis Neu-Ulm griff das Thema auf und stellte einen Antrag im Landratsamt. Die Kreisverwaltung solle sich ein Konzept überlegen, um bekanntzumachen, wo Obstbäume und Sträucher zum kostenlosen Selberpflücken stehen. Darüber beriet am Dienstag der Ausschuss für Umwelt, Klima und Natur. Alle fanden die Idee im Prinzip gut. Allerdings gab es unterschiedliche Ansichten darüber, wie für die Gratis-Bäume geworben werden solle.

Bisher gibt es wenig Möglichkeiten zum Selberpflücken im Kreis Neu-Ulm

Schon bisher können sich Bürgerinnen und Bürger etwa Äpfel und Birnen von Bäumen sichern, die entlang von Kreis- und Staatsstraßen stehen. Zuständig für die Pflege ist das Staatliche Bauamt in Krumbach. Das gibt "auf Rückfrage", wie es heißt, die Ernte an Interessenten ab. Es geht also nicht ohne Behördenkontakt - und selbst das dürften nur die Wenigsten wissen. Teilweise vermitteln Obst- und Gartenbauvereine Früchte, wenn sie etwa ungenutzte Obstbäume und private Streuobstwiesen betreuen und pflegen. Einzelne Kommunen geben ebenfalls etwas aus ihren Beständen ab, falls jemand im Rathaus nachfragt. Die zuständige Abteilung im Landratsamt will nun die Kommunen ebenso anschreiben wie das Bauamt in Krumbach, die Obst- und Gartenbauverein sowie das Kloster Roggenburg, wo Streuobstwiesen und einige Bäume derzeit nicht abgeerntet oder gepflegt werden. Dort könnten Bürger etwa Baumpatenschaften übernehmen. Das Landratsamt will anschließend eine entsprechende Karte mit Selberpflück-Bäumen veröffentlichen.

Mundraub und die "freien Früchte"

Das ginge aber auch einfacher, meinte in der Sitzung die JU-Kreisrätin Eva Maria Treu. Sie verwies auf ein entsprechendes Internetportal, das der Landkreis problemlos nutzen könnte. Es nennt sich mundraub.org und geht auf die Privatinitiative von fünf jungen Leuten zurück. Die schufen 2009 eine Online-Plattform, auf der jeder die Standorte von Bäumen, Sträuchern oder Büschen melden kann, wo die Früchte der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Die Idee mit den freien Früchten kam gleich so gut an, dass der Rat für nachhaltige Entwicklung, ein Expertengremium der Bundesregierung, mundraub.org mit einem Nachhaltigkeitspreis bedachte. Zur Erntezeit greifen nach Angaben der Organisatoren täglich rund 6000 Menschen auf die Plattform zu, die mehr als 53.000 "Fundorte" auflistet. Allerdings stammen die Zahlen noch aus dem Frühjahr 2019.

Im Landkreis Neu-Ulm findet sich bisher noch nicht viel: Holunderbäume in Senden, Kirschbäume in Reutti und Holzschwang und einige wenige Obst-Standorte in Neu-Ulm. In Ulm hingegen ballen sich die Einträge. Völlige Fehlanzeige herrscht vor allem im Süden und Osten des Landkreises. Möglicherweise ändert sich das, wenn die Kreisverwaltung im Herbst ihr Selbstpflücker-Konzept präsentiert. Es soll sowohl im Internet - möglicherweise auch über mundraub.org - sowie auf herkömmlichen "analogen Wegen" darauf hinweisen, wo gepflückt werden kann, ohne dass Ärger mit dem Besitzer droht.

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